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BARIG: Air Cargo & Logistics will digitaler werden

Die Sitzung des Air Cargo & Logistics Committees des Board of Airline Representatives in Germany (BARIG) am 11. Juni 2018 war ein Meilenstein. In der Cargo City Süd am Flughafen Frankfurt saßen zum ersten Mal Repräsentanten der Fluggesellschaften an einem Tisch mit hochrangigen Vertretern aus der Logistik, um intensiv über die Schritte zu diskutieren, die gemeinsam unternommen werden müssen, damit die Leistungsfähigkeit des Luftfrachtstandortes Deutschland erhalten bleibt.

Wie dringend diese Initiative ist, zeigte sich deutlich im vierten Quartal 2017, als besonders hohes Luftfrachtaufkommen die Logistikunternehmen und die Infrastruktur in der Cargo City Süd an ihre Grenzen stoßen ließ.

Zu den mehr als 40 Teilnehmern der Sitzung des BARIG Committees zählte auch Felix Kreutel, Bereichsleiter Fracht beim Flughafenbetreiber Fraport. Er unterstrich die Wichtigkeit, dass alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten und gemeinsam Standards für zügigere und leistungsstärkere Prozesse schaffen müssten. Dabei sicherte er zu, dass Fraport seine Rolle als „Ermöglicher“ versteht und dass die Infrastruktur gemeinsam optimiert werden muss.

Von dieser Initiative muss nicht allein Frankfurt profitieren. Denn was auch immer am größten Luftfracht-Airport Europas entwickelt wird, kann durchaus Modellcharakter für andere Standorte in Deutschland besitzen.

Erstes Digitalisierungsprojekt im Praxistest.
Entsprechend betonte auch Patrik Tschirch, Geschäftsführer von LUG aircargo handling, dass es im unbedingten Interesse eines Abfertigers liege, bundesweit einheitliche Standards zu erreichen. Eine besonders wichtige Rolle spiele dabei die Digitalisierung, denn nach wie vor sei ein immenser Papieraufwand in der Luftfracht gang und gäbe. Tschirch forderte die Entwicklung zuverlässiger und belastbarer digitaler Prozesse. Ein Beispiel, in welche Richtung die Reise gehen könnte, wird derzeit mit dem System FAIR@Link von Dakosy projektiert. Aufbauend auf der Digitallösung für den Hamburger Hafen, vergibt das Internet-basierte System zum Beispiel Zeit-Slots für das Ent- und Beladen der Lkw bei den im Projekt mitarbeitenden Abfertigern und vereinfacht die Weiterverarbeitung der Daten aus Frachtpapieren. LUG und Frankfurt Cargo Services (FCS) haben zum 15. Mai 2018 verpflichtende Slot-Buchungen für Be- und Entladungen über das Rampensteuerungsmodul von FAIR@Link eingeführt.

Mit Stand 6. Juni, drei Wochen nach Einführung, wurde bereits eine Akzeptanzrate von etwa 60 Prozent erreicht. Felix Kreutel, Bereichsleiter Fracht beim Flughafenbetreiber Fraport, unterstrich die Wichtigkeit, dass alle Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten müssten.

Patrik Tschirch, Geschäftsführer von LUG aircargo handling, betonte die Notwendigkeit, Prozesse zu digitalisieren, um den massiven Papieraufwand in der Luftfracht deutlich zu reduzieren.

Eine wesentliche Herausforderung für den Erfolg derartiger Systeme sind die Faktoren Datenqualität und Vielfalt der existierenden Datenformate. Ihnen ist die oft hohe Fehlerrate innerhalb der Prozesse zuzuschreiben. Wie hingegen ein solches System funktionieren kann, zeigt ein Blick über die Grenze in die Niederlande. Dort hat sich eine Cloud-basierte Lösung etabliert, in welche die beteiligten Unternehmen die relevanten Daten standardisiert übertragen und aus der sich aktuell benötigte Daten jederzeit abrufen lassen.

BARIG Generalsekretär Michael Hoppe hob zum Abschluss der Veranstaltung die Bedeutung einer gemeinsamen Initiative hervor: „Wir haben heute darüber diskutiert, wie eine geeignete Prozessplattform aussehen kann. Jetzt gilt es anzupacken, zügig die notwendigen Analysen vorzunehmen und dann die nächsten Schritte zu gehen, so dass wir gemeinsam eine deutliche und nachhaltige Verbesserung und Effizienz der Prozesse erreichen.“

Die nächste Sitzung des BARIG Cargo Committee ist für den 20. September 2018 terminiert. Auf den kommenden BARIG Vollversammlungen werden diese richtungsweisenden Air Cargo & Logistics-Themen ebenfalls auf der Agenda stehen.

Quelle: BARIG/Bildquelle: ACCF

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