| |

Exporteure und Logistiker warnen: Export- und Außenhandelswirtschaft steht vor Zoll-Desaster!

Drohende Schäden durch schlecht koordinierte Umsetzung von EU-Verordnung!

Führende österreichische Export- und Logistikunternehmen wie Bosch, cargo-partner, Gebrüder Weiss und viele andere warnen vor bevorstehenden und bleibenden Schäden für die heimische Wirtschaft durch eine schlecht koordinierte Umsetzung eines EU-weit einheitlichen Zollsystems. Es drohe Chaos bei der Zollabfertigung und damit bei der Aus- und Einfuhr von Waren.

Obwohl Österreich über ein hervorragendes Zollsystem namens „e-Zoll“ verfügt, für das man von vielen Ländern beneidet wird, haben politisch Verantwortliche entschieden, zur Umsetzung der EU-Verordnung 952/2013 aus dem Jahr 2013 eine neue Software entwickeln zu lassen. Das hat dazu geführt, dass Österreich mittlerweile absolut ins Hintertreffen geraten ist. Ein ursprünglich gemeinsam mit Belgien entwickeltes System hat nicht funktioniert und wurde 2022 eingestellt. Danach wurde, trotz Warnungen aus der Wirtschaft, auf Netcompany gesetzt. Rasch hat sich herausgestellt, dass auch dieses System bei weitem noch nicht einsatzfähig ist.

Einführung muss auf Mitte 2025 verschoben werden

Um einen nachhaltigen Schaden von der österreichischen Wirtschaft abzuwenden, müssen nun die Ressourcen aller Beteiligten rasch gebündelt und die Einführung des Systems auf Mitte 2025 verschoben werden. Es dürfe nicht passieren, dass das Finanzministerium ein unausgereiftes System freischaltet, das der Wirtschaft nur Probleme bringt, warnen die betroffenen Unternehmen unisono. 

Vielfältige Behinderungen für Unternehmen der Export- und Logistikbranche:

Beatrix Grobbauer, Head of Customs & Foreign-Tade bei Robert Bosch AG, muss im Falle des Falles das gesamte Exportaufkommen über einen anderen Mitgliedstaat, in diesem Falle Deutschland, abwickeln.

Karl Hannl, Referent Zoll im Zentralverband Spedition & Logistik, hat sowohl Kollegen in der Logistik als auch Kunden der Logistikunternehmen interviewt. Dabei waren zwei Kernaussagen wiederkehrend:

  1. Werden die Wirtschaftsbeteiligten gezwungen, AES mit 15.02.2025 zu starten, ist der Mitarbeiterstab an Fachpersonal zu verdoppeln. Diese Fachkräfte sind nicht vorhanden. Selbst wenn sie vorhanden wären, müsste man sich nach erfolgreicher Implementierung der Software von diesen Mitarbeitern wieder verabschieden.
  2. Eine nicht funktionsfähige Software führt zu Fallback-Abwicklungen, die die Supply Chain nachhaltig stören. Verzögerungen des Warenversands um mehr als 48 Stunden seien die logische Konsequenz.

Kontakt:
Zentralverband Spedition & Logistik 
Raphaela Kravtschenko
zv@spediteure-logistik.at
Telefon: +43 (0)1 512 35 38

Ähnliche Beiträge