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Endverbraucher fordern mehr Transparenz in der Supply Chain

Transparenz in der Lieferkette wird zunehmend wichtiger. Gerade Endverbraucher fordern Informationen zur geschätzten Ankunftszeit (ETA). Aber auch die Sendungsverfolgung in Echtzeit wird als relevantes Kriterium für eine Kaufentscheidung zunehmend wichtiger.

Oft wird das Thema Lieferkette nur im Rahmen der Beschaffung bzw. beim B2B-Handel betrachtet. Dass diese möglichst nicht unterbrochen und überwacht wird, ist für die verantwortlichen Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Doch Transparenz in der Supply Chain wird auch zunehmend für Endverbraucher relevant.

Eine bereits im April 2018 veröffentlichte Studie von YouGov, die im Auftrag von Infor GT Nexus Commerce Network durchgeführt wurde, zeigt, dass fast drei Viertel der deutschen Verbraucher (72 Prozent) bei ihren Einkäufen regelmäßige Updates über den aktuellen Status ihrer Bestellungen erwarten. Von den 72 Prozent erachten 40 Prozent Informationen über die geschätzte Ankunftszeit (ETA) am allerwichtigsten. Diese ist gerade dann für 37 Prozent wichtig, wenn die Ware nach Hause oder an einen bestimmten Abholort geliefert wird.

Erwartungen der Endverbraucher steigen bei allen Produktkategorien.
Wie relevant der Einblick in die Lieferkette für Endverbraucher ist, zeigt sich in einem anderen Ergebnis der Studie: Denn wenn 41 Prozent der Deutschen keine Informationen über den aktuellen Status ihrer Bestellung erhalten, wechseln sie einfach die Produktmarke. Gerade im Bereich Lebensmittel (60 Prozent) und Haushaltswaren (56 Prozent) zeigen sich die Befragten besonders wechselwillig. Bei Bekleidung sowie Gesundheits- und Schönheitsartikeln sind jeweils über ein Drittel der Deutschen (Bekleidung: 39 Prozent, Schönheitsartikeln: 36 Prozent) bereit zum Markenwechsel. Doch auch bei High-Tech-Produkten (30 Prozent), Möbeln (30 Prozent) und sogar Automobilprodukten (13 Prozent) ist für Endverbraucher die Supply Chain Performance ein wichtiger Aspekt in der Kaufentscheidung.

Bei einer 2016 durchgeführten Studie zur Transparenz in der Supply Chain waren die Ergebnisse noch anders gelagert. Damals wurde beobachtet, dass Kunden vor allem bei Bekleidung besonders wechselwillig waren, wenn sie keine Auskunft zu ihrem Paket erhielten. „Mittlerweile liegen Kategorien wie beispielsweise Lebensmittel, Getränke und Konsumgüter noch vor Bekleidung, High-Tech liegt nur knapp dahinter. Dieses Ergebnis signalisiert, dass die Erwartungen der Endverbraucher über alle Produktkategorien hinweg immer höher werden“, erklärt Greg Kefer, Vice President Marketing beim Infor GT Nexus Commerce Network.

Auch B2B-Kunden sind Verbraucher.
Während oft davon ausgegangen wird, dass nur private Verbraucher solch hohe Ansprüche stellen, zeigt die Studie, dass die Liefer-Erwartungen schon lang über die Bereiche E-Commerce bzw. Einzelhandel hinausgehen und auch andere Branchen umfassen. So macht auch Infor selbst in der Zusammenarbeit mit Geschäftskunden immer wieder die Erfahrung, dass bei der Zustellung von Waren Next-Day-Delivery und sogar Same-Day-Delivery erwartet wird.

Dies führt die Studienautoren zu dem Schluss, dass sich auch B2B-Unternehmen darüber im Klaren sein müssen, dass ihre Kunden Verbraucher sind, die Innovation in der Lieferkette (oder einen Mangel daran) mit eigenen Augen sehen, wenn sie online oder über mobile Geräte einkaufen. Denn Verbraucher erwarten mittlerweile auf allen Ebenen Lieferkettentransparenz als Teil des Markenerlebnisses. Für Unternehmen ist es deshalb unabdingbar, einen Überblick über den ganzen Umfang ihrer globalen Lieferketten zu bewahren. Nur so ist es möglich, Lücken zu erkennen und Verbesserungen zu erzielen.

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