Siemens liefert neue U-Bahn für München – Wien und Graz haben eine bedeutende Rolle

Die Stadtwerke München (SWM) haben Siemens Mobility mit der Lieferung 21 neuer U-Bahn-Züge des Typs C2 im Wert von rund 185 Mio. EUR beauftragt. Gleichzeitig sichern sich die SWM zwei Optionen auf weitere 46 U-Bahnen mit insgesamt 276 Wagen, die bis 2016 bzw. 2020 eingelöst werden können. Das Gesamtvolumen einschließlich der Option liegt bei bis zu 550 Mio. EUR.

Siemens ist einer der großen Anbieter im Weltmarkt für U-Bahnen. „Bei der Entwicklung des Fahrzeugs haben wir besonders Wert auf umweltfreundliche und CO2-arme Technik gelegt“, betont Arnulf Wolfram, Chef der Siemens-Mobility Österreich. „Wir sind stolz darauf, unsere langjährige Kundenbeziehung zu den SWM und ihrer Verkehrstochter Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) weiterführen zu können – für uns ist das ein wichtiges Leuchtturm-Projekt in unserem Heimatmarkt“, sagt Hans-Jörg Grundmann, Chef der Mobility-Sparte bei Siemens. Kurt Hofstädter, Siemens Vorstand Österreich, freut sich, dass ein bedeutender Teil der Produktion im Mobility-Werk in Simmering stattfindet.

Mit der Weiterentwicklung der heutigen C-Wagen knüpft Siemens an den Erfolg der Vorgänger-Generation an, für die Siemens bereits als Generalunternehmer verantwortlich war. Das bewährte System wird mit innovativen Technologien kombiniert, die aus der jüngsten Entwicklung für Metro-Fahrzeuge stammen, die Siemens unter dem Namen Inspiro vermarkten wird. Diese Technologien  gewährleisten hohe Zuverlässigkeit und Komfort. Siemens liefert für München besonders umweltfreundliche und energiesparende Züge: Der Energieverbrauch wird durch eine Kombination von verschiedenen innovativen Konzepten reduziert. Bei der Auswahl der Materialien gingen die Siemens-Ingenieure nach Umweltgesichtspunkten vor. So werden beispielsweise keine schädlichen Stoffe verwendet, LED-Leuchten ersetzen die Halogenstrahler im Vorgängerfahrzeug und das Material ist zu 97 Prozent recyclebar. Somit verbessert die neue U-Bahn die CO2-Bilanz in München weiter und unterstützt SWM/MVG und die Stadt bei ihren Bestrebungen, den Energieverbrauch im Verkehr weiter zu verringern. Die Wagenkästen bestehen komplett aus dem Leichtmetall Aluminium. Diese Bauweise reduziert das Gewicht und somit den Energiebedarf des Zuges. Die Züge sind optional mit Energiespeichern ausrüstbar und gehören zum Siemens-Umweltportfolio, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2010 einen Umsatz von rund 28 Mrd. EUR erzielte. Das macht Siemens zum weltweit größten Anbieter von umweltfreundlicher Technologie.

Die U-Bahn ist mit rund 1.000.000 Fahrgästen pro Tag das meistgenutzte Nahverkehrsmittel in München. Die 21 neuen Züge sollen zwischen 2013 und 2015 ausgeliefert werden und im U-Bahn-Netz der MVG eingesetzt werden, dass eine Länge von rund 100 Kilometern umfasst. Zukünftig soll eine dichtere Zugfolge auf einigen Teilabschnitten in der Innenstadt erreicht werden. So sollen ab 2014 erstmals Züge im 2-Minuten-Takt statt wie bisher alle 2,5 Minuten fahren. Dafür braucht die MVG sieben neue Züge. 14 Züge ersetzen alte Fahrzeuge, die seit mehr als 40 Jahren im Dienst sind und ihre Lebensdauer erreicht haben. Produziert werden die Züge in den Siemens-Werken Wien und München-Allach. 

Mehr Komfort für den Fahrgast
Der aktuelle Auftrag für Siemens umfasst 21 Züge mit 126 Wagen, die auf dem bewährten Design der letzten Fahrzeuggeneration („C-Wagen“), das vom international renommierten Münchner Fahrzeugdesigner Alexander Neumeister stammt, weiterentwickelt wurden. Die 115 Meter langen und 2,90 Meter breiten Fahrzeuge sehen der jüngsten Generation der U-Bahn-Wagen ähnlich, die seit 2002 in Betrieb sind. Äußerlich verändert haben sich unter anderem die Kopfform mit neuer LED-Beleuchtungstechnologie und die bessere Erkennbarkeit des Öffnungs- und Schließvorgangs der Türen durch farbige LED-Leuchtbänder in den Türkanten. Mehr Komfort für die Fahrgäste bieten die Videokameras, das Fahrgast-TV und die neugestaltete Innenbeleuchtung mit LED-Leuchten. Statt bisher 80 km/h kann der C2 jetzt eine maximale Geschwindigkeit von 90 km/h fahren und beschleunigt schneller. Weitere Vorteile sind die hohe Kapazität und die hohe Verfügbarkeit: Durch die Umgestaltung des Fahrgastraums und ein neues Sitzplatzkonzept mit breiteren Türen gegenüber den zu ersetzenden Altfahrzeugen, können mehr Fahrgäste im Vergleich zu den Vorgängerfahrzeugen transportiert werden. Insgesamt bietet der C2 jetzt Platz für 940 Fahrgäste. Da es keine Einzelwaggons mehr gibt, ist der Zug ist von vorne bis hinten komplett durchgängig. 
 
In den neuen Fahrzeugen wird konsequent Technik mit hoher Zuverlässigkeit eingesetzt. Die verwendeten Systeme sind instandhaltungsarm, so dass weniger Wartungsintervalle notwendig sind und sich die Verfügbarkeit der U-Bahn-Flotte für den Betreiber erhöht.

Mechanical Engineering in Wien und Drehgestelle aus Graz
Die Konstruktion der Wagenkästen, des Innenausbaus des Fahrerstandes sowie weitere Komponenten in und am Fahrzeug werden im Mobility-Werk in Wien Simmering gefertigt. Die Endmontage und auch die statische Prüfung werden ebenfalls dort durchgeführt. In der Klimakammer des Klima-Wind-Kanals werden die Züge relevanten Umweltbedingungen – einer Klimaprüfung – ausgesetzt. Für die restlichen Züge werden die lackierten Robauten transportfähig in Wien angefertigt und zur Endmontage nach München geliefert. Aus dem Mobility-Werk in Graz kommen die Drehgestelle der U-Bahn Züge des Typs C2. Daher erfolgt ein großer Teil der Wertschöpfung in Österreich.

Wien: Internationales World-Headquarter für Metros und Reisezugwagen
Der Standort Wien von Siemens ist internationales World-Headquarter für Metros und Reisezugwagen und damit ein wichtiger Eckpfeiler der Mobility Divison des Industry Sectors. Hier ist das Know-how der gesamten Logistik- und Prozesskette von Forschung, Entwicklung, Engineering, Fertigung, Endmontage bis zu Inbetriebsetzung vereint. Mit neuesten Fertigungstechnologien, wie zum Beispiel Schweiß-Robotern, werden in Wien Fahrzeuge aus rostfreiem Stahl oder in Aluminium-Großprofilbauweise produziert. In der fast 14.000 m² großen Endmontagehalle werden Fahrzeuge an sieben Modulen gleichzeitig montiert. Bis zu 500 Fahrzeuge verlassen die Fabrik jedes Jahr. Die Entwicklungs- und Fertigungstradition reicht mehr als 150 Jahre bis in Zeiten der "k&k-Waggonfabrik" zurück.

Graz: Das Welt-Kompetenz-Zentrum für Fahrwerke von Siemens
Siemens gehört zu den größten Schienenfahrzeug-Herstellern der Welt. Für die Entwicklung und Produktion der Fahrwerke ist die Siemens AG Österreich, Industry Sector, Mobility Division in Graz (World Competence Centers Bogies) verantwortlich. Siemens-Mobility in Graz ist als Entwickler und Produzent von High-Tech-Fahrwerken ein wichtiger Partner der weltweiten Schienenfahrzeug-Industrie. Das Werk in Graz ist der Fahrwerk-Produzent mit dem weltweit höchsten Automatisierungsgrad. Beispielsweise werden dank der sogenannten "Fließfertigung" mit Hilfe modernster Robotertechnik jährlich 1500 km Schweißnähte erzeugt.

Quelle: Siemens AG Österreich

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