Grüne Logistik auf dem Vormarsch

Das Thema "Grüne Logistik" wird für Unternehmen der Logistikbranche zunehmend relevanter.

Die Forderung nach Nachhaltigkeit auch im Dienstleistungssektor wird stetig lauter. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, haben sich viele Logistikunternehmen inzwischen intensiv mit dem Thema beschäftigt und Maßnahmen entwickelt, die zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen führen.

Als Full-Service Logistiker im Bereich Wasser, Schiene, Straße und einer Transportleistung von rund 2 Millionen Tonnen pro Jahr fühlt sich auch die Rudolf Baumann Spedition GmbH aus Bonn einem sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und ihren Ressourcen verpflichtet. So hat das Logistikunternehmen bereits in den neunziger Jahren einen umfassenden Maßnahmenkatalog zum Thema "Grüne Logistik" zusammengestellt.

"Als stark CO2-emittierendes Gewerbe muss sich insbesondere die Transport- und Logistikbranche ihrer Verantwortung stellen und Mittel und Wege entwickeln, die den Massentransport von Gütern so schadstoffarm wie nur möglich organisieren", findet Johannes Kalt, Speditionsleiter der Rudolf Baumann Spedition GmbH. Entscheidende Maßnahmen, die helfen, CO2-Emissionen zu senken, sind ein moderner Fuhrpark und flexible Spezialfahrzeuge. So hat das Unternehmen ausnahmslos nur noch Fahrzeuge angeschafft, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen (Euronorm 5 = max. 1,5g CO2 Ausstoß pro kWh). Darüber hinaus ist es der Spedition gelungen, mit Hilfe von Spezialfahrzeugen, wie dem "Motorwagen-Anhänger-Kipper", den Leerkilometeranteil auf unter 18 Prozent zu vermindern. Die Fahrzeuge sind in hohem Maße flexibel und für den Transport verschiedenster Güter wie Schüttgüter oder verpackte Produkte gleichzeitig geeignet. "Auf diese Weise konnten wir den Anteil der paarigen Verkehre, welche ganz ohne Leerkilometer auskommen, enorm steigern. Im Falle nur eines Transportweges von Deutschland nach England und zurück konnten wir beispielsweise Emissionen von 50 Tonnen im Jahr einsparen", erklärt Johannes Kalt.

Aber auch moderne Ortungssysteme helfen der Branche einen großen Teil der CO2- Emissionen einzusparen. So können die Mitarbeiter in modernen Logistikunternehmen zu jedem Zeitpunkt den genauen Standort, die zurückgelegte Fahrtstrecke und Standzeiten jedes Fahrzeuges bestimmen und eine ökologisch und ökonomisch optimale Nutzung der Fahrzeugflotte gewährleisten. Auch wird eine fortlaufende Prüfung der Fahrtstrecken aller Fahrzeuge durch die Disposition vorgenommen, so dass ein Verlassen des optimalen Wegkorridors sofort bemerkt wird und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.

Durch Stauvermeidung 1.120 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr
Doch auch durch einfachste Logistikregeln können Unternehmen CO2-Emissionen massiv einsparen. Dazu gehört vor allem kraftstoffsparendes Fahren und die Vermeidung von Staus. Die Baumann Spedition hat daher bei der Fahrzeugdisposition einige Regeln aufgestellt. So werden gewisse Ballungsräume nicht in der "Rushhour" durch- oder angefahren, sondern die frühen Morgenstunden genutzt. Bei größeren Strecken wird stets im "Nachtsprung" transportiert, d.h. am ersten Tag laden und am nächsten Tag entladen. Hier nutzt die Spedition die verkehrsarmen Nachtstunden für die meist staufreie Fahrt. "Staus sind wahre Klimakiller", erklärt Johannes Kalt. "Ein gewöhnlicher kleiner Stau von fünf Kilometern Länge sind 30 Minuten Zeitverlust. In dieser Zeit verbraucht ein LKW allein im Stand schon 1,5 Liter Dieselkraftstoff. Durch das ständige, erneute Anfahren alle 20 Meter kommen noch einmal zirka 5 Liter hinzu. Das heißt, dass für diese kleine Staustrecke rund 6,5 Liter statt 1,75 Liter, wie er normalerweise im fließenden Verkehr verbrauchen würde, benötigt werden. Diese Differenz von 4,75 Liter Dieselkraftstoff bedeutet eine Mehremission von rund 13 Kilogramm CO2." Durch intelligente Einteilung und modernste Verkehrsleitsysteme hat die Baumann Spedition, trotz steigender Verkehrsdichte, die Stauzeiten pro Fahrzeug von täglich 45 auf 15 Minuten reduzieren können. Pro Fahrzeug bedeutet das aktuell eine Reduktion an CO2-Emission von 2.860 Kilogramm im Jahr. Für den gesamten Fahrzeugbestand der Spedition stellt das eine beachtliche Gesamtminderung von 1.120 Tonnen CO2 pro Jahr.

Intelligente Logistikketten und Alternativen zum LKW nutzen
Viele Logistikunternehmen fühlen sich heute nicht mehr dem LKW-Transport verpflichtet, sondern suchen nach dem effizientesten Transportweg- und mittel. Auch wenn der LKW beim Landtransport am flexibelsten ist, ist eine Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger oft sinnvoll um CO2 einzusparen. "Wir nehmen den LKW nur in Anspruch, wenn es keine anderen Alternativen gibt," so Johannes Kalt. "So weit es geht, nutzen wir die Eisenbahn, welche den gesamten LKW nebst Fahrer befördert. Speziell im Alpentransit ist diese Kombination, insbesondere unter ökologischen Aspekten, unverzichtbar geworden". Um diese intelligenten Logistikketten zu organisieren, unterhält die Spedition Baumann zusammen mit der Baumann K3 Logistik eigene Umschlagslager und verfügt in einigen Binnen- und Seehäfen über ein engmaschiges Netzwerk aus nationalen und internationalen Partnern.

"Nutzlastoptimierung – die Suche nach dem logistischen Königsweg"
Ein weiteres wichtiges Thema im Bereich "grüne Logistik" ist die Nutzlastoptimierung. Viele Unternehmen bevorzugen hier vor allem den Einsatz leichter Fahrzeuge, um mehr Ladungsgewicht bei gleichem Energieverbrauch und gleicher CO2 Emission transportieren zu können. Hier besteht jedoch die Gefahr, dass der Leichtbau auf Kosten von Sicherheit, Haltbarkeit und Verschleiß geht. "Vorzeitiger Neubau von Fahrzeugen unter der Verwendung üblicher Materialen wie Aluminium, bedeutet auch immer einen hohen Energieeinsatz mit einem hohen Anteil von CO2-Ausstoß. Hier gilt es einen ökologisch wie ökonomisch vernünftigen Königsweg zu finden", so Speditionsleiter Kalt.

Zu guter Letzt gilt es für die Logistikunternehmen aber auch indirekte Emissionen zu vermeiden. Hierzu zählen unter anderem solche, die unmittelbar mit administrativen Abläufen der Logistik, wie Produktion, Wartung, Verwaltung und Disposition zusammenhängen. Eine moderne EDV-Anlage und elektronische Datenpflege statt vieler oft unnötiger Ausdrucke kann hier Abhilfe schaffen. Die Baumann Spedition hat auch diese Maßnahmen umgesetzt und konnte so pro Jahr eine Minderung des CO2- Ausstoßes von weiteren 1,8 Tonnen erzielen.

Laut Kyoto-Protokoll von 1997 sind alle Länder zu einer weltweiten Reduktion der Treibhausgasemission im Zeitraum von 2008 bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent aufgerufen. Deutschland hat sich, dem Prinzip der Lastenteilung folgend, zu einer Minderung von 21 Prozent verpflichtet. Dieses ehrgeizige Ziel konnte die Spedition mit Hilfe ihrer Lieferanten und der innovativen Herangehensweise des gesamten Teams an die Themen Klimaschutz und „grüne Logistik“ im Jahr 2010 bereits erfolgreich umsetzen.

Quelle: MyLogistics
Portal:  www.logistik-express.com

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