Post-Chef: Frank Appel verdient 232-mal mehr als seine Mitarbeiter
Wie hoch sind die Gehaltsunterschiede zwischen den Vorständen der Dax-Konzerne und den Mitarbeitern? Das hat die Hans-Böckler-Stiftung nun untersucht. Die Ergebnisse lassen vor allem die Post und ihren Chef Frank Appel nicht gerade in einem guten Licht dastehen.
Nirgends ist der Gehaltsunterschied zwischen dem Vorstand und den Mitarbeitern in Dax-Konzernen so groß wie bei der Deutschen Post DHL. Das hat nun eine Untersuchung der 30 deutschen Dax-Konzerne gezeigt, die die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt hat. 159-mal mehr verdiente demnach ein Vorstand der Post durchschnittlich gegenüber den Mitarbeitern im Jahr 2017. Post-Chef Frank Appel führt die Liste mit dem 232-fachen Einkommen an.
Die Gehaltsabstände fielen nicht in allen Dax-Konzernen derart stark aus. Bei der Commerzbank verdienen die Vorstände 20-mal mehr als die Mitarbeiter – ein deutlicher Unterschied zu dem Gehaltsabstand bei der Post. Im Durchschnitt verdiente ein Dax-Vorstand das 71-Fache. Im Jahr 2014 war es noch das 57-Fache gewesen. „Die Schere öffnet sich weiter“, kommentiert Marion Weckes, Vergütungsexpertin im Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (IMU) der Hans-Böckler-Stiftung, die Ergebnisse.
Gehaltsabstand steigt deutlich.
Die Stiftung räumt dabei ein, dass die Führung eines großen Unternehmens mit Tausenden Arbeitsplätzen „eine beachtliche Leistung“ sei, die „anständig bezahlt werden“ sollte. Fraglich sei aber, wie hoch der Gehaltsunterschied zwischen den Vorständen und den Durchschnittsmitarbeitern ausfallen soll – und ob nicht auch andere Kriterien für die Vergütung angewandt werden sollten. „Managergehälter müssen leistungsgerechter werden. Das nachhaltige Unternehmen mit Perspektiven für Arbeitsplätze und Standorte muss dafür der Maßstab sein – und nicht nur der Börsenwert eines Unternehmens“, meint Dr. Norbert Kluge, Direktor des IMU.
Die sogenannte Manager-to-Worker-Pay-Ratio wurde von dem IMU zum fünften Mal untersucht. Die erste Erhebung fand im Jahr 2005 statt. Die aktuelle Erhebung zeige auch, dass der Gehaltsabstand zwischen den Konzernchefs und den Durchschnittsbeschäftigten in den untersuchten zwölf Jahren um etwa 70 Prozent gestiegen ist.
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