Gewerkschaft zu Luftfahrt: Unternehmen haben angespannte Personalsituation erkannt

In vielen Ländern Europas werden die An- und Abflüge auf Flughäfen vor allem wegen Personalmangel bei den Bodendiensten und Sicherheitskontrollen beschränkt. Airlines mussten deswegen schon tausende Flüge streichen, Urlaubsreisende sind massiv verunsichert. „Österreichs Flughäfen und Reisende könnten dabei jetzt mit einem blauen Auge davonkommen“, sagt dazu Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida. „Österreich könnte jetzt die glückliche Ausnahme werden, denn die Unternehmen in der Branche haben die angespannte Personalsituation erkannt“, stellt Liebhart fest. Zum Großteil sei das aber den Beschäftigten zu verdanken. Sie arbeiten in vielen Bereichen weit über ihrer vertraglich vereinbarten Leistungsverpflichtung, sodass der Flugverkehr in Österreich annähernd reibungslos abläuft. „Wir sind besonders stolz auf unsere Kolleginnen und Kollegen, die dafür sorgen, dass der Flughafen Wien aktuell zu den pünktlichsten Airports Europas zählt“, betont der Gewerkschafter.

„Positive Sozialpartnergesprächen“ zur Gewerkschafsforderung nach Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen konnten seitens der vida bereits mit der Vienna International Airport Security Services (VIAS) und der AUA geführt werden, so Liebhart weiter. „Bei der am Flughafen Wien für die Sicherheit und Passagierkontrollen zuständigen VIAS konnten wir gemeinsam mit dem Betriebsrat bereits Prämienzahlungen von in Summe rund 1.400 Euro für das zweite Halbjahr 2022 in Verhandlungen erreichen und damit einen Teuerungsausgleich schaffen. Mit der VIAS-Geschäftsführung befinden wir uns auch in fruchtbaren Gesprächen zur mittelfristigen Etablierung eines spürbar besseren Lohnniveaus, um das Problem der Personalknappheit im Sicherheitsbereich und der Bodenabfertigung der Passagiere nachhaltig lösen zu können“, so der Gewerkschafter.

Bei der AUA tragen die Beschäftigten nach wie vor ein bis zum Jahr 2024 vereinbartes Sparpaket mit Gehaltskürzungen mit, obwohl ihre Dienstpläne randvoll sind. „Das belastet unsere Kolleginnen und Kollegen doppelt, da die explodierende Teuerung der letzten Monate die realen Einkommen noch zusätzlich belastet. Wir sind aber guter Dinge, in den kommenden Tagen oder Wochen im Einklang mit der Unternehmensleitung in dieser Angelegenheit neue Sozialpartnervereinbarungen, die den Beschäftigten Entlastung bringen werden, präsentieren zu können“, ist Liebhart überzeugt. Die Personaldecke könnte in einzelnen Bereichen aber dünn bleiben, befürchtet der Gewerkschafter. Aus heutiger Sicht sei aber davon auszugehen, dass die AUA über die Sommermonate einen stabilen Flugbetrieb haben werden. „Die Crews legen trotz aller Widrigkeiten ein sehr starkes Engagement an den Tag. Das wird das Unternehmen wirtschaftlich weiter stabilisieren, sodass weiteren Lohnanpassungen nach oben nichts im Wege stehen sollte“, ist Liebhart zuversichtlich.

„Maßgebend dafür, dass sich die Situation an den heimischen Airports und bei der AUA jetzt besser darstellt als noch vor einem Monat, ist die direkte funktionierende Sozialpartnerschaft mit den österreichischen Unternehmen und ihren Geschäftsführungen. Bedauerlich und verwunderlich ist, dass sich unser eigentlicher Sozialpartner, die Wirtschaftskammer Österreich, in den letzten Wochen auffällig rar gemacht hat und in dieser wichtigen Diskussion kaum wahrnehmbar war. Die vergangenen Kurzarbeitsvereinbarungen und das schnelle und direkte gemeinsame Handeln mit den Unternehmen in den letzten Tagen, ermöglicht nun auch zahlreichen Reisenden einen entspannten Urlaub ‚wie früher‘“, ist Liebhart erfreut.

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Gewerkschaft vida/Öffentlichkeitsarbeit
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