Handling-Arme nehmen Werkzeuggewicht auf und fangen Reaktionsmomente ab / Schrauber „von oben“ lässt Platz am Boden

Aufgrund hoher Anzugsmomente montiert AGCO seine neue Traktoren-Serie mit leistungsfähigen Hochmoment-Schraubsystemen von Atlas Copco Tools. Diese orderte man zusammen mit den passenden Handling-Armen, die neben dem Gewicht der Werkzeuge auch die Reaktionsmomente abfangen. Weil die Schrauber an diesen Armen befestigt sind, gewinnen die Mitarbeiter außerdem viel Bewegungsfreiheit.

Marktoberdorf/Wien, Februar 2012 – Landwirte können mit den Traktoren der AGCO GmbH sehr effizient arbeiten. Das gilt insbesondere auch für Großtraktoren der neuen Baureihe Fendt 700 Vario. Trotz der Größe lassen sich die Maschinen leicht bedienen. Die VisioPlus-Kabine ermöglicht beispielsweise über die durchgehende und bis ins Dach hineinreichende Frontscheibe stets beste Sicht auf den Radlauf und den Frontlader. Bedingt durch die Baugröße, steigen allerdings auch die Anforderungen in der Montage bei AGCO: Unter anderem müssen Schraubverbindungen mit immer höheren Drehmomenten angezogen werden.

Damit die Werker dennoch genau so leicht arbeiten können wie später die Fahrer der Traktoren, werden nun im Montagewerk Marktoberdorf Schraubsysteme von Atlas Copco Tools eingesetzt. „Um deren Eigengewicht aufzufangen und die hohen Reaktionsmomente abzustützen, haben wir sie an Handling-Armen befestigt“, berichtet Stefan Böhm, Montageplaner und Schraubtechnik-Spezialist bei AGCO in Marktoberdorf. „Das entlastet unsere Mitarbeiter, ohne ihren Bewegungsfreiraum einzuschränken.“ Denn die Schraubtechnik samt Tragarmen ist an einem Schienensystem oberhalb der Montagelinie angebracht und benötigt nur wenig Platz an der Station. Anstelle der Befestigung an der Tragkonstruktion des Hallendachs ist auch die Wandmontage oder die Installation an einer normalerweise mitgelieferten 140 mm dicken Säule möglich.

Articulated Arms nennt Atlas Copco diese Gelenkarme mit großem Arbeitsbereich, die bei AGCO für Momente von bis zu 1500 Newtonmetern (Nm) ausgelegt sind. Das Standardprogramm umfasst drei Ausführungen für Drehmomente von 250 bis 2000 Nm. Mit dem Zubehör lassen sich daran sowohl einzelne Handwerkzeuge als auch Mehrfachschrauber mit einem maximalem Gewicht von 160 kg befestigen. Der Clou: Der frei bewegliche Ausleger macht das Werkzeug gewichtslos und erlaubt es obendrein, die Werkzeuge zu rotieren und in allen Achsen zu verschieben. Deswegen kann AGCO mit den Systemen mehrere Schraubstellen anfahren, was die Effizienz entlang der Linie erhöht.
Gewappnet für weitere Anstiege der Anzugsmomente

Anlass für die Anschaffung der Schraubsysteme war ein Drehmomentanstieg von 295 auf 580 Nm bei der Montage der 900er-Traktoren-Baureihe. Dadurch hätte auch die Belastung der Mitarbeiter zugenommen, die deutlich schwerere Werkzeuge hätten in die Hand nehmen müssen. „Wir wollten nicht nur sicherstellen, dass die hohen Momente ergonomisch bewältigt werden, sondern gleichzeitig die bis dahin verwendeten Schlagschrauber mit Gelenknüssen ablösen“, fährt Stefan Böhm fort.

Da abzusehen war, dass die Anzugsmomente zukünftig weiter steigen, entschied man sich für elektronisch gesteuerte Schraubspindeln des Typs ETX72 600 CTV von Atlas Copco Tools mit den passenden Flachabtrieben, die je nach Anwendung bei AGCO mit bis zu 700 beziehungsweise 1500 Nm anziehen. Atlas Copco hält diese Spindeln standardmäßig für 6 bis 950 Nm bereit, auf Anfrage bis hinauf zu 4000 Nm. Die gesteuerten Elektroschrauber bringen mehrere Vorteile mit sich: So ziehen sie sehr viel genauer an als Schlagschrauber, und das aufgebrachte Drehmoment muss anschließend nicht mehr in einem zweiten Arbeitsgang überprüft werden. Ein weiteres Plus dieser Werkzeuge ist, dass alle Schraubdaten nach dem Scannen der Fahrgestellnummer automatisch zu dieser abgespeichert – und damit rückverfolgt – werden können.

„Hinsichtlich der Befestigung lag zunächst ein Angebot für Systeme mit Teleskopaufnahme vor, doch als Atlas Copco uns die damals neuen Articulated Arms vorstellte, haben wir die Bestellung noch schnell geändert“, erläutert der Montageprofi. Denn die Teleskopstationen hätten zu Einschränkungen hinsichtlich der Erreichbarkeit der verschiedenen Schraubstellen geführt. Am Fahrgestell lassen sich mit den Articulated Arms nun mit verschiedenen Nüssen eine Reihe von Verschraubungen durchführen – sie bieten deutlich mehr Flexibilität. Auch hier ist die Prozesssicherheit sichergestellt: Über das Scannen der Nuss werden die passenden Parameter voreingestellt. Eine grüne Anzeige signalisiert dem Werker dann, dass die Verschraubung in Ordnung ist.
Der Umstieg von den Schlagschraubern auf die neuen Systeme musste zwar etwas trainiert werden, doch „mittlerweile will keiner mehr auf die Atlas-Copco-Schrauber verzichten“, betont Stefan Böhm. Damit alles reibungslos läuft und die Arbeitssicherheit jederzeit sichergestellt ist, führt AGCO einmal jährlich eine kurze Schulung durch – das genügt.

Quelle: Turmpresse

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