Karlsruher Drogeriemarktkette profitiert auch vom ‚Schlecker-Effekt‘

Die Karlsruher Drogeriemarktkette dm wächst weiter. In Deutschland profitiert sie unter anderem von einem ‚Schlecker-Effekt‘, im von Österreich aus gesteuerten Südosteuropa-Geschäft von einem weiter starken Wachstum des Filialnetzes.
 
„Im ersten Halbjahr unseres Geschäftsjahres haben wir in Deutschland einen Umsatz von 2,871 Milliarden Euro erreicht und liegen damit um 16,2 Prozent über dem Vorjahreshalbjahr von 2,470 Milliarden Euro“, sagte Erich Harsch, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung anlässlich der Halbjahres-Pressekonferenz der Drogeriemarktkette Ende April Unternehmenssitz in Karlsruhe. „Auf vergleichbarer Fläche, also ‚bereinigt‘, haben wir mit etwas mehr als zehn Prozent ebenfalls eine zweistellige Entwicklung erreichen können.“ Profitiert habe man dabei sicher auch vom sogenannten ‚Schlecker-Effekt‘, also der Umverteilung des Umsatzanteils der insolvent gegangenen Schlecker-Kette an die Mitbewerber. „Dieser Effekt macht meiner Einschätzung nach etwa fünf Prozentprozentpunkte von unserem Umsatzwachstum aus“, so Harsch.
 
Österreich steuert Marktentwicklung in Südosteuropa
Das Auslandsgeschäft, das traditionell vom dm-Standort in Österreich gesteuert wird, hat sich ebenfalls positiv entwickelt. So lag der Umsatz in den Märkten in Südosteuropa im Halbjahr zwischen Oktober 2013 und Ende März 2013 bei 908 Millionen Euro und damit um rund 5,4 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Anzahl der Filialen ist im selben Zeitraum von 1.318 auf 1.385 außerhalb des Heimatmarktes Deutschland gestiegen.
 
„In Österreich als unserem zweitgrößten Standort haben wir mit aktuell 377 Filialen mittlerweile eine sehr hohe Dichte erreicht“, so Harsch gegenüber Logistik express. „Aus diesem Grund wird die Entwicklung hier in Zukunft etwas langsamer vorangehen.“ Das Wachstum wird eher in den angrenzenden Staaten Südosteuropas stattfinden. Diese Auslandsaktivitäten wird dabei auch weiterhin die dm-Gesellschaft in Österreich steuern.
 
Dayli-Aktivitäten sieht dm gelassen
Gelassen reagiert dm auf die Ankündigung des österreichischen Investors Rudolf Haberleitner, rund 600 ehemalige Schlecker-Filialen in Deutschland ‚wiederbeleben‘ zu wollen. „Die spannende Frage wird sein, ob solche kleinformatigen Konzepte erfolgreich sein können oder nicht“, so Harsch. „Unsere österreichischen dm-Kollegen haben das beobachtet und sehen das Ganze relativ gelassen – diese Einschätzung würde ich auch für Deutschland teilen.“ 
 
Der österreichische Investor Rudolf Haberleitner hatte im August 2012 insgesamt 1.350 Filialen in Österreich und einigen anderen europäischen Ländern vom Schlecker-Insolvenzverwalter übernommen. Die Geschäfte mit dem Namen „Dayli“ bieten neben Drogerieartikeln auch Lebensmittel sowie die Vermittlung von Dienstleistungen und E-Commerce an. Mit diesem Konzept will er nun auch in Deutschland an den Start gehen.
 
Autor: Thomas Wöhrle, Fachjournalist, Karlsruhe
 

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