Energieeffizienz entlastet Kommunen

Ohne eigene Investitionen die kommunale Infrastruktur modernisieren, seinen Energiebedarf senken und damit Geld sparen – wie das funktioniert, zeigt das Kommunalwirtschaftsforum, das vom 30. – 31. März im Kloster Und in Krems erstmals stattfindet. Infolge der Wirtschaftskrise verspüren auch Österreichs Kommunen zunehmenden Spardruck.

Sie müssen daher ihre laufenden Kosten minimieren. Ein wesentlicher Beitrag dazu kann die Modernisierung von energietechnischen Anlagen wie beispielsweise Heizsystemen sein: Wie die österreichische Energiestrategie zeigt, entfallen etwa 30 Prozent des heimischen Endenergiebedarfs auf Raumwärme, Warmwasserbereitung und Kühlung. Das Problem ist jedoch: Oftmals fehlen den Kommunen die finanziellen Mittel für die notwendigen Investitionen. Hier setzt das Kommunalwirtschaftsforum an. Es soll Städten und Gemeinden innovative Finanzierungsmodelle nahebringen und ein Netzwerk für den Erfahrungsaustausch etablieren. Das Kommunalwirtschaftsforum wurde als „Partnerschaft mit Zukunft“ für Österreichs Kommunen  von der Siemens AG Österreich, Porr Solutions, Raiffeisen-Leasing sowie dem Zivilingenieurbüro Vasko + Partner ins Leben gerufen.

Siemens Österreich unterstützt seit vielen Jahren heimische Gemeinden bei der Realisierung von Infrastrukturprojekten. Immer wichtiger wird in diesem Zusammenhang das Thema Energieeffizienz. Was diesbezüglich möglich ist, verdeutlicht beispielsweise die Energiepartnerschaft zwischen Siemens und der Stadtgemeinde Amstetten. In deren  Rahmen wurden die 27 öffentlichen Gebäude der Stadtgemeinde, darunter das Rathaus sowie die städtischen Kindergärten und Schulen, in einem Pool zusammengefasst. Siemens modernisierte die Heizkessel, die Regelungstechnik sowie einen Teil der Beleuchtung und führte ein modernes Energiemanagement-System ein. Dadurch sanken die jährlichen Energiekosten von 355.358 auf 280.670 Euro. Die CO2-Emissionen konnten um rund 25 Prozent oder 327 Tonnen pro Jahr vermindert werden.

Finanziert wurden die Maßnahmen über einen Energiespar-Contracting-Vertrag mit zehn Jahren Laufzeit. Dabei amortisieren sich die erforderlichen Investitionen aus den Energie- und Betriebskosteneinsparungen während der Vertragsdauer. Für die Kommune hat dies mehrere Vorteile: Ohne eigenen Kapitalaufwand profitiert sie von der maßgeschneiderten Modernisierung ihrer Anlagen und einer garantierten Energiekosten-Einsparung. Der dauerhafte Erfolg der Einsparmaßnahmen wird durch gezielte Motivation der Nutzer sichergestellt.

Ebenfalls mittels Energiespar-Contracting errichtete Siemens das Nahwärmenetz der oberösterreichischen Gemeinde Waizenkirchen mit 3.700 Einwohnern. Diese besitzt ein zentrales Heizhaus, das die öffentlichen Gebäude versorgt, darunter die Hauptschule, die Volksschule und das Altersheim.  Deren heiztechnische Anlagen inklusive Regeltechnik wurden modernisiert und an ein neu errichtetes, rund 1,75 Kilometer langes, Nahwärmenetz mit 29 Übergabestationen angeschlossen. Um Spitzenlasten zu decken, wurde ein Gaskessel mit 560 Kilowatt (kW) Leistung errichtet. Ein autarkes Alarmsystem meldet per SMS Kessel- sowie Temperaturprobleme. Mittlerweile nutzen auch private Abnehmer das Angebot „Nahwärme“. Durch das Energiespar-Contracting von Siemens konnte in der Gemeinde Waizenkirchen eine CO2-Reduktion von über 400 Tonnen pro Jahr erreicht werden. 

Fachhochschule St. Pölten – Paradebeispiel für nachhaltiges Bauen
Ein Paradebeispiel für nachhaltiges Bauen ist die Fachhochschule St. Pölten. Erstmals erfolgte die Vergabe des Auftrags aufgrund der von den Bewerbern anzubietenden Lebenszykluskosten. Ausschlag gebend bei der Ermittlung des Bestbieters waren die Kosten für Planung, Errichtung und Finanzierung, die gebäudespezifischen Energiekosten sowie der Aufwand für den 25-jährigen Betrieb. Das Projekt wurde unter der Gesamtleitung von Siemens Gebäudemanagement und -Services GmbH (SGS) innerhalb von 17 Monaten realisiert und im Juli 2007 an die Landeshauptstadt St. Pölten übergeben. Die Errichtungskosten beliefen sich auf 25 Millionen Euro, der Aufwand für den 25-jährigen Betrieb inklusive Funktions- und Werterhalt wurde mit 15 Millionen Euro ermittelt. Die 250 Mitglieder des Lehrkörper und der Verwaltung sowie die zu 2.000 Studierenden schätzen das Raumklima des rund 18.500 Quadratmeter großen Gebäudes. Wie Befragungen zeigen, fühlen sie sich an „ihrer“ Fachhochschule wohl. Durch Kostenmodelle können die Lebenszykluskosten von Gebäuden im Durchschnitt um etwa 15 bis 20 Prozent gesenkt werden. In Anerkennung seiner hohen Qualität wurde das Projekt im November 2009 von der EU (EPSA) für „New Forms of Partnership Working“ ausgezeichnet.

Zum Kommunalwirtschaftsforum werden namhafte Referenten aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Verwaltung erwartet: darunter Finanzminister Josef Pröll, der Vorstandsvorsitzende der Porr AG, Karl-Heinz Strauss, Peter Engert, Vorsitzender der Geschäftsführung von Raiffeisen-Leasing, Josef Stadlinger, Leiter Division Gebäudetechnik,  Siemens AG Österreich, der Geschäftsführer von Vasko+Partner, Wolfgang Vasko, die Präsidenten des Städte- und des Gemeindebundes, Thomas Weninger und Helmut Mödlhammer, der Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien, Christoph Badelt sowie der Demographie-Experte Rainer Münz.

Weitere Teilnehmer sind etwa 200 Entscheidungsträger aus der Bundes-, Landes- und Kommunalverwaltung, Vertreter ausgegliederter Verwaltungs- und Unternehmenseinheiten, der Interessenverbände sowie der Wirtschaft. Neben den Plenarvorträgen werden vier Workshops angeboten. Sie befassen sich mit den Themen „Innovationsansätze für Cities und Regions“, „Smart Cities auf EU-Ebene“, „Passende Förderinstrumente in Österreich“ sowie „Smart Infrastructure Salzburg – historischer Kern mit Innovation“.

Das Kommunalforum steht unter der Schirmherrschaft des Österreichischen Städtebundes und des Österreichischen Gemeindebundes. Partner der Veranstaltung sind das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, der Klima- und Energiefonds der österreichischen Bundesregierung, EcoPlus, die Industriellenvereinigung, die Kelag Wärme, Heid Schiefer Rechtsanwälte, LeitnerLeitner Tax Audit Advisory, RPW NÖ GBG, der Österreichische Kommunalverlag sowie die Stadt Krems.

 
Quelle: Siemens AG Österreich

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