Aircargo Club Deutschland fordert effizientere Prozesse für die Luftfrachtsicherheit

Sicherheitsbedrohungen und daraus resultierende Verordnungen haben die Luftfracht in den vergangenen Jahren teurer und langsamer gemacht. Zugleich steigt das Luftfrachtvolumen stetig, weshalb es dringend Beschleunigungen bei den Abfertigungsprozessen braucht. Insbesondere Schnittstellen zu Behörden, wie etwa Zoll oder Luftsicherheitskontrolle, könnten effizienter organisiert werden. Bei der aktuellen Veranstaltung des Aircargo Club Deutschland (ACD) in Frankfurt diskutierten die Mitglieder mit Günter Wachsmann, Beauftragter Gefahrgut, Explosivstoffe, Luftfrachtsicherheit der BMW Group, über Möglichkeiten, das System effizienter zu gestalten.

Seit 2010 dürfen Versandstellen, deren Sicherheitsstrukturen und Administration nach der EU-Luftsicherheits-Verordnung auditiert und zertifiziert sind, Waren bevorzugt und damit beschleunigt für die Beförderung im Luftverkehr anliefern. Ein Teil hiervon ist das „Sichere Personal“, also Personen, die Sicherheitskontrollen durchführen und Zugang zu Luftfracht haben. Diese unterliegen einer behördlichen Zuverlässigkeitsüberprüfung nach § 7 LuftSiG, die im Abstand von fünf Jahren zu wiederholen und sehr umfangreich ist. Die zugehörigen Verwaltungsvorschriften unterscheiden sich je nach Bundesland teilweise deutlich. Schon allein eine Harmonisierung der Zuverlässigkeitsprüfungen würde für die Beteiligten an der sicheren Lieferkette eine deutliche Erleichterung mit sich bringen.

Für Absender und Beförderer bedeute dies einen erheblichen Aufwand ohne erkennbaren Mehrwert. Daneben betonte Günter Wachsmann, Beauftragter Gefahrgut, Explosivstoffe, Luftfrachtsicherheit der BMW Group, dass die speziell im deutschen Recht zusätzlich definierten Forderungen und Interpretationen zu Wettbewerbsnachteilen im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten führen.

Günter Wachsmann stellte beim Aircargo Club Deutschland zudem Möglichkeiten vor, das System durch die Optimierung von Regularien und Bürokratie effizienter zu gestalten, ohne die sicherheitsrelevanten Erfordernisse zu schmälern. So plädierte er für behördliche Anerkennung von Managementsystemen durch die zuständigen Behörden; Beispiel hierfür sei die „Sichere Lieferkette“ nach ISO 28000. Dies würde Unternehmen die Möglichkeit geben, unter Betrachtung der administrativen und operativen Prozesse systematisch die Risiken der Lieferkette aufzuspüren und Maßnahmen dagegen einzuleiten.

„Die Globalisierung bringt steigende Sicherheitsanforderungen sowie einen härteren Wettbewerb mit sich und zwingt zur Kostenreduzierung. Sollten die Prozesse der Luftfrachtbranche in Deutschland nicht effizienter werden, besteht die Gefahr, dass Frachttransporte von Unternehmen im Ausland übernommen werden. Ein wichtiger Schritt wäre beispielsweise die Prozesse der öffentlichen Verwaltung im Schulterschluss mit den Betroffenen zu optimieren und harmonisieren“, sagt der ACD-Präsident Prof. Dr. Christopher W. Stoller.

Quelle: Aircargo Club Deutschland, Bild: Aircargo Club Deutschland

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