Innovative Mittelständler trotzen der Finanzkrise

 
Deutschlands innovative Mittelständler lassen sich nicht von der schlechten Stimmung anstecken. 

Viele Unternehmen beurteilen ihre Lage optimistisch: 83 Prozent der Firmen sagen, sie seien überhaupt nicht oder nur wenig von den Folgen der Finanzkrise betroffen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage, die der Benchmarkingdienstleister compamedia durchgeführt hat. Teilgenommen haben 48 Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen, die in den letzten drei Jahren das Gütesiegel ‚Top 100‘ für ihr innovatives Potenzial verliehen bekamen.

Die aktuelle compamedia-Umfrage zeigt, dass innovative Mittelständler auch in turbulenten Zeiten nach vorne schauen. Die Unternehmen aus dem Kreis der innovativen ‚Top 100‘ zeigen sich als Macher und Anpacker – und stecken voller Pläne. „Wir verbreitern unsere Kundenbasis.“ „Wir innovieren und investieren.“ „Wir verbessern unsere Qualität und schaffen so einen Vorsprung im Wettbewerb.“ So lauten einige der Antworten, die die Mittelständler auf die Frage nach ihren Zukunftsplänen gaben.

Die Ergebnisse der Studie bestätigen, dass es 55,3 Prozent der Unternehmen aus dem Kreis der ‚Top 100‘ im Vergleich zu anderen Unternehmen der jeweils selben Branche besser geht. 45,8 Prozent geben als Grund ihre besondere Innovationskraft an. Gut 23 Prozent der Unternehmen hat die Krise nicht kalt erwischt. Strategien und Pläne lagen schon in der Schublade, als die Turbulenzen begannen. Die Betätigung in einer Nische ist ein Erfolgsfaktor, der stark macht, das gaben 22,9 Prozent der Befragten an.

Viele Mittelständler koppeln sich durch eine geschickte Strategie von den direkten Folgen der Bankenkrise ab. 29,2 Prozent setzen auf Eigenfinanzierung. Sie stärken ihr Eigenkapital und bauen gezielt Liquidität auf, um ihren Kurs fortsetzen zu können, der über den Tag hinausgeht. Das schafft Sicherheit und macht unabhängig vom Finanzierungsverhalten der Banken. „Wir sichern unsere Finanzierung langfristig ab“ und „Wir arbeiten mit regional aufgestellten Banken zusammen, die unser Geschäft verstehen“ sind zwei von vielen ähnlich lautenden Äußerungen, die das Vorgehen der ‚Top 100‘-Unternehmen beschreiben.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die ‚Top 100‘ mehr als nur innovativ im technischen Sinne sind“, kommentiert Silke Masurat, Geschäftsführerin von compamedia, das Ergebnis der Studie. „Sie sind rundum innovativ aufgestellt und sozusagen eine sichere Bank, wenn es um langfristige Geschäftsverbindungen geht. Doch auch wenn sich die Mittelständler aus dem Kreis der ‚Top 100‘ stark fühlen und auf Optimismus bauen – ganz immun sind sie gegen die Wirkungen der Finanzkrise dennoch nicht. Das zeigen die Einschätzungen der Entwicklung des kommenden halben Jahres: 47 Prozent der Befragten rechnen mit einer Stagnation, 34 Prozent erwarten eine Verschlechterung der Verhältnisse. Auch die besten Unternehmen werden sich also nicht vollständig von den Folgen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage lösen können. Am wahrscheinlichsten sind aus der Sicht der befragten Geschäftsführer Umsatzeinbußen (58,3 Prozent). Auch andere Themen wie eine Verschlechterung der Zahlungsmoral und den Rückgang der Margen haben die Unternehmer auf ihrem Radar.

„Dennoch fordert kein Unternehmen aus dem Kreis der ‚Top 100‘ staatliche Rettungsmaßnahmen“, beschreibt compamedia-Geschäftsführerin Masurat einen wichtigen Unterschied zur Großindustrie. Die Mittelständler setzen eher auf Eigeninitiative, auch in schwierigeren Zeiten. „Investieren in Vertriebskanäle und Absatzmärkte“, so lautet die Anti-Krisen-Strategie bei einem der befragten Unternehmen, ein anderer sagt: „Wir diversifizieren die Branchen, für die wir tätig werden.“

Zur Umfrage
compamedia befragte im November dieses Jahres 305 Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen. Die befragten Unternehmen gehören zum Kreis der ‚Top 100‘ der Jahre 2005 bis 2008. Mit dem Gütesiegel ‚Top 100‘ werden jedes Jahr Unternehmen ausgezeichnet, die ein besonders hohes innovatives Potenzial haben. Das Gütesiegel wird im Rahmen eines Benchmarkingprozesses verliehen, den compamedia (Sitz: Überlingen) durchführt. Mentor des Projekts ist Lothar Späth. Wissenschaftlicher Leiter ist Prof. Dr. Nikolaus Franke, Inhaber des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien.

Quelle: MyLogistics 

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