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Lebensmitteleinkäufe im Handel steigen um drei Prozent

RollAMA der AMA-Marketing: Zuwächse sowohl bei tierischen als auch pflanzlichen Produkten

Die neuesten Ergebnisse der rollierenden Agrarmarktanalyse (RollAMA) der AMA-Marketing zeigen einen deutlichen Anstieg der Frischwareneinkäufe in Österreich. Im ersten Halbjahr 2024 stieg die Einkaufsmenge im Lebensmitteleinzelhandel um drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Von dem Zuwachs profitierten sowohl der klassische Lebensmitteleinzelhandel als auch die Diskonter.

Ein österreichischer Haushalt gab in der ersten Jahreshälfte 2024 monatlich durchschnittlich 222,6 Euro für einen RollAMA-Warenkorb aus, der folgende Produktgruppen umfasst: Milch, Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Frischobst, Frischgemüse, Kartoffeln, Eier, TK-Obst und -Gemüse, Obst und Gemüse-Konserven, Fertiggerichte, pflanzliche Alternativen, Brot, Gebäck, Feinbackwaren und Mehl (Chart 1).

Fotocredit: AMA-Marketing

Wie aus den aktuellen RollAMA-Zahlen hervorgeht, legten die Lebensmitteleinkäufe kräftig zu und lagen im ersten Halbjahr mengenmäßig um rund drei Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (Chart 2). Damit wurde auch der Absatz von 2019, vor der Corona-Pandemie, übertroffen. Der Umsatz entwickelte sich ähnlich wie der Absatz mit einem Plus von insgesamt 3,4 Prozent. Von den Zuwächsen konnten sowohl der klassische Lebensmitteleinzelhandel (LEH) als auch Diskonter profitieren (Chart 3).

Moderates Wachstum tierischer Produkte

Die Nachfrage nach tierischen Produkten stieg um zwei Prozent, mit einem deutlichen Mengenanstieg bei Eiern (+6,8 %) und der bunten Palette (+5,9 %). Hier wuchsen auch die Umsätze entsprechend. Fleisch inkl. Geflügel sowie Wurst und Schinken entwickeln sich ebenfalls positiv, sowohl im Umsatz als auch beim Absatz. Die Preise gingen vor allem im Bereich der Molkereiprodukte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 wieder zurück, die Umsätze blieben aber über alle Warengruppen tierischen Ursprungs stabil (Chart 4). Beim Fleisch scheint der Trend in Richtung leicht und schnell zuzubereitender Fleischarten zu gehen: Vor allem Faschiertes und Geflügelfleisch können an Absatz gewinnen (Chart 5).

Nachfrage nach pflanzlichen Produkten steigt etwas stärker

Die Einkäufe im Rahmen der RollAMA-Warengruppen pflanzlichen Ursprungs entwickelten sich mengenmäßig noch etwas besser (3,2 %) und weisen eine positive Umsatzentwicklung auf. Besonders stark fiel das Umsatzwachstum bei Frischobst (+10,8 %) und Kartoffeln (+15,2 %) aus. In der Menge legten pflanzliche Alternativen kräftig zu (+13,1 %), während die Preise in dieser Warengruppen um 9,3 Prozent zurückgingen (Chart 6).

Klimawandel macht sich auch im Einkaufskorb bemerkbar

Höhere Temperaturen und Hitzewellen beeinflussen in zahlreichen Regionen die Anbaubedingungen regionaler Lebensmittel. Trockenheit und Wetterextreme führen zu sinkenden Ernteerträgen, was sich auf die Preise der Lebensmittel auswirkt. Besonders im Bereich der pflanzlichen Produkte gab es deshalb in manchen Bereichen einen überdurchschnittlich hohen Preisanstieg. Davon betroffen sind unter anderem Erdäpfel und Frischobst – hier vor allem die Äpfel, deren Preise aufgrund einer schwachen Ernte 2023, im ersten Halbjahr dieses Jahres um rund 10 Prozent gestiegen sind (Charts 7,8,9).

Tierische Produkte sind oft in Aktion

Aktionen waren auch im ersten Halbjahr breit vertreten. Insbesondere die tierischen Produkte wie zum Beispiel Fleisch und Geflügel (44,0 %) und gelbe Fette (Butter, Margarine 42,3 %) wurden häufig rabattiert gekauft. Bei Wurst und Schinken entfällt mittlerweile mehr als jeder Dritte Euro auf ein Aktionsprodukt (Chart 10).

Pflanzliche Alternativen legen zu

Vergleichsweise zurückhaltender fielen die Aktionen in den pflanzlichen RollAMA-Warengruppen aus. Pflanzliche Alternativen hingegen wurden im ersten Halbjahr 2024 im LEH besonders stark gepusht und führen das Aktionsranking mit 35,8 Prozent an (Chart 11). Das Absatzplus von 13,1 Prozent und ein Umsatzzuwachs von 2,6 Prozent (Chart 12) führen allerdings zu keinen nennenswerten Verschiebungen bei den Marktanteilen pflanzlicher vs. tierischer Produkte, die weiterhin im MoPro-Bereich bei rund drei Prozent, im Bereich Fleisch bei einem Prozent liegen (Chart 13). Zunehmend bauen auch die Diskonter ihr Angebot von pflanzliche Alternativen aus, was sich an den Marktanteilen bemerkbar macht (Chart 14). Interessant ist außerdem, dass der Getreideanteil bei den pflanzlichen Milchalternativen mittlerweile bei knapp 56 Prozent liegt (+10 %) (Chart 15).

Mehr Konsum zu Hause

Die RollAMA-Ergebnisse legen nahe, dass mehr Österreicherinnen und Österreicher ihre Mahlzeiten wieder zu Hause einnehmen. Dies spiegelt sich in den höheren Einkaufsmengen und Ausgaben im Einzelhandel wider, während der Umsatz im Gastronomiegroßhandel laut Gastro Panel von Gastro Data stagnierte (Chart 16). Das zeigt sich insbesondere im Bereich der Molkereiprodukte (Chart 17). Beim Fleischkonsum werden im Vergleich der beiden Datenquellen interessante Unterschiede offensichtlich. Denn in den eigenen vier Wänden wird vermehrt mit Hühner- oder Putenfleisch sowie Faschiertem gekocht, während im Restaurant Rind- und Schweinefleisch an Bedeutung gewinnen (Chart 18). Der Umsatz von Bio-Eiern ist im LEH rückläufig, wenngleich Eier aus Freilandhaltung zulegen können. Gleichzeitig zeigt sich, dass Bio-Eier in der Gastronomie zulegen können (Chart 19). 

Bio bleibt stabil

Erfreuliche Nachrichten gibt es insgesamt auch aus dem Bio-Bereich zu berichten: Der Absatz stieg im ersten Halbjahr 2024 um 1,8 Prozent auf 131.885 Tonnen bei gleichzeitig stabilem Umsatz in Höhe von rund 558,7 Millionen Euro (Chart 20). Auch die wertmäßigen Bio-Anteile im LEH blieben in den letzten Quartalen stabil bei 11,5 Prozent (Chart 21). Die meisten Bio-Warengruppen entwickeln sich ähnlich wie in den Vorjahren ohne größere Veränderungen (Chart 22). Der Bio-Anteil bei Fleisch blieb mit insgesamt knapp über sieben Prozent stabil mit positiven Trends bei Hühnerfleisch oder Faschiertem (Chart 23). Einen Anstieg der Bio-Anteile gab es im ersten Halbjahr bei Mehl, was auf ein hohes Qualitätsbewusstsein in diesem Bereich hindeutet (Chart 24). Insgesamt liegt der Bio-Anteil bei Getreideprodukten und Öl bei rund 20 Prozent (Chart 25). Ein Blick auf die Preisdifferenzen zwischen Bio und konventionell zeigt, dass sie im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 heuer in allen Warengruppen gesunken sind (Chart 26). Vermehrt zu Bio-Lebensmitteln greifen jüngere Konsumentinnen und Konsumenten (unter 30 Jahren) sowie die Generation der über 50-Jährigen (Chart 27).

Über die RollAMA der AMA-Marketing

Die RollAMA (rollierende Agrarmarktanalyse) wird von der AMA-Marketing in Zusammenarbeit mit GfK und KeyQUEST Marktforschung durchgeführt. Es handelt sich um ein Haushaltspanel, bei dem 2.800 österreichische Haushalte Aufzeichnungen über ihre Lebensmitteleinkäufe führen. Erfasst werden Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Erdäpfel, Tiefkühlprodukte, Fertiggerichte, Backwaren und Mehl. Die Einkaufsmengen und Ausgaben dieser repräsentativ ausgewählten Haushalte werden auf die Gesamtzahl der österreichischen Privathaushalte hochgerechnet und daraus diverse Kennzahlen berechnet. Die Daten geben Auskunft über die Lebensmittel-Einkäufe, die für den Haushalt getätigt werden. Nicht enthalten sind Individualeinkäufe sowie der Außer-Haus-Konsum.

Kontakt:
Kristijana Lastro
Unternehmenskommunikation
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