|

Zugfunk mit Zukunft

Auf der InnoTrans präsentierte Kapsch CarrierCom vor einigen Wochen die neuen Lösungen für mehr Sicherheit und Effizienz im internationalen Bahnverkehr. 

Als eine der weltweit wichtigsten Fachmessen für Verkehrstechnik ist die InnoTrans immer wieder ein ausgezeichneter Gradmesser dafür, wie sich die Bahnkommunikation in Zukunft entwickeln wird. Neue Technologien bilden die Grundlage für mehr Sicherheit, höhere Effizienz im Betrieb und auch für neue Applikationen. Das bestätigt auch der CEO von Kapsch CarrierCom, Dr. Kari Kapsch. Im Umfeld der InnoTrans zeigte er sich sehr zufrieden mit der Entwicklung, die „sein“ Unternehmen seit der Übernahme der GSM-R- und Teilen der GSM-Sparte von Nortel im Jahr 2010 genommen hat: „Wir konnten die Anzahl der mit unseren Lösungen auszustattenden Bahnkilometer auf mittlerweile mehr als 70.000 km steigern. Außerdem arbeiten wir heute intensiv an Projekten, bei denen wir die GSM-R-Netze unserer Kunden auf den neuesten Technologiestandard aufrüsten.“ So stellt zum Beispiel Kapsch das GSM-R Netzwerk der Deutschen Bahn, dem größten der Welt, bis 2014 komplett auf die 3GPP Release 4 Voice Core Technologie um. Kapsch arbeitet laufend an neuen Entwicklungen im Access- und im Core-Bereich. „Unsere Eigenentwicklungen sind eng verknüpft mit unserem Engagement in den Standardisierungsgremien“, betonte Kari Kapsch auf der InnoTrans besonders den Aspekt der Interoperabilität im internationalen Zugverkehr, der in Europa über ETCS erreicht werden soll.
 
Mehr Sicherheit und Effizienz im internationalen Bahnverkehr
Am InnoTrans-Stand von Kapsch ging es um vier große Themenbereiche. Zum einen zeigte das Unternehmen ein umfangreiches Angebot für End-to-End Lösungen für Bahnbetreiber, die rund um den Globus realisiert wurden und werden. Hier reicht die Palette von Radio Planning – vor allem für Hochgeschwindigkeitsstrecken – über Integration und Interoperabilitätstests bis hin zu Turnkey-Lösungen, On-Time Projekt-Management und dem umfangreichen Trainings- und Ausbildungsangebot für Kunden und Partner.
 
Der zweite Bereich drehte sich um ETCS Level 2 über GPRS Technologie, der dritte widmete sich der nachhaltigen und schrittweisen Migration von GSM-R in Richtung IP, die den Bahnbetreibern ein großes Anliegen ist. Und schließlich ging es um die Erweiterung der Bahnkommunikation um zusätzliche Applikationen. Ein Beispiel ist die so genannte Lone Worker Protection Applikation: Hier trägt eine GSM-R netzwerkbasierte Anwendung zur Sicherheit von Streckenarbeitern bei und ermöglicht gleichzeitig den effizienteren Einsatz des Personals.
 
Am Beispiel Bilbao
Im Oktober hat Kapsch ein tolles Projekt in Spanien erfolgreich abgeschlossen: Das Kurzstreckennetz des staatlichen Eisenbahnbetreibers Adif in Bilbao ist nun auf 80 km mit modernster Technologie auf Basis von GSM-R ausgestattet. Für die Zukunft garantiert das eine verbesserte Kommunikation im Bahnbetrieb und bringt den Fahrgästen neue Serviceleistungen.
 
„Die Aufrüstung des Bahnnetzes in Bilbao ist ein weiterer Meilenstein für die Modernisierung des spanischen Zugsystems. Sowohl der Bahnbetreiber als auch die Fahrgäste werden davon in Sachen Sicherheit und Zuverlässigkeit profitieren“, erklärt Michel Clement, Vice President GSM-R von Kapsch CarrierCom. Zuletzt hatte Kapsch eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in Galizien mit dem Zugfunksystem ausgestattet.
 
 Zugfunk vereinfacht Kommunikation
Die GSM-R Lösung von Kapsch ermöglicht die einfache Kommunikation zwischen den Kommando- und Kontrollzentren sowie den Zügen auf der Strecke. Das garantiert den reibungsfreien Ablauf im Management des Zugverkehrs. Zugleich erhöht das neue System die Kapazität für zeitgleiche Kommunikationsabläufe. So bietet es etwa neue Funktionen für Sicherheits- und Instandhaltungsteams und ermöglicht bei auftretenden Problemen vollautomatische Benachrichtigungen via Lautsprecher. Dank der Integration des Signalsystems werden Anrufe zwischen Zügen und Verkehrsbetreibern nun ebenfalls automatisch geregelt.
 
Die Vorbereitung des Projekts erfolgte über zwei Jahre hinweg: Bereits 2010 wurde mit dem Roll-out der Grundstein für die umfangreichen Neuerungen gelegt. Herzstück des Systems bilden ein neu integriertes Glasfaserkabel-Netzwerk und die damit verbundene Errichtung von 22 Leitmasten. Darüber hinaus wurde speziell für dieses Projekt eine Bedienungskonsole entwickelt, in der sowohl GSM-R Komponenten als auch frühere analoge Kanäle integriert sind. Das garantiert den einfachen und reibungsfreien Umstieg auf das neue Kommunikationssystem.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar