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RCA muss Kombi- Verkehr sanieren

Rail Cargo Austria fährt im nationalen Kombi-Verkehr einen harten Sanierungskurs. Ab 2013 soll Geld verdient werden. 

Rail Cargo Austria (RCA) muss den innerösterreichischen Kombi-Verkehr (KLV) dringend sanieren, um endlich aus den roten Zahlen zu kommen. Anfang April dieses Jahres wurde das neue Produktionskonzept NINA eingeführt, mit dem derzeit die Terminals Wien Nordwest, Wels, Graz, Salzburg, Hall in Tirol, Wolfurt, Linz, Krems und Kapfenberg im Hub-and-Spoke-System im Nachtsprung miteinander verbunden werden. Fixe Wagengarnituren verkehren zwischen diesen Terminals und „wir haben derzeit ein Auslastung von 75 Prozent“, sagt Franz Dirnbauer, Leiter des Geschäftsbereichs Intermodal bei RCA. Gleichzeitig werden Einzelwagen im KLV nach wie vor im Basis-Netz der RCA transportiert, was allerdings für die Verlader empfindlich teurer kommt, als im Rahmen von NINA zu fahren, wenngleich auch hier die Preise im zweistelligen Prozentbereich angehoben worden sind. 

 

Der jüngste auffallende Sanierungsschritt im Kombi-Verkehr ist, dass der bisherige hauseigene Kombi-Operator Intercontainer Austria (ICA) am 21. September aufhörte, zu existieren. Das Unternehmen wurde mit der Mutter RCA verschmolzen und RCA ist somit Rechtsnachfolger von ICA. „Die Kundenbeziehungen sind davon nicht betroffen. RCA-Intermodal wird wie ICA für seine Kunden ein neutraler und zuverlässiger Operator  sein“, verspricht Dirnbauer den überraschten Kunden. Überraschend kam dieser Schnitt auch für die ausländischen Operateure, die mit ICA bislang zusammengearbeitet haben. „Wir beobachten genau, wie sich RCA künftig in einer Doppelrolle als Anbieter von Kombi-Verkehren einerseits und Operator anderseits verhalten wird“, sagt der Geschäftsführer eines ausländischen Kombi-Operators.

 

Die Kunden würden weiterhin im Mittelpunkt stehen und auch die Kommunikationskoordinaten bleiben die gleichen wie bisher, versichert RCA. Der Grund für die Verschmelzung ist schnell genannt: Das Turnaround-Programm für den RCA-Konzern sieht u. a. die Bereinigung bei den vielen Tochterfirmen und Beteiligungen vor. ICA ist somit ein „Opfer“ dieser radikalen Flurbereinigung. Durch die Integration der ICA in den Verantwortungsbereich von Dirnbauer werden die Kundenorientierung verstärkt, die Prozesse vereinfacht und das Kostenbild optimiert, heißt es dazu. Immerhin muss es gelingen, wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Für 2011 wird mit einer Ergebnisverbesserung von zehn Mio. EUR im innerösterreichischen KLV gerechnet. Ende 2012 soll der Break-Even-Point erreicht werden und danach soll es bergauf gehen. Dirnbauer: „Für 2013 und die nachfolgenden Jahre sind Ergebnisse geplant, die es erlauben, den Intermodalverkehr nachhaltig und gewinnbringend abzuwickeln. Das Sanierungsziel lautet: Weiterhin innerhalb Österreichs den KLV zu „kalkulierbaren Preisen mit hoher Qualität“ anzubieten. Obwohl sich NINA für RCA erst ab einer Auslastung von 80 Prozent zu rechnen beginnt, zeigt man sich bei RCA zufrieden darüber, wie „gut das Angebot am Markt angenommen wird.“

 

Das ist kein Wunder, kam die Umstellung auf die Zwei-Klassen-Produktion doch relativ überraschend für die Verlader und mussten sich diese wohl oder übel damit abfinden. NINA werde deshalb angenommen, „weil es bis jetzt keine großen Alternativen gegeben hat und jeder von dieser Produktionsumstellung überrascht war. Es versuchen aber immer mehr Marktteilnehmer, eigene Konzepte zu erstellen“, verlautet seitens DB Schenker Österreich. Die Preiserhöhungen im zweistelligen Prozentbereich schmerzen einen Spediteur wie Schenker, und eine Abwanderung auf die Straße war nach dem ersten Schock die Folge. „Die Umstellung auf Konzepte mit privaten Bahnbetreibern bzw. auf den LKW wird sich kommendes Jahr massiv verstärken“, heißt es weiter von Seiten DB Schenker. Was den Hafen Enns betrifft, so wird dieser ab 11. Dezember täglich in das NINA-Netz eingebunden. Enns ist auf kostengünstige Anbindungen nach Graz, Kapfenberg, St. Michael und Krems angewiesen und hofft, dass nach dem 11. Dezember wieder Volumen auf die Kombi-Schiene zurückkommt, das seit April auf die Straße abhanden gekommen ist.  (MT)

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