Fahrerlose Transportsysteme (FTS) im Outdoor-Betrieb – neue patentierte Lösung
Radgetriebene Fahrzeuge automatisiert und autonom im Außenbereich frei navigieren und einen sicheren und vor allem einen störungsfreien Betrieb bei unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen gewährleisten – Neumaier Industry hat eine neue patentierte Lösung für FTS im Outdoor-Bereich.
Die AGVs von Neumaier Industry können im Außenbereich sicher autonom fahren. Mit einer neuen innovativen und patentierten Lösung können die Neumaier-FTS auch im Outdoor-Bereich sicher und effizient eingesetzt werden. Die Herausforderung bestand darin, den PLd-sicheren Outdoor-Laserscanner am Fahrzeug so einzusetzen, dass er auch bei Witterungsverhältnissen wie z.B. Regen funktioniert bzw. die Verfügbarkeit gewährleistet ist und nicht bei jedem Regentropfen eine Gefahr erkennt, auf Störung geht und der Fahrbetrieb des Fahrzeuges eingestellt wird.
Die neue Lösung ermöglicht es den Betreibern die AGVs nicht nur im Innenbereich mit höchster Verfügbarkeit automatisiert fahren zu lassen, auch im Außenbereich wird diese Verfügbarkeit nun endlich erreicht. Neumaier Industry kann alle ihre automatisierten und outdoorfähigen Fahrzeuge wie Schlepper, Routenzüge und auch Elektro-Gabelstapler im Außenbereich sicher und effizient autonom fahren lassen. Bereits seit über einem Jahr ist die neue patentierte Technologie erfolgreich bei einem großen Industrieunternehmen in Stuttgart im Einsatz: Ein vollautomatisierter Routenzug fährt hier in bis zu 3 Schichten bei jeder Tageszeit und bei (fast) allen Witterungsverhältnissen seine Touren und transportiert Ware im In- und vor allem Outdoor-Bereich sicher und komplett selbständig – egal ob bei Tag oder in der Nacht, egal ob die Sonne scheint oder ob es regnet.
Factory Train: Autonomer Outdoor-Routenzug
Ein Schlepper zieht ein bis fünf unscheinbare Anhänger hinter sich her. Was so einfach und schlicht aussieht, ist High-Tech pur – und einzigartig. Denn sowohl das Fahren im Indoor- und Outdoor-Bereich als auch die Be-/Entladevorgänge sind bei diesem Routenzug vollautomatisiert. Selbst das Batterieladen übernimmt der Routenzug selbstständig. Ab einem bestimmten Ladezustand, (frei einstellbar), fährt der Routenzug automatisiert und autonom zur stationären Ladestation und lädt an der Ladestation über Induktivspulen auf. Alternativ sind auch Zwischenladungen für einen 24/7 Betrieb möglich. D.h. der Routenzug nutzt die Zeit der Be-/Entladevorgänge und lädt die Batterie immer zwischendurch kurz auf, so dass die Batterie nie in einen kritischen niedrigen Zustand kommen kann. So werden keine Ausfallzeiten/Standzeiten aufgrund von Batterie-Ladevorgängen erzeugt.
Navigation per Geo-Navigation und GNSS-Navigation
Das Navigieren des Routenzuges erfolgt per Geo-Navigation (Kontur-Navigation) über eine zuvor gemappte Fahrstrecke. Optional ist im Outdoor-Bereich eine zusätzliche Satelliten-Navigation per GNSS möglich. Vor allem bei sehr weitläufigen Werksgelände mit wenig Konturerkennung für das Fahrzeug ist die GNSS-Navigation in Kombination mit der Geo-Navigation als Hybrid-Navigation sinnvoll.
Vollautomatisiertes Beladen und Entladen
Die Ladevorgänge beim automatisierten Routenzug Factory Train sind ebenfalls komplett automatisiert. Die Warenträger (Anhänger) sind mit Fördertechnik (Rollenbahn) ausgestattet. Das Fahrzeug dockt millimetergenau an der Quelle / Senke an und die innenliegende Rollenbahn positioniert sich auf der Höhe der stationären Fördertechnik zur automatisierten Aufnahme der Ware (Europaletten) bzw. automatisierten Abgabe der Ware (Europalette) auf die stationäre Förderstrecke. Alternativ hat Neumaier Industry auch Warenträger mit automatisierten Teleskopgabeln im Programm, mit denen gesicherte/gebremste schiebbare, auf dem Boden stehenden, Ladungsträger wie beispielsweise Trolleys/Rollgestelle oder auch Paletten (quer und längs) automatisiert aufgenommen und abgegeben werden können.
Vollüberwachung des gesamten Routenzuges
Bei den automatisierten Neumaier Factory Train Routenzügen wird nicht nur das Schlepperumfeld in Fahrtrichtung abgesichert, sondern der komplette Zug wird permanent und vollumfänglich überwacht. Vom Schlepper bis zum letzten Anhänger wird der Routenzug sozusagen mit einem „Schutzfeld“ überzogen. Mehrere Safety-Scanner sichern den Routenzug ab, sowohl die Fahrtrichtung als auch die seitlichen Bereiche werden permanent überwacht. Dabei sind die Sicherheits-Scanner im Schlepper und auch in jedem einzelnen Warenträger integriert. Die Sicherheits-Scanner scannen das Umfeld und erzeugen ein Warn- und Schutzfeld rund um den Routenzug. Tritt eine Person in das Routenzug-Umfeld ein wird das Warnfeld aktiv und der Routenzug reduziert seine Geschwindigkeit. Erreicht die Person dann das Schutzfeld stoppt der Routenzug unverzüglich. Bei Geradeausfahrten hört sich das alles noch recht einfach an. Doch wie verhält sich die Überwachung in Kurvenfahrten, wenn die Safety-Scanner Gefahr laufen den eigenen Zug als „Hindernis“ zu erkennen? Auch hier hat der Neumaier Routenzug Factory Train eine Lösung. Dank der innovativen Technologie und Komplett-Vernetzung des gesamten Zugverbundes zu einem Fahrzeug erkennt der Routenzug den Kurven-Radius und reagiert entsprechend. (RED)
Quelle: LOGISTIK express Journal Intralogistik & E-Commerce LE-4/2025