Fachkräftemangel im Transportgewerbe wird immer prekärer

Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer Österreich sind bereits zwei von vier gewerblichen Transport- und Busunternehmen von einem erheblichen Fahrermangel betroffen. „Österreich kann am Mengenwachstum nicht teilnehmen, weil wir zu wenig Arbeitskräfte haben“, sagt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der WKO, im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung.

Und die Prognosen versprechen keine Besserung: In den nächsten zehn Jahren wird aufgrund der Pensionierungen ein Ausscheiden von 15.000 bis 20.000 Fahrern erwartet. „Dann hätten wir Platz für 30.000 Beschäftigte in Österreich“, berichtet Alexander Klacska. Bereits mehr als zwei Drittel der Lkw-Lenker im Mobilitätsgewerbe sind über 40 Jahre alt.

Dem möchte Alexander Klacska nun entgegenwirken. Mit einer neuen 2-jährigen Lehre zum Truck „Operator“, erhofft er sich eine frühere Entscheidung der Pflichtschulabsolventen zum Erlernen eines Lehrberufes als Lkw-Fahrer. Das neue Konzept sieht, neben der verkürzten Dauer von zwei statt drei Lehrjahren, eine L17-Ausbildung für die Führerscheinklassen C und E vor.

Im ersten Lehrjahr besuchen die 16-jährigen die Berufsschule und absolvieren nach der Fahrschulausbildung die theoretische Führerscheinprüfung. Anschließend werden in 30 Fahrstunden von einem Fahrschullehrer die grundlegenden praktischen Fähigkeiten vermittelt, welche in weiterer Folge beim Trainieren mit einer Begleitperson in 30 weiteren Stunden vertieft werden. Nach zusätzlichen 30.000 Kilometern wird die praktische Führerscheinprüfung C und E abgelegt.

Bereits im zweiten Ausbildungsjahr soll es den Lehrlingen erlaubt sein, selbstständig Lkw im Inland zu lenken. Für Alexander Klacska war bei der Konzeptionierung der Ausbildung besonders wichtig, die Lücke zwischen der Entscheidung mit 16 Jahren einen Beruf als Lkw-Fahrer anzustreben und der Berechtigung zum Lenken eines 40.000 Tonnen-Lkws mit 19 Jahren zu schließen. „Das wäre ein zusätzlicher Qualitätssprung in der Ausbildung, obwohl die Fachkräfte jünger werden“, so der Obmann.

Auf die Frage, wann das Projekt umgesetzt wird, antwortet Alexander Klacska mit einem Schmunzeln. Man warte auf die neue Bundesregierung. In einer Runde mit den Vertretern der einzelnen Bundesländern sei die neue duale Lehrausbildung aber auf durchwegs positive Resonanz gestoßen. Ziel ist, in den nächsten drei Jahren die ersten Lehrlinge im neuen Lehrberuf auszubilden.

Ein Punkt, den Alexander Klacska besonders betont, ist die im Jahr 2016 von der Regierung zugesicherte Förderung von Aus- und Weiterbildung in den Betrieben in der Höhe von 5 Mio. Euro pro Jahr, welche für die zweite Jahreshälfte 2019 versprochen wurde.

www.wko.at

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