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Erste Zwischenbilanz im stationären Einzelhandel: 6 von 10 Betrieben wegen Coronakrise geschlossen

Großteil der Kosten läuft weiter – Ostergeschäft fehlt – Betriebe brauchen rasch Liquidität.

Österreichweit sind im Einzelhandel seit 16. März insgesamt 23.000 Geschäfte (Outlets) mit einer Verkaufsfläche von fast 10 Millionen Quadratmetern geschlossen. Das sind 61 Prozent der österreichischen Einzelhandelsgeschäfte mit 69 Prozent der Verkaufsfläche. Folglich ist der Großteil der Einzelhandelsbranchen von starken Umsatzrückgängen betroffen, die bis zum kompletten Umsatzausfall gehen. „Trotz Umsatzausfall läuft jedoch ein großer Teil der Kosten unverändert weiter, dazu zählen etwa Personalkosten, Mieten, Kreditraten und Zinsen, bereits bestehende Lieferverbindlichkeiten, Energiekosten und anderes mehr“, sagt Peter Buchmüller, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). „Das zeigt, wie wichtig rasche Hilfe notwendig ist, um Liquidität zu sichern und den Betrieben das Überleben zu sichern.“

Die KMU Forschung Austria hat die Auswirkungen auf die wegen der Coronakrise geschlossenen Handelsgeschäfte erhoben. „Damit kann eine erste Zwischenbilanz der Auswirkungen von COVID-19 auf den stationären Einzelhandel in Österreich gezogen werden“, so Handelsobmann Buchmüller. In vielen umsatzstarken Branchen wie dem Einzelhandel mit Bekleidung, dem Einzelhandel mit Möbeln sowie dem Einzelhandel mit Bau- und Heimwerkerbedarf ist davon auszugehen, dass in den beiden März-Wochen von 16. bis 28. März hohe Umsätze verloren gegangen sind: Pro Branche ist mit einem Wert zwischen 150 und 200 Millionen Euro zu rechnen.

Besonders stark betroffen von den Geschäftsschließungen sind Branchen wie der Einzelhandel mit Sportartikeln sowie der Einzelhandel mit Spielwaren. In diesen beiden Branchen zählt der März zu einem der umsatzstärksten Monate. Aufgrund des fehlenden Ostergeschäfts (z.B. Sport und Spielwaren) und der fehlenden Touristen werden diese Einkäufe wahrscheinlich nicht nachgeholt werden. Insgesamt schätzt die KMU Forschung Austria den Umsatzentgang der von den Geschäftsschließungen betroffenen Branchen in den beiden vergangenen Wochen auf insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro.

Internethandel kann Verluste nur teilweise abfedern.
Viele der betroffenen Unternehmen haben versucht, ihren Internethandel zu forcieren. Doch selbst unter Annahme einer Verdoppelung der Einnahmen würde das laut KMU Forschung Austria die Umsatzverluste nur um rund 50 Millionen Euro vermindern.

Die Erhebung der KMU Forschung Austria beleuchtet auch die Auswirkung auf die Liqidität der kleinen und mittleren Unternehmen im Handel: Demnach reichen bei 57 Prozent der KMU im Handel die verfügbaren liquiden Mittel nur für höchstens einen Monat, sofern keine zusätzlichen Liquiditätshilfen oder Zuschüsse in Anspruch genommen werden können.
„Die österreichischen Handelsbetriebe benötigen rasch Liquidität. Für die Betriebe zählt jeder Tag“, so Handelsobmann Buchmüller. (PWK142/JHR)

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