Der Wirtschaftsbereich Logistik ist ein Wachstumsmotor

Die Initiatoren und Veranstalter des deutschlandweiten Tages der Logistik erwarten am heutigen Donnerstag bei rund 400 Veranstaltungen bis zu 36.000 Teil-nehmer, die einen Blick hinter die Kulissen der Logistik in Industrie, Handel und den Dienstleistungen werfen oder sich über die Angebote der Ausbildungs- und Studien-gänge im Bereich Logistik informieren. Rund 640 Unternehmen sind insgesamt mit Angeboten beteiligt. Es ist der siebte Durchgang des Aktionstages, der seit 2008 stattfindet und sich seitdem zu einer zentralen Informationsplattform des Wirtschaftsbereichs entwickelt hat. Initiiert und koordiniert wird er von der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.

„Es ist weitgehend unbekannt, dass die Logistik – gemessen am Umsatz – der drittgrößte Wirtschaftsbereich in Deutschland ist. Etwa die Hälfte der Leistung wird in den Logistikbereichen von Industrie und Handel erzeugt, die andere Hälfte bei den Logistikdienstleistern“, so Prof. Raimund Klinkner, der Vorstandsvorsitzende der BVL, bei der zentralen Pressekonferenz zum Tag der Logistik in Bremen. Mit 2,85 Millionen Beschäftigten erzielte der Wirtschaftsbereich im Jahr 2013 rund 230 Milliarden Euro Umsatz – ein Niveau, das 2014 voraussichtlich übertroffen wird.

In Weltmarktdimensionen betrachtet, prägt Volatilität die Rahmenbedingungen für Unternehmen. Steigende Kundenerwartungen und hoher Kostendruck durch globale Märkte führen bei Produktspektren und Handelsvolumina zu Abhängigkeiten und Nachfrageschwankungen. Schneller werdende Markt- und Technologieentwicklungen verstärken diese Effekte. „Ein Lösungsansatz, um die Belastungen aus Komplexität und Kostendruck beherrschen zu können, ist die konsequente Zusammenarbeit (Ko-operation) von Unternehmen in den Wertschöpfungsketten“, führte Klinkner aus.

Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen der Hansestadt Bremen, Martin Günthner, ging auf die Bedeutung der Logistik für den Wirtschaftsstandort Bremen sowie auf die Ausbildungsmöglichkeiten in logistischen Berufen und Studienmöglichkeiten für logistische Aufgabenfelder ein. Im Land Bremen sind insgesamt 860 Un-ternehmen der Logistikbranche zuzuordnen. Bei einem Umsatz von rund 5 Mrd. Euro werden rund 34.000 Erwerbstätige diesem Sektor zu geordnet. Günthner: „Die Logistikbranche ist für unsere Wirtschaftsstruktur ein starker Motor.“ Angesichts der weiter fortschreitenden internationalen Arbeitsteilung seien die Zukunftsaussichten der Branche stabil positiv. Günthner: „Logistik braucht qualifizierten Nachwuchs. Logistik bietet gutbezahlte, sichere und zukunftsfähige Arbeitsplätze. Deshalb ist es wichtig im Land Bremen ein breitgefächertes Angebot an Ausbildungsplätzen anzubieten.“ So gibt es im Stadtstaat derzeit rund 1.150 Logistik-Studierende an 11 Hochschulen, Instituten und Bildungseinrichtungen. Knapp 1.500 Jugendliche haben Ausbildungsverträge in Logistikunternehmen. Günthner: „Im Rahmen der Ausbil-dungsgarantie kann die Logistikbranche ein starker Partner sein, um noch mehr Jugendlichen in Bremen und Bremerhaven einen qualifizierten Zugang in attraktive Berufe zu bieten.“

Andreas Kellermann, Leiter des Mercedes-Werkes in Bremen, ging in seinem Vortrag anhand des Beispiels der neuen C-Klasse auf die Wichtigkeit der Logistik für die Automobilindustrie ein. „Das Mercedes-Benz Werk in Bremen steuert mit der neuen C-Klasse die Produktion auf vier Kontinenten und stellt sich somit auch der weltweiten logistischen Herausforderung“, so Kellermann.
„Die Logistik steht angesichts ihres eigenen stabilen Wachstums und der demografischen Entwicklung im Wettbewerb um die besten Köpfe“, ergänzte Klinkner. „Ich bin sicher, dass die Gespräche, Erlebnisse und Erfahrungen am Tag der Logistik gute Argumente dafür liefern werden, dass sich junge Menschen für eine Tätigkeit in der Logistik entscheiden.“

Die Arbeitsfelder im Bereich Logistik werden komplexer und erfordern eine gute Ausbildung, in vielen Fällen ein Studium. Die besten Chancen haben Absolventen der Logistikstudiengänge mit Schwerpunkten in den Bereichen Ingenieurwesen, IT und BWL. Persönliche Erfolgsfaktoren sind Analyse- und Entscheidungsstärke für die vielfältigen wechselnden Aufgaben. Dazu gehören auch Freude an Kommunikation und interkulturelle Kompetenz. Denn Arbeitsplätze in der Logistik sind oft an der Schnittstelle zu anderen internationalen Märkten angesiedelt. Häufig ergeben sich dabei Chancen, auch im Ausland eingesetzt zu werden.
Dabei geht es um die Beschaffung und Bereitstellung von Waren, um die Steuerung von Produktion und Montage und um die Versorgung des Handels. Fachleute für Einkauf und Logistik, Supply Chain Manager, Verkehrsfachwirte, Warehouse Manager oder Foreign Trade Manager sind an den weltweiten Schauplätzen im beruflichen Einsatz. Zahlreiche Universitäten und Fachhochschulen bieten akademische Studiengänge mit den Abschlüssen als Bachelor oder Master an.
Die Gastgeber des Tages der Logistik legen den Schwerpunkt ihrer Angebote auf die Themen

– Beruf und Karriere (33 Prozent)
– die Planung und Steuerung von Supply Chains (33 Prozent)
– Transport, Umschlag und Lagerung (11 Prozent)
– eine Vielfalt spezifischer Fachthemen wie Nachhaltigkeit, Zoll, bekannter Ver-sender, Infrastruktur, Experimente, strategische Spiele.

Sie wenden sich mit ihren Veranstaltungen an die Zielgruppen (mehrere Zielgruppen pro Veranstaltung möglich):
Zielgruppe Studierende: 31 Prozent
Zielgruppe Fachpublikum: 26 Prozent
Zielgruppe Schüler: 25 Prozent
Allgemeine Öffentlichkeit: 18 Prozent

Einige Beispiele:
– Neben der Daimler AG mit vier Veranstaltungen in Bremen, Mannheim, Germersheim und Stuttgart beteiligen sich auch die Automobilhersteller Audi in Ingolstadt und Neckarsulm sowie Ford in Köln am Tag der Logistik.
– Große Markenartikler wie Grohe, Geberit oder L’Oréal nutzen den Tag der Logistik schon seit einigen Jahren. Erstmals sind 2014 die Fischerwerke in Waldachtal dabei, international bekannter Spezialist für Befestigungssysteme. Ein weiterer Newcomer aus der Gruppe der Markenartikler: die BIG Spielwaren-fabrik (Bobby-Car), die nach Burghaslach einlädt.
– Der Handel ist unter anderem vertreten mit Ikea, Lidl, Fressnapf, Würth oder Gehe Pharma.
– Bei knapp 30 Veranstaltungen präsentieren sich DB Schenker Rail und die Schenker Deutschland AG als interessante, vielseitige Arbeitgeber und gute Adresse in Sachen Berufsausbildung.
– Zahlreiche spezialisierte Unternehmen dokumentieren, dass Logistik im Alltag in unzähligen Produkten „drinsteckt“: Beim Lebensmittelhersteller Seeberger in Ulm geht es um Trockenfrüchte, Nüsse und Kaffee. Die WM Group lädt zum Thema Tabaklogistik in einen Humidor. In Berlin kann der Großmarkt unter logistischen Aspekten besichtigt werden. Und Kühne+Nagel gibt Einblicke in die Pharmalogistik.
– Unter die Erde geht es in Berlin bei Alba: In 15 Metern Tiefe gibt es die Möglichkeit, den „Bauch vom Potsdamer Platz“ zu besichtigen. Dorothee Bär, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, und seit Kurzem Mitglied des Beirats der BVL, hat sich diesen Termin für den Tag der Logistik vorgemerkt.

Die Idee des Tages der Logistik zieht auch über Deutschland hinaus Kreise. Durch internationale Kontakte der BVL und europaweite Verbindungen der European Logistics Association (ELA) in Brüssel konnten in zahlreichen Ländern Unternehmen und Organisationen gewonnen werden, ebenfalls am 10. April Veranstaltungen zu logisti-schen Themen durchzuführen.
In folgenden 18 Ländern gibt es heute einen „Tag der Logistik“ oder einen „Supply Chain Day“ (in alphabetischer Reihenfolge):
China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Litauen, Luxemburg, die Mongolei, Österreich, Portugal, Russland, der Schweiz, Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Vietnam.

Quelle: BVL

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