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Störungen in globalen Lieferketten rechtzeitig erkennen

ASCII präsentiert den neuen Austrian Supply Chain Pressure Index

Lieferengpässe sind spätestens seit der COVID-19-Pandemie, den bestehenden geopolitische Konflikten und Handelskriegen in aller Munde und haben die Anfälligkeit von Lieferketten auf globale und regionale Ereignisse offengelegt. Um Lieferengpässe besser quantifizieren und analysieren zu können wurde heute im Rahmen einer Pressekonferenz der neue Austrian Supply Chain Pressure Index (ASCPI) präsentiert.

Klaus Friesenbichler, Franz Staberhofer, Markus Achleitner

„Störungen in internationalen Lieferketten können zu Versorgungsengpässen, längeren Lieferzeiten und höheren Transportkosten führen. Das kann zu großen Herausforderungen für heimische Unternehmen führen, deren wirtschaftlicher Erfolg in vielen Bereichen funktionierende Lieferketten voraussetzt. Der neue Austrian Supply Chain Pressure Index trägt dazu bei, eine datenbasierte Grundlage für die Analyse der Belastungen von globalen Lieferkettennetzwerke zu schaffen. Dadurch wird die Basis nicht nur für strategische wirtschaftspolitische Entscheidungen geschaffen, sondern es werden auch Unternehmen unterstützt, um auf Veränderungen in Wertschöpfungsnetzwerken und entlang der physischen Lieferketten besser reagieren können“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.

Oberösterreichs Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner unterstrich: „Mit seinem neuen Austrian Supply Chain Pressure Index leistet das Lieferketten-Forschungsinstitut ASCII einen wichtigen Beitrag dazu, drohende Engpässe möglichst frühzeitig zu erkennen und damit die Sicherheit und Verlässlichkeit von Lieferketten zu erhöhen. Denn reibungslose Produktionsprozesse und belastbare Logistiknetzwerke sind gerade für Oberösterreich als das Wirtschafts- und Industriebundesland Nr. 1 der Republik von zentraler Bedeutung. Damit unterstützt das ASCII einmal mehr die Logistik und das Lieferketten-Management als den Blutkreislauf der heimischen Wirtschaft. In der Gesundheit empfiehlt es sich, seine Werte regelmäßig zu messen – das wird jetzt auch für wichtige Bereiche der Wirtschaft gemacht.“

„Die Aktivitäten des ASCII stärken den Wirtschaftsstandort Österreich und insbesondere auch Oberösterreich. Daher haben wir uns ganz bewusst an diesem Forschungsinstitut beteiligt und unterstützen es finanziell“, so Landesrat Achleitner.

Franz Staberhofer (ASCII-Präsident, VNL-Obmann), betonte bei der heutigen Pressekonferenz, „Wir möchten mit unseren ASCII-Initiativen insbesondere den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik einen konkreten Mehrwert bieten. Der Supply Chain Pressure Index ist ein Beitrag, mit den vielen Einflüssen auf die Lieferketten besser umzugehen. Die Firmen können kurzfristige Maßnahmen setzen, wie die

Langerbestände planvoll anpassen oder alternative Transportmittel nutzen. Bei längeren Stressperioden in den Lieferketten muss die Resilienz in der Lieferketten erhöht werden. Dazu können u.a. eine Verkürzung der Lieferketten (Nearshoring), Wechsel zu alternativen Lieferanten (Dual-Sourcing), der Aufbau zusätzlicher Hub- und Transportrouten oder Verkehrsträger (Modal-Split) dienen.“

Klaus Friesenbichler (Stellvertretender Direktor, ASCII) betonte, „Um mit den Auswirkungen von Lieferkettenstress umzugehen, müssen diese zuerst messbar gemacht werden. Mit dem ASCPI liegen für Österreich erstmalig zeitnahe Informationen über Lieferkettenengpässe vor. Der Austrian Supply Chain Pressure Index verbindet Informationen von zehn unterschiedlichen Teilindikatoren (fünf Indikatoren aus österreichischen Unternehmensbefragungen, fünf globale Transportkostenindikatoren). Ein Anstieg des Lieferkettendrucks führt zu einer raschen und starken Erhöhung der Erzeugerpreise, die dann auf die Verbraucherpreise durchschlägt. Gleichzeitig werden die Industrieproduktion und das Bruttoinlandsprodukt gedämpft.“

Austrian Supply Chain Pressure Index (ASCPI)

Der ASCPI liefert zeitnahe Informationen über den Status von Lieferkettenengpässen. Er ist ein Instrument zur Bewertung und Überwachung des Stressniveaus und möglichen Unterbrechungen von Lieferketten. Der ASCPI bietet politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern eine wichtige Orientierungshilfe. Der Index trägt dazu bei, die Diskussion über widerstandsfähigere und nachhaltigere Lieferkettennetzwerke im industriellen Kern Mitteleuropas auf eine rationale Basis zu stellen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass ein Anstieg des ASCPI zu einem raschen und starken Anstieg der Erzeugerpreise führt. Dieser wirkt sich dann mit einer Verzögerung auf die Verbraucherpreise aus. Gleichzeitig ist ein deutlicher negativer Impuls auf die Industrieproduktion und in der Folge auf das Bruttoinlandsprodukt zu beobachten. Auch zeigt sich in der Sachgütererzeugung eine moderate, dennoch negative Reaktion auf die Beschäftigungsentwicklung. Die Ergebnisse verdeutlichen auch die Rolle der wirtschaftlichen Verflechtungen. Der jüngste Inflationsdruck hängt eng mit Spannungen in den grenzüberschreitenden Lieferketten zusammenhängt.

Der Index wird monatlich auf der ASCII Website zur Verfügung gestellt. Das nächste Update erfolgt am 15. Juni und ist hier abrufbar.

Kontakt:
Ansprechpartner zum ASCPI
Werner Hölzl
werner.hoelzl@wifo.ac.at
+43 17982601-472

Klaus Friesenbichler
klaus.friesenbichler@ascii.ac.at
+43 17982601-296

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