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Noch näher zum Kunden

Panalpina ist in Österreich dabei, seine internen Prozesse zu optimieren und zugleich die Kundennähe zu forcieren. Ein großes Logistik-Projekt in Oberösterreich geht 2014 in Betrieb.  Redaktion: Logistik express

Der Terminkalender von Andreas Nowak ist prall gefüllt. Zu Beginn dieses Jahres hat der in Stuttgart geborene und gelernte Speditionskaufmann die Verantwortung für Panalpina in Österreich übernommen und ist seither damit beschäftigt, Prozesse an allen Österreich-Standorten zu durchleuchten und Synergiepotenziale zu heben. Von Österreich aus hat Panalpina bis Ende vergangenen Jahres auch die Länder in Südosteuropa mitbetreut. Das führte dazu, dass eine Anzahl von Mitarbeitern bei Panalpina in Doppelfunktionen tätig war.

Österreich zählt in der neuen Länderaufteilung zur Region Southwest Europe mit den Ländern Schweiz und Italien. Die Kraft der fast 300 Mitarbeiter in Österreich richtet sich jetzt voll auf die österreichische Kundschaft – „und das ist gut und wichtig. Panalpina wird in diesem Land als Qualitätsspedition mit einem internationalen Netzwerk wahrgenommen“, ist der 44-jährige Manager überzeugt. Seit 1991 ist er an Bord von Panalpina und war für den Konzern in Nigeria, Südafrika und Malaysien im Einsatz, bis er „jetzt endlich nach Wien gekommen ist“, so Nowak gegenüber LogistikExpress.

Österreich-Standorte auf dem Prüfstand
Auf Österreich konzentrieren heißt in der Panalpina-Sprache, die einzelnen Standorte in Wien (drei Standorte), Graz, Linz und Innsbruck auf den Prüfstand zu stellen und die Prozesse akribisch nach Einsparungspotenzialen zu durchleuchten. Viele Tätigkeiten, die in der Vergangenheit parallel an allen Standorten erledigt wurden, sind nach den Vorstellungen des neuen Länderchefs insofern angepasst, als Routine-Tätigkeiten wie beispielsweise Ausstellen von Dokumenten etc. zentral erledigt werden und die Mitarbeiter an den Standorten stärker in den Vertrieb gehen, um die bestehende Kundschaft noch besser betreuen und neue an Land ziehen zu können.

Neue Anlage in Oberösterreich in Bau
Nowak: „Wir haben in Österreich eine sehr starke Kundenbindung und die wollen wir ausbauen.“ Gelingen soll das mit qualitätsvoller Dienstleistung von innen nach außen, wie es der Manager nennt. Die traditionelle Stärke von Panalpina in Österreich sind das Luft- und Seefrachtgeschäft, aber auch Sammelverkehre wie beispielsweise Landverkehre in die GUS-Staaten oder in den Mittleren Osten über das Panalpina-Netzwerk. Stärker ausbauen will man in Österreich das Projekt- und Logistikgeschäft. Ein Logistikprojekt, auf das Nowak mit Stolz verweist, ist die derzeitige Errichtung einer Logistik-Immobilie in St. Martin im Innkreis, in nächster Nähe zu dem sehr stark für die internationale Luftfahrt tätigen Unternehmen FACC. Für diesen Kunden wickelt Panalpina bereits seit Jahren Inbound- und Outbound-Verkehre ab.

Ab 2014 wird die Kooperation enger, weil Panalpina in dieser neuen, 5.500 m2 großen Anlage die Beschaffungslogistik für FACC bündelt und die für die Produktion in den vier FACC-Werken notwendigen Komponenten direkt zu den Produktionsplätzen bringt.

Starke Präsenz auf dem Pharma-Markt
Panalpina ist in Österreich im Pharma-Bereich gut verankert. Das Geschäft hier besteht aus Importen von Rohmaterialien für die Arzneiherstellung und Exporten von fertigen Medikamenten. Um der internationalen Pharma-Industrie einen größeren Mehrwert zu bieten, hat Panalpina Ende des Vorjahres auf Konzernebene internationalen Pharma-Herstellern Vorschläge zur Kosteneinsparung in der Logistik unterbreitet. Würden sich die weltweit großen Produzenten bei der Logistik zu einer Kooperation zusammentun, könnten sie bei den Frachtkosten sparen, indem sie beispielsweise Frachtraum teilen. In Miami haben sich im Herbst des Vorjahres die Logistikchefs einiger der weltgrößten Pharmakonzerne mit Leuten von Panalpina und der IATA zusammengefunden, um Lösungsansätze für bessere Pharma-Logistik auszuloten.

Zwei neue Flugzeuge für Panalpina
Den Frachtraum teilen könnten sich die Pharma-Firmen beispielsweise in den beiden neuen Panalpina-Flugzeugen: Boeing-747-8-Nurfrachtern, die vom amerikanischen Luftfahrtdienstleister Atlas Air geleast sind und mit den wohlklingenden Namen „Spirit of Panalpina“ und „Passion for Solutions“ rund um den Globus mit Fracht unterwegs sind. Cargo mit selbst verfügbarem Fluggerät zu transportieren habe den Vorteil, dass „wir die gesamte Transportkette transparent gestalten und kontrollieren können“, betont Nowak. Der Zugriff auf eigene Kapazitäten erhöht zudem die Flexibilität, weil das Flugzeug fliegt, wie es Panalpina will. Der Konzern ist nach eigenen Angaben das einzige Frachtunternehmen mit in Eigenregie geführtem Luftfrachtnetz als Ergänzung zu den üblichen Dienstleistungen im Air-Cargo-Bereich.

Zur Person
Andreas Nowak wurde 1968 in Stuttgart geboren, absolvierte eine Lehre zum Speditionskaufmann, 1991 erfolgte der Eintritt bei Panalpina in Deutschland. Weitere Karriereschritte im Konzern führten ihn nach Nigeria, Malaysien und Südafrika. Ende 2010 kam Nowak zu Panalpina nach Österreich und seit Anfang 2013 zeichnet er für diesen Markt verantwortlich, in dem Panalpina jährlich fast 40.000 TEU Seefracht abfertigt und damit zu den Marktführern zählt. (LE)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 3/2013

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