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Thailand bietet Chancen

Auch in Südostasien werden logistische Netzwerke immer bedeutsamer, um komplexe Dienstleistungen zu erbringen. Unser Autor Dirk Ruppik sprach mit Stefan Bürkle, Geschäftsführer der Deutsch-Thailändischen Handelskammer (GTCC) in Bangkok, über Chancen von Logistikern aus dem deutschsprachigen Raum im Königreich Thailand.

Gibt es wichtige Messen, Verbände und Logistiknetzwerke in Thailand? Worauf fokussieren diese?

Die wichtigste Messe in diesem Bereich in 2011 ist die Thailand International Logistics Fair, die vom 7. bis 11. Oktober im International Trade & Exhibition Center (BITEC) in Bangkok stattfinden wird. Die Thai International Freight Forwarders Association (TFFA) ist ein bedeutender Fachverband im Logistikbereich. Weiterhin wird die staatliche Regulierung der Häfen durch die Port Authority of Thailand ausgeübt. Die Federation of Thai Industries betreibt ein großes Unternehmensnetzwerk. Detailliertere Informationen und Kontakte können jederzeit durch die Deutsch-Thailändische Handelskammer angefordert werden.

Können Sie bitte kurz den logistischen Masterplan Thailands skizzieren?

Es gibt einen Masterplan für die Jahre 2007 bis 2011. Dieser umfasst fünf Bereiche: Verbesserung der Geschäftslogistik, Optimierung des Transport- und Logistiknetzwerkes, Internationalisierung der Logistikdienste, Ausweitung der Handelserleichterung und Kompetenz- sowie Kapazitätsausbau.

Welche größeren Projekte im Bereich Logistik sind momentan im Gange oder geplant?
 
Die Logistikkosten dürften sich derzeit auf rund 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts belaufen. Zu einem großen Teil betrifft dies den Straßentransport. Dort versucht die Regierung planerisch anzusetzen. Zwar werden Straßen und Brücken weiterhin rasch ausgebaut, doch gewinnt insbesondere das Schienennetz an Bedeutung. Hier muss man Thailand im Gesamtnetz und als Teil der Greater Mekong Subregion (GMS) sehen. Sie erstreckt sich in der Nord-Süd-Richtung von der chinesischen Provinz Yunnan, über Laos bis nach Singapur (mit Blick auf Indonesien) und in der West-Ost-Richtung von Myanmar über Kambodscha bis nach Vietnam. In Myanmar wird derzeit an Hafenanlagen gearbeitet. Ebenso wird massiv am Ausbau des größten thailändischen Hafens Laem Chabang gebaut. Der Hauptstadt-Flughafen Suvarnabhumi wird ebenso vergrößert.Thailand wird insgesamt zum wichtigsten Brückenkopf der GMS.

Wo sehen Sie Chancen für Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum?

Der innerasiatische Handel gewinnt weiter an Bedeutung. Der Freihandel in der ASEAN-Region und zwischen der ASEAN-Region und den Nachbarmärkten nimmt hierbei einen immer größeren Anteil ein. Häufig ist es für europäische Unternehmen gewinnbringend, zumindest eine Teilproduktion nach Südostasien zu verlegen. Aufgrund der zunehmenden Komplexität des Logistikgeschäfts haben mitteleuropäische Logistiker mit hoher Kompetenz und globaler Präsenz entscheidende Wettbewerbsvorteile. Große deutschsprachige Logistikunternehmen findet man nicht nur in der Zwölf-Millionen-Metropole Bangkok. Zweigstellen finden sich häufig auch in Regionalstädten der kleineren Nachbarländer.

Inwieweit kann die GTCC Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum behilflich sein?

Die Deutsch-Thailändische Handelskammer bietet weitreichende Dienstleistungen an. Immer stärker stellen wir das ASEAN-Netzwerk heraus. Wir sind Teil des europäischen Verbundes der Handelskammern, die zunehmend intensiver zusammenarbeiten. Die ASEAN-Region ist ein gigantischer Markt und nichts wäre kurzsichtiger, als nur einzelne Länder zu betrachten. Thailand ist dennoch ein bedeutender Partner im Gesamtverbund. Die langjährigen Kentnisse des Marktes und seiner Akteure seitens der GTCC können hier sehr hilfreich sein.

Lieber Herr Bürkle, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Logistik express Redaktion: Dirk Ruppik

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