In technischer Hinsicht kommt die auch in Österreich verwendete Mikrowellentechnologie zum Einsatz. Die Anforderungen und Mitwirkungspflichten an Lenker und Unternehmer ähneln daher jenen im Rahmen des österreichischen Mautsystems. Zur Abbuchung der elektronischen Maut ist die Ausstattung der Kfz mit dem Fahrzeuggerät „premid“ erforderlich. Fährt das mautpflichtige Fahrzeug unter einer Mautbrücke hindurch, kommuniziert das Fahrzeuggerät „premid“ mit der auf der Mautbrücke installierten Einrichtung und die Maut wird entsprechend der eingestellten Achszahl automatisch abgebucht. Mautgebühren können entweder vorab (pre-pay System) oder im Nachhinein (post-pay System) bezahlt werden. Die Mauthöhe hängt von der Achszahl und der Emissionsklasse des Kfz ab.
Auftraggeber: Verkehrsministerium der Tschechischen Republik
Betreiber: Straßendirektion der Tschechischen Republik RSD
Mobile Kontrolle: Zollverwaltung
Generallieferant: Konsortium Kapsch
Der Mautpflicht unterliegen alle Lkw und Busse inklusive Anhänger ab 12 t hzG, wobei im Unterschied zu Österreich auch Zugfahrzeuge unter 12 t hzG dem elektronischen Mautsystem unterliegen, wenn sie • bei tatsächlicher Mitführung eines Anhängers mit diesem die 12 t-Grenze überschreiten oder
• nach den Genehmigungsdokumenten einen Anhänger mitführen dürfen, der die Überschreitung der 12 t-Grenze zulässt. Unter Bus ist ein Kfz mit mehr als neun Sitzplätzen und mindestens 12t hzG zu verstehen. Für Lkw und Busse zwischen 3,5 und 12 t bleibt das bisherige Vignettensystem bestehen. Achtung: Die Vignette für 2006 läuft bereits mit Jahresende ab und gilt im Jänner 2007 nicht mehr.
Mautpflichtig sind Autobahnen und Schnellstraßen sowie ausgewählte Straßen 1. Ordnung, die mit einem „M“-Schild gekennzeichnet sind. Mit 1.1.2007 umfasst das gebührenpflichtige Straßennetz 1.198 km, mit 1.7.2007 erfolgt eine Ausdehnung auf voraussichtlich etwa 2.170 km. Jedes mautpflichtige Fahrzeug muss vor der erstmaligen Benutzung mautpflichtiger Straßen registriert werden. Es handelt sich dabei um die Einspielung der wesentlichen Fahrzeug- und Nutzerdaten ins Mautsystem. Die Details hängen von der gewählten Zahlungsart ab (siehe unten).
Das Fahrzeuggerät „premid“ entspricht der Go-Box des österreichischen Mautsystems. Vorgesehen sind folgende Varianten des Geräts: • Standardausführung „premid“
• „premid plus“ mit Außenantenne für Fahrzeuge mit metallbeschichteten Frontscheiben Langfristig soll auch ein interoperables Fahrzeuggerät angeboten werden, das die Abbuchung österreichischer und tschechischer Maut mit einem einzigen Gerät ermöglicht. Voraussichtlich wird dies aber erst nach der Einführung des Euro in Tschechien der Fall sein.
Für jedes „premid“-Gerät ist eine Kaution in Höhe von CZK 1.550 zu entrichten. Das Gerät ist korrekt zu installieren und einzustellen. Das Fahrzeuggerät „premid“ ist bei allen premid points (Kontaktstellen und Vertriebsstellen) erhältlich.
Um ungewollte Mauttransaktionen zu verhindern, muss das Fahrzeuggerät „premid“ beim Transport in einer entsprechenden Schutzverpackung befördert werden. Diese Schutzverpackung verhindert, dass unerwünschte Mauttransaktionen erfolgen; sie wird gemeinsam mit dem Fahrzeuggerät ausgehändigt. Wird diese Schutzverpackung nicht verwendet, besteht kein Anspruch auf Rückerstattung der somit ungewollt eingehobenen Maut.
Das Fahrzeuggerät „premid“ wird auf das jeweilige Fahrzeug personalisiert und aktiviert ausgegeben. Jene Angaben, die eingespeichert wurden, können im Nachhinein nicht durch den Nutzer geändert werden. Einzige Ausnahme: die Achsenanzahl. Diese muss gemäß der Bedienungsanleitung premid guide nachträglich eingestellt werden. Der Fahrzeuglenker ist dazu verpflichtet, die Richtigkeit der eingestellten Achszahl vor dem Befahren einer mautpflichtigen Straße zu kontrollieren. Auch die Achsen eines Busanhängers sind mitzuzählen. Ansonsten droht eine Verwaltungsstrafe.
Das Fahrzeuggerät „premid“ kann an allen premid points zurückgegeben werden. Hat man sich bei der Registrierung für den Zahlungsmodus pre-pay entschieden, wird dem Nutzer nach Feststellung seiner Identität die Kaution sowie das restliche Mautguthaben nach Art der Einzahlung (z.B. bar oder per Kreditkarte) rückerstattet. Barauszahlungen sind allerdings nur bis max. CZK 2.500 (inkl. Kaution von CZK 1.550) möglich, höhere Beträge werden auf das Konto des Nutzers überwiesen. Hat der Straßenbenutzer den Zahlungsmodus post-pay gewählt, erfolgt die Rückerstattung der Kaution auf dem vertraglich vereinbarten Zahlungsweg.
Das Fahrzeuggerät „premid“ darf nicht beschädigt oder eigenmächtig geöffnet werden. Bei Zuwiderhandeln wird es gesperrt und die Kaution einbehalten. Können die eingespeicherten Daten nicht abgelesen werden, wird das Restguthaben (im Zahlungsmodus pre-pay) nicht ausbezahlt. Die Identifizierungsangaben, die in jedem Gerät gespeichert sein müssen, dürfen keinesfalls beschädigt werden.
Bei Verlust des Fahrzeuggeräts „premid“ muss der Benutzer dies so schnell wie möglich melden (premid points-Hotline). Das Gerät wird dann gesperrt. Die weitere Vorgangsweise ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Betreibers des elektronischen Mautsystems festgehalten.
Ein auf Dauer nicht benutztes Fahrzeuggerät „premid“ wird im System blockiert. Kaution und Restguthaben werden nach Ablauf einer bestimmten Frist dem Betreiber des elektronischen Mautsystems gutgeschrieben
Als Zahlungsvarianten stehen zur Verfügung: Pre-pay: Hier erfolgt die Bezahlung vor dem Befahren der mautpflichtigen Straße, während der Fahrt wird vom vorhandenen Mautguthaben laufend abgebucht. Post-pay: Hier erfolgt die Bezahlung in regelmäßigen Zahlungsperioden nach dem Befahren der mautpflichtigen Straße.
1) Vornahme der Registrierung an einem premid point (Kontaktstelle oder Vertriebsstelle) mittels eines dort sowie im Internet (www.premid.cz) erhältlichen Formulars Folgende Dokumente sind beizubringen: Fahrzeugbezogen: Zulassungsschein (Kopie reicht aus), Typenschein Nutzerbezogen: Identifikation des Betreibers (Firmenbuchauszug oder Gewerbeschein – Kopie des Gewerbescheins reicht aus), des Zulassungsbesitzers und des Fahrers (Führerschein)
2) Erwerb des Fahrzeuggeräts „premid“ gegen CZK 1.550 Kaution. Diese wird bei Rückgabe erstattet. 3) Es kann mit Bargeld oder den zugelassenen Kreditkarten Diners Club, EuroCard/MasterCard, Maestro, Visa und Visa Electron sowie mit den Tankkarten Benzina, CCS Toll, DKV, Esso, Lomo, Multiservice, UTA, Routex – Agip (nur Karten mit internationaler Gültigkeit), Routex – Aral (nur Karten mit internationaler Gültigkeit), Routex – BP (nur Karten mit internationaler Gültigkeit), Routex – OMV. EuroWag – Karten werden nicht akzeptiert. 4) Der Mindestaufladebetrag beträgt CZK 500, in bar können max. CZK 2.500, ansonsten CZK 15.000 aufgeladen werden. Unterschreitet das Guthaben CZK 600, erfolgt eine akustische Warnung. Die erforderliche Guthabenshöhe kann mit dem Mautkalkulator unter www.premid.cz ermittelt werden. 5) Eine Rückerstattung des Guthabens ist nur bei gleichzeitiger Rückgabe des Fahrzeuggeräts möglich, wobei eine solche als Barbetrag nur bis zu CZK 2.500 (inkl. Kaution von CZK 1.550) erfolgt. Höhere Beträge werden ausschließlich überwiesen.
1) Die Registrierung zum post-pay System und der Erwerb des Fahrzeuggeräts „premid“ kann nur in einer der 14 Kontaktstellen in den Kreisstädten erfolgen. Für die Registrierung sind bekanntzugeben und nachzuweisen:
– bei natürlichen Personen: Name, Adresse, Geburtsdatum
– bei juristischen Personen/Personengesellschaften:
- Firmenbuchauszug (Original oder beglaubigte Kopie, nicht älter als 3 Monate)
- Firma
- Sitz
- UID-Nummer
- Angabe über die vertretungsbefugten Personen: persönliche Daten, Muster der beglaubigten Unterschriften (Original oder beglaubigte Kopie)
- Kennzeichen
- Achszahl
- Emissionsklasse (mittels Typenschein, Cop-Dokument reicht nich aus)
- Gewichtskategorie
- Angaben über den Zulassungsbesitzer des Kfz, wenn er nicht selbst Betreiber ist
2) Vorläufige Registrierung: Dabei handelt es sich um eine unverbindliche Vorwegübermittlung und Systemeinspeisung der für die eigentliche Registrierung für das post-pay-System erforderlichen Daten noch vor Abschluss des Vertrages über die Mautzahlung im Nachhinein. Dadurch verkürzt sich die Dauer des späteren Vertragsabschlusses. Die Vorregistrierung ist daher insbesondere bei großen Fahrzeugflotten ratsam.
3) Voraussetzung ist der Abschluss eines speziellen Vertrags zur Teilnahme am post-pay-System (=Vereinbarung über die Bedingungen der Zahlung im Nachhinein) in einer der 14 Kontaktstellen (in Vertriebsstellen nicht möglich).
4) Als Zahlungsformen kommen in Betracht:
- Banküberweisung
- Einzugsermächtigung
- Barzahlung
- Zahlung über Internetseite des Betreibers mittels Kreditkarte (MasterCard, Maestro, Visa, Visa Elektron);
Voraussetzung für alle oben genannten Zahlungsarten ist die Vorlage einer ausreichenden Bankgarantie, deren Höhe mit dem Bankgarantie-Kalkulator auf der Website www.premid.cz errechnet werden kann. Sie wird mit folgender Formel bestimmt. Höhe der Bankgarantie = PKM x 4,05 x (1 + SPL/OBD) x 1,3) + PV x 1550 PKM = geforderte km-Anzahl für die Abrechnungsperiode für alle Fahrzeuge, gemäß der Vereinbarung über die Bedingungen der Zahlung im Nachhinein SPL = geforderte Zahlungsfrist für alle Rechnungen in Tagen (15, 30 oder 60 Tage) OBD = geforderte Dauer der Abrechnungsperiode in Tagen (15 oder 30) PV = Anzahl der Fahrzeuge
Die Höhe der unbezahlten Mautforderungen darf 90 % der Bankgarantie nicht überschreiten. In diesem Fall kann es zu einer Sperre des Fahrzeuggeräts „premid“ kommen. Bei Überschreitung von 70 % der Bankgarantie wird der Betreiber des Fahrzeugs gewarnt. Die Zahlung erfolgt auf Grund einer Rechnung des Betreibers. Als Dauer der Abrechnungsperiode können 15 oder 30 Tage, als Zahlungsfrist 15, 30 oder 60 Tage gewählt werden.
Hierbei garantiert die Tankkartenfirma die Bezahlung der Mautbeträge, weshalb keine Bankgarantie gestellt werden muss. Details zu der vermutlich notwendigen Bonitätsprüfung durch die Tankkartenfirma liegen noch nicht vor. Es empfiehlt sich eine Kontaktaufnahme mit der betreffenden Tankkartenfirma. Allenfalls übernimmt die Tankkartenfirma auch das Anmeldeprozedere. Akzeptiert werden folgende Tankkarten: Benzina, CCS Toll, Diners Club Road Account, DKV, Esso, Lomo, Multiservice, Routex-Agip, Routex-Aral, Routex-BP und UTA. Noch unbestätigt bzw. in Verhandlung ist die Möglichkeit der Verwendung von EuroShell, Routex-OMV und Routex-Statoil. Nicht akzeptiert werden EuroWag-Karten. Bei Ablauf der Gültigkeit der Karte erfolgt eine Sperrung des Fahrzeuggeräts „premid“.
Emissionsklassen EURO 0, EURO 1, EURO 2: 2 Achsen: CZK 2,30 (ca. EUR 0,08)
3 Achsen: CZK 3,70 (ca. EUR 0,13)
4 oder mehr Achsen: CZK 5,40 (ca. EUR 0,19) Emissionsklassen EURO 3, EURO 4, EURO 5: 2 Achsen: CZK 1,70 (ca. EUR 0,06)
3 Achsen: CZK 2,90 (ca. EUR 0,10)
4 oder mehr Achsen: CZK 4,20 (ca. EUR 0,15) Die zu bezahlende Maut kann für jede Strecke und jede Fahrzeugart mit dem Mautkalkulator auf www.premid.cz ermittelt werden.
- Netzwerk der Kontakt- und Vertriebsstellen (premid points)
- Kostenfreie Telefonhotline des Kundencenters: 800 6986 29 (nur für Anrufe aus Tschechien)
- Gebührenpflichtige Hotline (Standardtarif): 00420 272 6986 29
- Website www.premid.cz
Es wurden 14 Kontaktstellen (vorwiegend in den Kreisstädten) eingerichtet. Sie sind tagsüber geöffnet (Standorte siehe Link). Sie erfüllen die folgenden Aufgaben: Sie befinden sich entlang der gebührenpflichtigen Straßen sowie auf ausgewählten Grenzübergängen (Tankstellen, Kioske; genaue Standorte siehe Link). Die Vertriebsstellen sind rund um die Uhr geöffnet. Sie erfüllen folgende Aufgaben: Webportal www.premid.cz Die offizielle Website des tschechischen Mautsystems ist mittlerweile voll funktionsfähig und bietet folgende Services: - Information
- Durchführung der vorläufigen Registrierung
- Bezahlung der Maut im Nachhinein
- Meldung einer Störung/Verlust des Fahrzeuggeräts
- Mautkalkulator
- Einsicht in Auszug der Mauttransaktionen (nach Registrierung)
- Mautkorrektureingaben
- Rechner zur Ermittlung der erforderlichen Höhe der Bankgarantie (Bankgarantie-Kalkulator)
- Vertriebsstellen-Finder
Dr. Veronika Kessler
Abteilungsleiterin
Abteilung für Verkehrs- und Infrastrukturpolitik
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