Hat die neue GPSR das Ende von Dropshipping eingeläutet?
Viele Dropshipping-Händler sind durch die neue General Product Safety Regulation (GPSR) verunsichert
Wer Produkte verkauft, muss künftig nachweisen, dass sie den EU-Sicherheitsvorgaben entsprechen, muss klare Angaben zu den Herstellern machen und umfangreiche Dokumentationspflichten einhalten. Besonders Händler, die Waren aus Asien beziehen, beispielsweise über AliExpress, geraten unter Druck. Doch bedeutet das wirklich das Aus für Dropshipping? Die klare Antwort lautet: Nein. Allerdings müssen Händler ihre Prozesse überdenken, ihre Lieferketten transparenter gestalten und sich intensiv mit den neuen Vorschriften auseinandersetzen. Wer diese Anpassungen ignoriert, riskiert hohe Bußgelder oder sogar ein Verkaufsverbot. Was Dropshipping-Händler jetzt tun müssen, erfahren Sie hier.
GPSR – eine neue Hürde, aber kein K.o.-Schlag für Dropshipping
Seit dem 13. Dezember 2024 ist die neue Produktsicherheitsverordnung GPSR in Kraft. Sie hat das Ziel, Verbraucher in der EU besser zu schützen, indem sie striktere Anforderungen an Produktsicherheit und Transparenz stellt. Besonders kritisch ist die Tatsache, dass Händler, die Produkte aus Nicht-EU-Ländern wie China oder den USA importieren, unter bestimmten Umständen sogar als Hersteller eingestuft werden können. Das bedeutet, dass sie sämtliche rechtlichen Pflichten übernehmen müssen, die sonst beim eigentlichen Produzenten liegen würden. Genau diese Neuerung sorgt in der Dropshipping-Community für Verunsicherung. In Online-Foren und sozialen Netzwerken wurde bereits intensiv diskutiert, ob das Modell in Europa überhaupt noch eine Zukunft hat. Während einige Stimmen es bereits für gescheitert erklärten, bevor die Auswirkungen überhaupt sichtbar waren, stellt sich nun die Frage, wie ernst die Lage wirklich ist.
Anpassung statt Aufgabe – welche Veränderungen jetzt notwendig sind
Die neuen Vorschriften haben das Geschäftsmodell nicht abgeschafft, aber sie haben die Spielregeln verändert. Fest steht, dass die Zeiten, in denen Produkte ohne jegliche Prüfung aus Asien oder den USA direkt an Kunden in der EU weitergeleitet werden konnten, vorbei sind. Händler müssen nun sicherstellen, dass alle angebotenen Waren den geltenden Sicherheitsstandards entsprechen. Dazu gehört nicht nur eine sorgfältige Auswahl der Produkte, sondern auch die transparente Offenlegung aller relevanten Herstellerinformationen. Zusätzlich müssen die verantwortlichen Personen innerhalb der EU klar benannt werden. Auch die Produktpräsentation im Online-Shop muss den rechtlichen Vorgaben entsprechen. Übertriebene oder irreführende Werbeversprechen sollten vermieden werden, da sie nicht nur gesetzlich problematisch sind, sondern auch das Risiko für Abmahnungen erheblich erhöhen. Doch Händler, die von Anfang an auf saubere Prozesse setzen und ihre Produkte sowie die zugehörigen Dokumente sorgfältig prüfen, werden mit der neuen Verordnung keine unüberwindbaren Hürden haben.
Panikmache oder eine echte Bedrohung für das Geschäftsmodell?
Gesetzesänderungen im E-Commerce haben schon immer für Unsicherheit gesorgt. In der Vergangenheit gab es bereits zahlreiche Neuerungen, die von vielen Händlern direkt als existenzielle Bedrohung wahrgenommen wurden. Ein gutes Beispiel ist das iOS 14-Update, das das Werbetracking erschwerte und anfangs als massives Problem für Online-Händler galt. Auch die Einführung des OSS-Verfahrens für die Umsatzsteuer wurde von vielen als große Herausforderung gesehen. In beiden Fällen waren die Bedenken groß, doch am Ende hat sich der Markt angepasst, und es wurden Lösungen gefunden.
Erfolgreiche Händler haben in der Vergangenheit immer Wege gefunden, mit neuen Vorschriften umzugehen, anstatt sich von negativen Prognosen verunsichern zu lassen. Auch in Bezug auf die GPSR hat sich nach einigen Wochen gezeigt, dass die anfängliche Panik in vielen Fällen unbegründet war. Wer sich gut informiert, seine Prozesse anpasst und auf eine professionelle Umsetzung der neuen Anforderungen setzt, wird weiterhin erfolgreich verkaufen können.
Dropshipping bleibt bestehen – mit neuen Spielregeln
Trotz der neuen Herausforderungen bietet Dropshipping weiterhin große Vorteile. Nach wie vor ermöglicht es dieses Geschäftsmodell, Produkte zu testen, ohne hohe Vorabinvestitionen tätigen zu müssen. Wer strategisch denkt, seine Lieferketten optimiert und die gesetzlichen Vorgaben ernst nimmt, kann sich von Mitbewerbern abheben und langfristig am Markt bestehen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die GPSR-Verordnung zwar neue Hürden mit sich bringt, aber keineswegs das Ende des Dropshipping-Geschäftsmodells bedeutet.
(RED)
Quelle: LOGISTIK express Journal Handel & Distanzhandel LE-1/2025