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RAN-Projekt testet RFID-Einsatz in der Automobilindustrie

Hersteller, Zulieferer und Dienstleister testen in Deutschland derzeit, wie die RFID-Technik die Prozessabläufe in der Automobillogistik nachhaltig verbessern und durch eine Reduktion der Fertigungstiefe die immer komplexer werdenden Lieferantennetzwerke wirtschaftlicher steuern kann.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderten Forschungsprojekts RAN soll zunächst bis Ende 2012 ein durchgängiges Szenario geschaffen werden, welches erlaubt, auf der Basis standardisierter Prozesse einheitliche Informationen entlang der Supply Chain zur Verfügung zu stellen und diese zur optimierten Steuerung der Lieferkette zu verwenden. Die RFID-Technik dient dabei als wesentlicher Informationsträger und Impulsgeber. Nach Ablauf des Projekts sollen die Ergebnisse dann in einen VDA-Standard einfließen.

Durch eine unternehmensübergreifende intelligente Materialflusssteuerung sollen eine effiziente Produktion sowie eine aufwandsarme und bestandsoptimierte Logistik realisiert werden. Hierbei werden erstmals branchenweite Standards geschaffen, die alle an der Wertschöpfung beteiligten Unternehmen mit einbeziehen. Zur Gewährleistung eines ganzheitlichen Ansatzes bei der Bearbeitung des Forschungsprojekts setzt sich das Konsortium aus allen an der Produktions- und Logistikkette beteiligten Partnern zusammen.

RFID im Kunden-/Lieferanten-
management bei Bosch in Homburg
Insgesamt sieben Anwendungsszenarios, sogenannte Use Cases, sowie fünf Arbeitspakete wurden von den beteiligten Industriepartnern definiert. So will der Automobilzulieferer Bosch beispielsweise in seinem Werk in Homburg das Verbrauchssignal vom Kunden bis zum Lieferanten entlang der Lieferkette „durchreichen“. Damit soll eine standardisierte Informationssteuerung sowie die Automatisierung von Abläufen ermöglicht werden. Die entlang der Lieferkette ermittelten Informationen werden in RAN über eine Informationsdrehscheibe, den sogenannten Infobroker, allen beteiligten Partnern zur Optimierung des gesamten Material- und Informationsflusses zur Verfügung gestellt. Im Bosch-Werk in Homburg kommen derzeit rund 400 RFID-Reader in den Prozessabläufen zur internen Nachschubsteuerung und Produktionsrückmeldung zum Einsatz. Sechs RFID-Gates befinden sich in der Erprobungsphase im produktiven Umfeld. Mehr als 100.000 RFID-Buchungen werden pro Monat innerhalb des Werkes getätigt.

Visualisierung und Überwachung multimodaler Transportwege
In einem weiteren RAN-Teilprojekt arbeiten Euro-Log, Daimler, IBM Deutschland und das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) an einem System zur Überwachung multimodaler Transportketten. Ziel ist es dabei, die in unterschiedliche Umladungen, Zwischenlager, verschiedene Verkehrsmittel und beteiligte Firmen fragmentierte Transportkette mit neuen Methoden und Techniken übergreifend wirtschaftlich zu steuern. Durch die Nutzung bereits vorhandener Datenquellen in Kombination mit der flexiblen Einführung von zukunftsweisenden Techniken wie RFID, sollen hier die Ereignisse aus der realen Welt flächendeckend erfasst, gespeichert und analysiert werden.

Rund 70 Unternehmen sowie wissenschaftliche Einrichtungen wirken an den verschiedenen Vorhaben mit. Das Fördervolumen beträgt unter dem Strich etwa 35 Millionen Euro – einschließlich des Eigenanteils der beteiligten Partner wird ein Investitionsvolumen für Forschung und Entwicklung von rund 80 Millionen Euro mobilisiert. 

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