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Supply chain security

In einer zunehmend vernetzten Welt, sieht sich die Logistik im Bereich Safety (nach innen) und Security (nach außen) großen Herausforderungen gegenüber gestellt. Die täglichen Erfahrungen in allen Lebens- und Handlungsbereichen zeigen, wir befinden uns in einer realen Gefahrengemeinschaft. Dem muss sich auch die Logistik stellen. 

Das Österreichische Sicherheitsforschungsprogramm KIRAS umfasst und unterstützt alle maßgeblichen Sektoren sicherheitsrelevanter Einrichtungen, mit dem Ziel, Sekundärschäden sozial-psychischer oder volkswirtschaftlicher Art zu verhindern oder zu beseitigen. Forschungsschwerpunkt ist zurzeit der Schutz kritischer Infrastrukturen, da – wie die Programmverantwortlichen meinen – diesbezüglich großer Handlungsbedarf auf internationaler Ebene besteht. Unter den zehn Sektoren (in Deutschland sind es acht), finden sich auch die Bereiche Verkehr und Transport. Eine wesentliche Störung oder gar ein kompletter Ausfall dieses Sektors hätte für das öffentliche Leben erhebliche Auswirkungen.

Ein KIRAS-Forschungsprojekt beschäftigte sich zum Beispiel mit der Bewertung des Risikopotenzials und Störanfälligkeit einzelner Verkehrsträger, mit dem Ziel, das Gesamtrisiko intermodaler Transportketten zu minimieren. Die Logistik kennt eine Vielzahl an verschiedenen Codes, Systemen und Standards, die alle auf das jeweilige Arbeitsumfeld abgestimmt sind und die Sicherheit garantieren sollen. Viele Codes sind schon lange in Anwendung und haben sich bewährt. Noch relativ neu ist die Anwendung des ISPS-Codes (International Ship and Port Facility Security) in der Binnenschifffahrt. Ständig aktualisierte Sicherheitskonzepte, Risikobewertung und Gefahrenabwehrpläne für Binnenschiff und Hafen entsprechen also auch einem internationalen Standard. Nichts ist so gut, als dass man es nicht noch verbessern könnte.

Das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik konzentriert sich im Bereich Sicherheitslogistik aktuell auf die Bereiche Gefahrguttransport und Information. Das IML bietet zum Beispiel Software an, die LKW-Gefahrguttransporte untereinander in bestimmten Situationen noch sicherer machen soll. Dabei nützt das Institut zahlreiche innovative Einsatzbereiche der Satellitennavigation, um gleichzeitig auch Einsatz- und Notfallkräfte im Bedarfsfall besser zu unterstützen. Vor dem Hintergrund, dass allein in der EU jährlich 9 Mrd. tkm Gefahrgut transportiert werden, sind aktuelle Sicherheitssysteme ständig zu aktualisieren. IML arbeitet im Bereich Verkehr und Transport überwiegend mit Spediteuren und Verkehrsdienstleister zusammen. Für sie ist eine moderne Sicherheitslogistik maßgeblich mit den richtigen Informationen zur richtigen Zeit verbunden. Sicherheitskritische, orts- und zeitabhängige Daten, sowie deren automatische Verarbeitung stellen zentrale Aspekte der Sicherheitslogistik dar. Wie wichtig der Bereich der Sicherheitslogistik ist, zeigt auch die Vielzahl an Ausbildungsmaßnahmen und Angeboten, die alle das gleiche Ziel haben – nämlich umfassende Sicherheit. Für den Logistikstudiengang an der Hochschule Bremerhaven ist Safety & Security sogar ein eigenes Masterstudium wert, denn der Faktor Mensch/Mitarbeiter ist gerade in der Sicherheitslogistik trotz aller IT außerordentlich wichtig. Das wissen auch die Ausbildungszentren in Österreich.

Die FH am bfi in Wien, hat in beiden Studiengängen (Bachelor und Master) Logistik und Transportmanagement, viele Schwerpunkte eingebaut, die das Thema Sicherheit umfassend behandeln. Die Logistikwirtschaft zeigt ihren Kunden durchaus mit berechtigtem Stolz, was sie in schwierigen Situationen zu leisten im Stande ist.

Kühne + Nagel schützt durch die Maßnahme des Anti-Terror-Screenings in erster Linie seine Kunden, aber auch natürlich sich selbst. Viele Unternehmen nehmen Aufträge an ohne den neuen Geschäftspartner zu prüfen. Die Unterlassung einer solchen Handlung kann erhebliche Imageverluste bis hin zu Regress-ansprüchen führen, die Unternehmen bis in den Konkurs führen können. Schenker ist sich seiner hohen Sicherheitsverantwortung bewusst und reagiert auf die speziellen Herausforderungen mit dem „SchenkerSecurity“-Paket. Ob es die Gebrüder Weiss mit „GW pro.line“ oder DHL mit „Highvalue“ ist, für alle ist die Sicherheit das höchste Gut und ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg.

Sicherheit ist ein Thema der Zukunft. Betrachtet man die möglichen enormen volkswirtschaftlichen Schäden durch Kriminalität, Terror und anderen Störungen im Bereich der Logistikwirtschaft (allein acht Milliarden Euro pro Jahr durch Transportdiebstahl), dann wird rasch klar, welcher Wettbewerbsvorteil mit einem sicheren Transportablauf verbunden ist. Sicherheit ist ein Geisteszustand und damit die Energie für Transport und Verkehr.

Logistik express Redaktion: Peter Baumgartner

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