Palfinger blickt optimistisch in die Zukunft

Die Entwicklung der Palfinger Gruppe im 1. Halbjahr 2009 spiegelt das schwache wirtschaftliche Umfeld speziell in Europa deutlich wider, wenngleich sich die Auftragseingänge in den vergangenen Monaten auf diesem niedrigen Niveau stabilisierten. "Die Entwicklung der vergangenen Monate zeigt eine deutliche Bodenbildung in den für uns relevanten Märkten. In den USA und in Asien stiegen die Auftragseingänge sogar wieder leicht an. Die Umsetzung der angekündigten Infrastrukturprojekte wird zusätzlich deutliche Impulse mit sich bringen. Als Frühzykliker sehen wir den nächsten Quartalen mit Vorsicht, aber dennoch optimistisch entgegen", beschreibt der Vorstandsvorsitzende Herbert Ortner die aktuelle Marktsituation.

Verglichen mit den Rekordergebnissen im 1. Halbjahr 2008 präsentiert sich das 1. Halbjahr 2009 mit enormen Rückgängen in Umsatz und Ergebnis. Der Umsatz lag mit 269,2 Mio EUR um 36,4 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres von 423,5 Mio EUR. Positiv wirkte sich dabei insbesondere der Abbau der hohen Auftragsbestände im Hubarbeitsbühnenbereich aus. Die nach dem 1. Halbjahr 2008 konsolidierten Unternehmensgruppen Wumag Elevant und Omaha Standard trugen mit knapp 45 Mio EUR zum Erreichen dieses Umsatzes bei.

Trotz des Umsatzeinbruchs konnte aufgrund der frühzeitig implementierten Kosteneinsparungsmaßnahmen ein positives EBITDA von 4,9 Mio EUR (1–6 2008: 69,2 Mio EUR) erzielt werden. Das EBIT für das 1. Halbjahr 2009 ist jedoch mit – 5,9 Mio EUR negativ. In der Entwicklung der ersten beiden Quartale 2009 ist die Wirksamkeit der Maßnahmen deutlich erkennbar, die sich zunehmend im Ergebnis zeigt. Während der Umsatz im 2. Quartal 2009 mit 128,8 Mio EUR um 11,6 Mio EUR unter dem Vorquartal (Q1: 140,4 Mio EUR) zu liegen kam, konnte das EBITDA auf 2,9 Mio EUR (Q1: 2,0 Mio EUR) gesteigert werden. Das EBIT betrug im 2. Quartal 2009 – 2,7 Mio EUR (Q1: – 3,2 Mio EUR).

Das Segment Krane verzeichnete im 1. Halbjahr 2009 in einigen europäischen Märkten sowie Russland nahezu keine Umsätze und in den zwei größten Märkten Deutschland und Frankreich spürbare Rückgänge. Während die allgemeine konjunkturelle Entwicklung Ende 2008 auch den südamerikanischen Markt mit Ausnahme von Brasilien erreichte, waren im US-amerikanischen Raum seit Jahresbeginn erste Anzeichen einer Erholung zu verzeichnen. Im 2. Quartal 2009 zeigte sich jedoch in allen Märkten zumindest eine Stabilisierung auf dem sehr niedrigen Niveau. Die vergleichsweise zufrieden stellende Geschäftsentwicklung im Segment Hydraulische Systeme & Services zeigt deutlich, dass die Produkte dieses Segments weniger von der zurzeit schwachen Bau- und Lkw-Industrie betroffen sind.

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
Das 1. Halbjahr 2009 war geprägt von der Umsetzung weiterer Kostensenkungsmaßnahmen in allen Unternehmensbereichen sowie Prozessoptimierungsprojekten. Die Auslastung der Produktionskapazitäten wird durch gezieltes Insourcing und Fertigung für Dritte unterstützt. Verstärkter Fokus wurde weiters auf die Reduktion des Capital Employed und Finanzierungsstruktur-management gelegt.

Die Eigenkapitalquote lag zum Halbjahr mit 46,2 Prozent weiterhin auf hohem Niveau. Das Net Working Capital konnte gegenüber Jahresende 2008 deutlich reduziert werden, das Capital Employed ging dadurch auf 459,1 Mio EUR zurück. Die Nettofinanzverschuldung ist nahezu unverändert gegenüber dem Wert zu Jahresende 2008, die Gearing Ratio beträgt dementsprechend 59,2 Prozent.

Die Finanzierungsstruktur wurde verstärkt auf längerfristige Schulden sowie eine strategische Liquiditätsreserve ausgerichtet. Das gezielte Capital Employed Management wird zusätzlich weiter zu einem positiven Free Cashflow beitragen, der bereits im 1. Halbjahr 14,7 Mio EUR erreichte. Diese Steigerung ist vor allem auf den operativen Cashflow von 18,6 Mio EUR zurückzuführen.

Weitere Ereignisse
Die Area North America wurde zuletzt deutlich gestärkt: Nach der Übernahme der Omaha Standard Gruppe Ende 2008 erfolgte Anfang Juli 2009 mit der Akquisition von Automated Waste Equipment, Inc., einem US-Hersteller von Containerwechselsystemen, ein weiterer wichtiger Schritt. Palfinger wurde damit zur Nummer zwei bei Containerwechselsystemen in Nordamerika und erreichte zudem eine gute US-spezifische Ergänzung zu dem technologisch ausgereiften Palfinger Palift Produktportfolio.

Das Wachstum der Palfinger Gruppe in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch die getätigten Zukäufe – erfordert auch eine konsequente Weiterentwicklung der Organisationsstruktur. Ende Juni 2009 wurde die neue Global Palfinger Structure beschlossen, die einerseits die unternehmerische Führung des europäischen Geschäfts über Business Units und andererseits eine Stärkung der Areas außerhalb Europas vorsieht. Die Umsetzung soll bis Ende 2009 erfolgen. Mit der Gesellschaft Palfinger Cranes India Pvt. Ltd. für die Area India wird der strategische Fokus auf den asiatischen Markt konsequent fortgeführt.

Ausblick
Das Management sieht nach wie vor verschiedene Szenarien für die weitere Entwicklung im Jahr 2009. Aus heutiger Sicht wird für das Gesamtjahr bei Umsatzrückgängen von bis zu 40 Prozent mit einem deutlich positiven EBITDA gerechnet. Während das 3. Quartal 2009 auf Basis des geringeren Auftragsbestands sowie des niedrigen Outputs in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Betriebsurlaub schwach sein wird, besteht für das 4. Quartal verhaltener Optimismus.

Die Palfinger Gruppe ist aus einer starken Marktposition in dieses schwierige Jahr 2009 gegangen. Die solide finanzielle Unternehmensbasis, die Produktqualität, hervorragende Mitarbeiter sowie das starke Service- und Händlernetzwerk erweisen sich in Summe als enormer Wettbewerbsvorteil. Darüber hinaus nutzt Palfinger die Krise nicht nur für sich bietende Marktchancen, sondern auch für gezielte Strukturverbesserungen, deren Ergebnisse im Laufe des Jahres zunehmend sichtbar werden. Die Unternehmensgruppe wird daher von jedweder Konjunkturerholung profitieren.
 
Quelle: MyLogistics

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