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Handlungsbedarf bei Arzneimittelversorgung

Nachhaltige Standortpolitik und mehr Wertschätzung für Medikamente in Preis- und Erstattungspolitik tragen zur Verbesserung der Arzneimittelversorgung bei.

Die Österreichische Ärztekammer hat heute in einem Pressegespräch Handlungsbedarf bei Rahmenbedingungen für die Arzneimittelversorgung in Österreich aufgezeigt. Dabei standen vor allem die Forderung nach einer stärken Standortpolitik und einer wertschätzenden Preis- und Erstattungspolitik bei Medikamenten im Vordergrund.

„Europäische Medikamentenproduktion wird Geld kosten, beim Auf- und Ausbau von Werken als auch bei den Produkten selbst. Gleichzeitig schafft die Arzneimittelproduktion Arbeitsplätze, Vor-Ort-Investitionen und generiert damit wieder Wertschöpfung. Wir können den Vertretenden der Österreichischen Ärztekammer nur beipflichten, dass es in vielerlei Hinsicht sinnvoll wäre, hier die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen“, erklärt Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.

Eine größere Unabhängigkeit Europas vom asiatischen Markt sei laut Herzog zwar wünschenswert, wirkungsvoller wäre aber eine nachhaltige Standortstrategie zur Medikamentenproduktion. „Vollkommen autark wird Europa nicht werden. Eine vollintegrierte Herstellung von allen Arzneimitteln von A bis Z in Europa und Österreich ist nicht realistisch. Aber es gibt Bereiche, in denen die Ausweitung der Produktion durchaus möglich ist und auch bereits geschieht“, erklärt Herzog und verweist auf die vor kurzem erweiterte Antibiotika-Produktionsstätte des Herstellers Sandoz in Tirol.

Abgesehen von diesen Herausforderungen sieht Herzog hinsichtlich der Preis- und Erstattungspolitik eine große Baustelle. Denn beim Großteil der Medikamente, die derzeit nicht oder nur verzögert lieferbar sind, handelt es sich um niedrigpreisige Arzneimittel, deren Patentschutz abgelaufen ist.

Dazu der Verbandsvertreter: „Der hohe Preisdruck bringt schwerwiegende Folgen für die Arzneimittelversorgung mit sich. Pharmazeutische Unternehmen produzieren in Österreich oftmals nah an der Wirtschaftlichkeitsgrenze. Aber jedes Unternehmen muss kostendeckend produzieren und auch profitabel wirtschaften können, um sein weiteres Bestehen sicherzustellen. Andernfalls wird es gezwungen, sich aus der Versorgung zurückzuziehen. Das führt dazu, dass sich der Arzneimittelschatz stetig ausdünnt. Wenn sich daher bei den Medikamentenpreisen, vor allem im unteren Segment, nichts ändert, wird das der Medikamentenversorgung auf lange Sicht nicht gut tun.“

Über die PHARMIG: Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand April 2024), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.


Rückfragehinweis:
PHARMIG – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
Peter Richter, BA MA MBA
Head of Communications & PR
+43 664 8860 5264
peter.richter@pharmig.at
www.pharmig.at

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