Moderne interdisziplinäre Fahrzeugentwicklung – wohin geht die virtuelle Entwicklung?

Das VIRTUAL VEHICLE und die TU Graz versammeln 150 Experten der internationalen Fahrzeug-Industrie beim 5. Grazer Symposium Virtuelles Fahrzeug (GSVF) im Grazer Congress, um die Zukunft der Fahrzeugentwicklung zu diskutieren.

Moderne Fahrzeuge stellen komplexe Produkte dar, deren Entwicklung zeit- und kostenintensiv ist und ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel aller beteiligten Disziplinen und Entwicklungsbereiche erfordert. Die dafür notwendigen Prozesse, Methoden und Tools in der Entwicklung müssen die Betrachtung des Fahrzeuges als gesamtes System ermöglichen. Dies stellt Industrie und Forschung vor eine der komplexesten und gleichzeitig lohnendsten Herausforderungen, um Kosten und Dauer einer Fahrzeug-Entwicklung reduzieren zu können. Zudem sollen Fahrzeuge möglichst früh im Entwicklungsprozess gesamtheitlich verbessert werden, um den Konsumenten leistbare, umweltfreundliche und sichere Fahrzeuge am Markt anbieten zu können. Das 5. Grazer Symposium Virtuelles Fahrzeug (GSVF) widmet sich am 17. und 18. April mit geballter Information und Expertenwissen dieser Speerspitze der Fahrzeugentwicklung. Rund 150 internationale Experten von Fahrzeugherstellern wie Audi, BMW, Daimler, MAN, Opel, oder Volkswagen, von Zulieferer, Software- und Dienstleistungsunternehmen, sowie von Forschungsinstitutionen und Universitäten nutzen das Grazer Symposium für einen wertvollen Austausch.
 
Komplexe und teure Fahrzeugentwicklung
Die heutige Fahrzeugentwicklung erfordert immer stärker ein perfektes Zusammenspiel der beteiligten Disziplinen und Entwicklungsexperten bei Fahrzeugherstellern und Zulieferern. Zudem soll die Entwicklung zunehmend schneller, kostengünstiger und verlässlicher vor sich gehen. Das Symposium behandelt die Frage, wie die Zukunft der virtuellen Fahrzeugentwicklung aussieht und wie der Übergang von einem heutigen aufwändigen und teuren Prozess geschafft werden kann, um eine Vielzahl von Versuchen und Prototypen zu vermeiden. Es stellt sich sogar die Frage, ob Gesamtfahrzeugprototypen in der Zukunft abgeschafft werden können und sollen. 
 
 
Wirtschaft, Wissenschaft und Standort profitieren 
Doch nicht nur das Symposium des VIRTUAL VEHICLE wird von der internationalen Industrie genützt. Auch die Forschungsexpertise wird durch die Partner aus der Privatwirtschaft stark nachgefragt. Von 2008 bis 2011 wurden Projekte mit einem Gesamtvolumen von 20 Mio. Euro abgewickelt, was circa 35% des Gesamtumsatzes entspricht. Das kontinuierliche Wachstum dieser Forschungsaufträge aus dem Ausland in den letzten Jahren lässt eine sehr vielversprechende Abschätzung eines Projektvolumens in der Höhe von ca. 40 Mio. Euro bis 2017 erwarten.


Internationale Experten beim Symposium
 
Das Grazer Symposium Virtuelles Fahrzeug (GSVF) bildet seit 2008 ein Experten-Forum zum übergreifenden Themenkomplex der multidisziplinären Integration, also der gesamtheitlichen Entwicklung unter Berücksichtigung aller relevanten Anforderungen und Disziplinen. Die Zukunft der Fahrzeug-Entwicklung steht beim 5. GSVF im Mittelpunkt und wird in Vorträgen und Diskussionen analysiert. Auf Einladung des VIRTUAL VEHICLE und der TU Graz treffen sich in diesem Jahr wieder internationale Experten aus Industrie und Forschung im Grazer Congress.
 
Unter dem Titel "Das Ende der Virtuellen Entwicklung" skizziert Thomas Kriegel, Leiter Methodenentwicklung und Produktdatenmanagement bei AUDI AG beim GSVF die seit Jahren allgemein propagierte zunehmende Bedeutung der virtuellen Entwicklung. 
 
Alfred Katzenbach, Information Technology Management Group Research and Development Mercedes-Benz Cars stellt die Daimler AG als das erste Automobilunternehmen vor, das mit der „Mixed Reality“ einen nahtlosen Übergang zwischen virtueller und physischer Produktentwicklung realisiert, sowie durchgängig und standortübergreifend in den gesamten Produktentwicklungsprozess integriert hat. 
 
Kai Voigt, Leiter „Instrumentation and Test Systems“ bei AVL stellt in seinem Vortrag  "Durchgängig, integriert und einfach – Werkzeugketten für die Antriebsstrangentwicklung" Lösungsansätze zur virtuellen Fahrzeugentwicklung vor.
 
Christian-Michael Gruber, Leiter Gruppe Konzepte Aktive und integrale Sicherheit bei BMW AG präsentiert in seinem Vortrag "Virtuelle Auslegung und Bewertung von Systemen der Integralen Sicherheit mit einer Methode zur durchgängigen, numerischen Simulation" eine neue Methode, die den Einfluss der gesamten Ausstattung an passiven und aktiven Systemen in einer definierten Fahrzeugumgebung darstellen kann, und darüber hinaus mögliche Fahreraktionen bei Warnungen mit berücksichtigen kann.
 
Die „Virtuelle Absicherung der Bordnetzstabilität durch Co-Simulation” stellt Markus Gigler von AUDI AG in den Mittelpunkt seines Vortrags. 
 
Henning Linn, Senior Berater der Feynsinn EDAG GmbH präsentiert aktuelle Fallbeispiele, die das Beratungsunternehmen durch jahrelange Erfahrung zum Thema Visualisierungstechnologien in verschiedenen Branchen vorweisen kann. 
 
Zahlreiche weitere Vorträge des Symposiums von beispielsweise Opel, VW, Magna Steyr sowie der TU München, TU Braunschweig und TU Graz behandeln wegweisende Aspekte der virtuellen Fahrzeugentwicklung.
 
VIRTUAL VEHICLE
 
Das VIRTUAL VEHICLE am Standort Graz/Österreich arbeitet als führendes Forschungs- und Entwicklungszentrum an den Fahrzeugkonzepten der Zukunft. Mit seinen rund 200 Expertinnen und Experten bietet es fundiertes Know-how im Bereich der virtuellen Gesamtfahrzeugentwicklung, der übergreifenden Simulation, der funktionalen Prototypenerprobung bis hin zur Validierung von neuen Konzepten und Methoden. In Kooperation mit dem wichtigsten wissenschaftlichen Partner TU Graz steht dafür eine breite und an einem Standort konzentrierte Test- und Prüfstandsinfrastruktur zur Verfügung. Das VIRTUAL VEHICLE ist ein hochkompetenter, anwendungsorientierter Entwicklungspartner sowohl für die internationale Automobil- und Mobilitätsindustrie, als auch ein führender Partner für die wissenschaftliche Forschung. Das weltweite Netzwerk der Partner umfasst aktuell 80 Industriepartner (u. a. Audi, AVL, BMW, Daimler, Doppelmayr, Liebherr, Magna Steyr, MAN, Porsche, Renault, Siemens, Volkswagen) und 30 universitäre Partner (u. a. TU München, KIT Karlsruhe, KTH Stockholm, Massachusetts Institute of Technology (MIT), Universidad Politécnica de Valencia, St. Petersburg State Politechnical University, University of Sheffield, Centre de Recherche Informatique de Montreal). Die Kompetenz der Mitarbeiter, das weltweite Netzwerk an Partnern und langfristige Forschungsprogramme machen das VIRTUAL VEHICLE zu einer einzigartigen Plattform für die Zukunftskonzepte der Mobilität, welche die Anforderungen von morgen erfüllen.

Quelle: Virtual Vehicle

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