Österreich hat Zielnetz 2025+ vor Augen

Österreichs Verkehrsministerin Doris Bures und der ÖBB-Holding-Chef Christian Kern haben das „Zielnetz 2025+“ für Österreich im Bahnbereich präsentiert.

Rund 400 Kilometer neue Strecken bzw. verbesserte Abschnitte sollen das Bahnfahren in Österreich angenehmer machen und gleichzeitig mehr Kapazität für den Güterverkehr schaffen. Gleichzeitig werden 700 Kilometer in die Verwaltung einzelner Bundesländer abgegeben. In der ersten Phase des Zielnetzes sind die Ertüchtigung der wesentlichen Teile des bestehenden Eisenbahnnetzes, die Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahn zwischen Wien und Wels, des Hauptbahnhofes Wien sowie die Schaffung einer neuen Südbahn geplant. „Alle diese Projekte sind im laufenden Rahmenplan 2011 bis 2016 enthalten und Teil des europäischen Netzes“, betonte ÖBB-Boss Kern. Die ÖBB würden in Zukunft nur dort fahren, wo es gegenüber dem Steuerzahler vertretbar ist. Jährlich investiert Österreich rund 2 Mrd. Euro in den Ausbau und die Modernisierung von Streckennetz und Bahnhöfen, „so viel wie nie zuvor“, bekräftigte Bures. Die Eisenbahn ist aus ihrer Sicht das größte laufende Umweltprojekt Österreichs. 
 

Bis 2025 planen die ÖBB die genannten 400 Kilometer an neuen Strecken (inklusive Ertüchtigung des Bestandes). Darauf sollen statt heute 7.000 Zügen täglich 9.000 unterwegs sein. Parallel dazu sollen rund 700 Kilometer Bahnstrecken mit „stark regionalem Charakter“ vom Netz genommen werden – den Großteil davon wollen die ÖBB an die Bundesländer übergeben, nur ein möglichst kleiner Teil soll geschlossen werden, so ÖBB-Holding-Chef Christian Kern. Phase eins des Projekts ist bereits im Laufen – Projekte, die im aktuellen Rahmenplan 2011-2016 enthalten sind: Ertüchtigung der zentralen Teile des bestehenden Netzes, Inbetriebnahme der viergleisigen Westbahnstrecke zwischen Wien und Wels sowie Inbetriebnahme des Hauptbahnhofs Wien. Außerdem die „Neue Südbahn“ mit Ausbau der Pottendorfer Linie, Semmering-Basistunnel neu, Umbau des Grazer Bahnhofs und Koralmbahn.

 

Die Investitionsschwerpunkte der weiteren Etappen, erklärte Kern, würden sich nach den demografischen und ökonomischen Gegebenheiten richten. Am Ende der Entwicklung stünden jedenfalls rund 30 Prozent mehr Züge und Zugkilometer, mehr Angebote an Bahnverbindungen im Schnellverkehr entlang der Hauptachsen zwischen den Städten, deutliche Fahrzeitverkürzungen – und eine stärkere Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. „Das alles“, resümierte Christian Kern, „ist kein Tunnelrechtfertigungs-Programm, sondern ein Gesamtkonzept.“

 

EU-Kommissionsvorschlag

Einen verkehrspolitischen Erfolg konnte Bures jüngst auf EU-Ebene einfahren: Die EU-Kommission hatte die Bahnstrecke von Wien nach Villach in den Status eines besonders wichtigen TEN-Projektes hochgehoben. Das bedeutet, dass Österreich auf finanzielle Beteiligung aus Brüssel beim Bau des Semmering- und Koralmtunnels hoffen kann. Das freut Bures und natürlich die ÖBB, wobei in erster Linie die Politiker dafür kämpften, dass die Strecke als TEN-Projekt aufgewertet wird. Interessant ist auch, dass die Bahnstrecke von Wien nördlich der Donau nach Bratislava als TEN-Projekt  festgelegt worden ist und auch hier für Österreich finanzielle Flankenhilfe aus Brüssel offen steht. Wie viel Geld nach Österreich fließen wird, kann und will Brüssel noch nicht sagen. Jedenfalls muss zum Kommissionsvorschlag noch das EU-Parlament seinen Sanktus geben. Erst dann entsteht die Verbindlichkeit für die Kommission, die Kasse aufzumachen.  (MT)

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