„Benimmregeln“ für Öffis: So reagieren die Österreicher
Ja zu Masken- und Abstandsregeln für Bus, Tram und Bahn – 40 Prozent hatten bisher Angst vor Infektion – Skepsis gegenüber verpflichtendem Online-Ticketkauf.
Die Bundesministerin für Verkehr, Leonore Gewessler, verkündete am 22. April folgende Benimmregeln für die Benützung öffentlicher Verkehrsmittel – also Bus, Bahn, Straßenbahn:
- Öffis sollen nur benützt werden, wenn man sich gesund fühlt.
- Einhalten des Sicherheitsabstandes.
- Tragen von Schutzmasken, auch im Haltestellenbereich.
- Distanzwahrung während der Fahrt.
- Tickets sollen online und an Automaten erworben werden.
Das Thema Öffentlicher Verkehr hatte in den sechs Corona – Shutdown Wochen für Schlagzeilen gesorgt: Leere Busse und Zuggarnituren fuhren durch Österreich und Haltestellen waren außerhalb der Stoßzeiten weitgehend verwaist.
Das Österreichische Gallup Institut hat daraufhin vom 24. bis 27. April die Bevölkerung über ihre Öffi – Erlebnisse während der Corona – Krise und die Einstellung zu den neuen Regeln befragt*.
Das Ergebnis: Vor der Krise hatten noch zwei von drei Österreichern regelmäßig oder zumindest gelegentlich öffentliche Verkehrsmittel benützt, während der Krise ging dieser Anteil auf ein knappes Viertel (23 Prozent) zurück. 76 Prozent der Bevölkerung verzichteten darauf. Grund für den Rückgang: Laut Umfrage hatten 40 Prozent der Fahrgäste Angst, sich in den „Öffis“ mit dem neuartigen Virus zu anzustecken.
Je größer die Stadt, umso unverzichtbarer der Öffentliche Nahverkehr – das zeigte sich auch in der Corona Krise: Denn in der Großstadt Wien benützte mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Bewohner auch während des Shutdowns die öffentlichen Verkehrsmittel.
Wie reagierte die Bevölkerung auf die von Ministerin Gewessler verordneten Schutzmaßnahmen?
„Die Antwort ist: Dizipliniert“ sagt Gallup Geschäftsführerin Dr. Mag. Andrea Fronaschütz. „Die Mehrheit hält die Benimmregeln der Ministerin für öffentliche Verkehrsmittel für grundvernünftig. Drei Viertel erwarten daher, daß die Bevölkerung sich an die verordneten Schutzmassnahmenhält. 83 Prozent gehen davon aus, das das Benützen öffentlicher Verkehrsmittel dank den neuen Regeln sicherer wird. Und drei von vier Österreichern sind für strenge Strafen für jene, die gegen die Regeln verstoßen.“
Allerdings finden nicht alle Empfehlungen der Ministerin die gleiche Akzeptanz: Acht von zehn Fahrgästen begrüßen, dass Schutzmasken nicht zurückgelassen werden dürfen. Daß man nur einsteigen soll, wenn man gesund ist, Mund- und Nasenschutz auch an Haltestellen tragen und einen Meter Abstand von anderen Passagieren halten soll, halten sechs von zehn Befragten für richtig.
Weniger Zustimmung findet die Empfehlung, Tickets nur online oder am Automaten zu kaufen. Fronaschütz: „Da offensichtlich viele Menschen es gewöhnt sind, die Fahrscheine auf andere Weise zu besorgen, bekennen sich nur vier von zehn der Befragten dazu.“
* Bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Österreichischen Gallup Instituts (Methode: Computer Assisted Web Interviewing im Gallup Onlinepanel, rep. für die webaktive Bevölkerung 16+, durchgeführt vom 24. – 27. April 2020, 1.000 Befragte).
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Dr. Mag. Andrea Fronaschütz
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