bayernhafen Gruppe behauptet sich in der Wirtschaftskrise

Trotz der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise hat die bayernhafen Gruppe im vergangenen Jahr ihren Containerumschlag auf 196.600 Standardeinheiten (TEU) gesteigert. Das entspricht einem Plus von 8,4 Prozent im Vergleich zu 2008. "Hier zahlen sich die Infrastrukturinvestitionen der vergangenen Jahre und der Ausbau unseres Netzwerkes aus“, bilanziert Joachim Zimmermann, Geschäftsführer der Bayernhafen GmbH und Co. KG.

Erfreulich entwickelte sich auch die Nachfrage nach Ansiedlungsflächen. Allein am Standort Nürnberg, wo 52 Hektar Fläche erstmals im Dezember 2009 in die Vermarktung gelangten, konnten bereits Reservierungen für insgesamt 13,5 Hektar verbucht werden. Darüber hinaus siedelten sich namhafte Unternehmen in den Standorten der bayernhafen Gruppe neu an oder erweiterten Ihre Flächen. In Aschaffenburg beispielsweise investiert die Bioenergie Aschaffenburg GmbH rund 16,2 Millionen Euro in den Bau eines Biomasseheizkraftwerks und einer Holzbrikettfabrik. Sie werden auf einer 17.000 Quadratmeter großen Industriebrache errichtet, die der bayernhafen Aschaffenburg für die Unternehmensansiedlung revitalisiert hat. Im Mai 2010 soll die Anlage ihren Betrieb aufnehmen. In Nürnberg errichtete die BÄKO-Zentrale Süddeutschland eG für fünf Millionen Euro ein neues Logistikzentrum. Im Regensburger Osthafen, baute die Spedition M. Preymesser GmbH & Co. KG für zehn Millionen Euro eine moderne, Wasser überkragende Anlage für den Umschlag von Stahl- und Industriegütern.

Zum Wachstum im Bereich Intermodal trug im Wesentlichen der "Aschaffenburg Rail Express" bei, der Container über die Schiene nach Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen transportiert. Insgesamt verdoppelte sich am Standort Aschaffenburg der Umschlag auf 26.500 TEU. Auch die Inbetriebnahme des Terminals für den Kombinierten Verkehr in Bamberg sorgte für einen deutlichen Schub. Hier konnte im ersten vollen Betriebsjahr auf Anhieb ein Umschagvolumen von knapp 12.000 TEU erzielt werden. In Regensburg wurden 37.900 TEU registriert, 3,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Trotz eines Rückgangs von 8,1 Prozent hält der bayernhafen Nürnberg mit 120.300 TEU den größten Anteil am Umschlag von Containern sowie Sattelaufliegern und Wechselbehälter. Stabil entwickelte sich im intermodalen Verkehr auch die Nachfrage für die Rollende Landstraße von Regensburg nach Trento/Italien. Mit 19.433 transportierten Lkw lag die Auslastung dieser KV-Verbindung 2009 bei knapp 80 Prozent.

Investitionen in die Vernetzung zahlen sich aus
Trotz der Erfolge im intermodalen Umschlag ging die Krise nicht spurlos an den sechs Standorten der bayernhafen Gruppe vorüber. Vor allem die starken Rückgänge in der Eisen- und Stahlindustrie, aber auch im Wirtschaftbereich Bauindustrie wirkten sich aus. In Aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg, Roth, Regensburg und Passau sank der Güterumschlag um insgesamt neun Prozent auf 25,544 Millionen Tonnen. "Mit diesem Ergebnis hat sich die bayernhafen Gruppe besser geschlagen als andere Marktteilnehmer", betont Joachim Zimmermann. Auf die jeweiligen Verkehrsträger wirkte sich die Krise unterschiedlich aus. Während sich der Schiffsgüterumschlag um 15,4 Prozent auf 3,924 Millionen Tonnen verringerte und der Lkw-Verkehr mit einem Minus von 9,1 Prozent bei 16,238 Millionen Tonnen das Jahr beendete, gab der Bahnverkehr lediglich um 3,5 Prozent auf 5,381 Millionen Tonnen nach. Joachim Zimmermann: "In dieser schwierigen Situation kommt uns zugute, dass wir seit Jahren in die Vernetzung der drei Verkehrsträger investieren." Allein im vergangenen Jahr betrugen die Aufwendungen rund 14,5 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch in 2009 angestoßene Projekte, die aber erst 2010 abgeschlossen werden können, wie die Elektrifizierung der Hafenbahnanlagen in den bayernhafen-Standorten Nürnberg und Regensburg. Dass sich die bayernhafen Gruppe in der Krise gut behaupten konnte, führt Joachim Zimmermann weiterhin auf den breiten Branchenmix an Gütern und Industrieprodukten zurück, die an den sechs Standorten umgeschlagen werden.

Ergebnis in Aschaffenburg weitgehend stabil
Mit einem Rückgang von 4,3 Prozent beim Gesamtumschlag konnte sich der bayernhafen Aschaffenburg in der Wirtschafts- und Finanzkrise weitgehend behaupten. Verantwortlich dafür ist vor allem der Bahnverkehr, der um 17,6 Prozent auf 246.100 Tonnen zulegte. Die per Lkw transportierte Menge fiel hingegen konjunkturbedingt um 3,6 Prozent geringer aus und erreichte 2,074 Millionen Tonnen. Der Schiffsgüterumschlag sank um 10,9 Prozent auf 811.028 Tonnen. Während der Mineralölumschlag trotz eines Rückgangs um sieben Prozent auf relativ hohem Niveau blieb, brach der Umschlag von Steinen und Erden als Folge der krisengebeutelten Bauindustrie um 27 Prozent ein.

bayernhafen Bamberg legt zu
Trotz des schwierigen konjunkturellen Umfelds konnte der bayernhafen Bamberg im vergangenen Jahr sogar zulegen. Auf Main, Schiene und Straße wurden insgesamt 2,507 Millionen Tonnen verladen, 3,2 Prozent mehr als 2008. Zwar ging der Lkw-Verkehr um 0,8 Prozent auf 1,919 Millionen Tonnen leicht zurück. Zuwächse gab es dagegen bei den Verkehrsträgern Schiff mit 13,8 Prozent auf 385.100 Tonnen und der Schiene, die ein Plus von 30 Prozent auf 203.300 Tonnen verzeichnete. Hierzu trug vor allem der Umschlag im KV-Terminal positiv bei, das seit Dezember 2008 in vollem Betrieb ist. In der Personenschifffahrt musste im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 4,1 Prozent auf 439 Kreuzfahrtschiffe mit 65.833 Passagieren verbucht werden. Für 2010 zeichnet sich jedoch wieder ein Aufschwung ab, es liegen bereits Anmeldungen für 460 Schiffe vor.

bayernhafen Nürnberg spürte witterungsbedingte Einflüsse
Trotz eines Rückgangs um 10,9 Prozent auf 12,565 Millionen Tonnen beim Gesamtumschlag bleibt der bayernhafen Nürnberg Süddeutschlands größtes Logistikzentrum. Wasserseitig wurden 458.600 Tonnen bewegt, was ein Minus von 15,1 Prozent bedeutet. Neben dem konjunkturbedingten Rückgang bei den meisten Güterarten, machten sich zusätzlich witterungsbedingte Einschränkungen negativ bemerkbar. Anfang 2009 lag die Schifffahrt auf dem Main-Donau-Kanal fünf Wochen lang auf Eis. Im Sommer sorgten niedrige Pegelstände für Behinderungen auf Rhein, Main und Donau. Positiv hingegen wirkte sich die Ansiedlung eines Recyclingunternehmens aus. In der Folge stieg der Umschlag von Erzen und Metallabfällen von 6.876 auf 33.810 Tonnen. Bei den festen mineralischen Brennstoffen, anderen Nahrungs- und Futtermitteln sowie Halb- und Fertigwaren gab es ebenfalls Zuwächse. Über die Schiene wurden in Nürnberg 3,296 Millionen Tonnen bewegt, 3,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Lkw-Umschlag sank um 13,1 Prozent auf 8,810 Millionen Tonnen.

Weniger Eisen und Stahl im bayernhafen Regensburg
Auch der bayernhafen Regensburg bekam die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren. Der Gesamtumschlag ging um 13,2 Prozent auf 6,688 Millionen Tonnen zurück. Der Verkehrsträger Binnenschiff fuhr ein Minus von 25,2 Prozent ein und kam auf ein Volumen von 1,873 Millionen Tonnen. Ausschlaggebend dafür waren vor allem deutliche Umschlagseinbußen bei Eisen, Stahl und Nichteisen-Metallen sowie bei Erzen und Metallabfällen. Rückgänge im Bereich Getreide konnten durch die Mengen gemildert werden, die eine neue Siloanlage im ersten vollen Betriebsjahr 2009 für sich verbuchen konnte. Mit dem Lkw wurden 3,187 Millionen Tonnen bewegt, 6,6 Prozent weniger als 2008. Durch geringere Transportmengen bei Eisen und Mineralöl sank auch der Umschlag auf der Schiene um 8,9 Prozent auf 1,627 Millionen Tonnen.

Deutlich mehr Mengen durch trimodalen Ausbau in Passau
Eine deutliche Steigerung um 11,8 Prozent auf 652.700 Tonnen verzeichnete der bayernhafen Passau. Joachim Zimmermann führt dieses Ergebnis unter anderem auf den Ausbau des Hafens zur trimodalen Schnittstelle zurück. Der Schiffsgüterumschlag legte um 14,5 Prozent auf 396.000 Tonnen zu. Massive Zuwächse gab es vor allem bei land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen sowie bei Erzen und Metallabfällen. Differenziert entwickelte sich der Umschlag von Fahrzeugen sowie Halb- und Fertigwaren. Während es zu spürbaren Einbußen bei den Exporten kam, konnten die Importmengen um sechs Prozent gesteigert werden. Hier wirkten sich dank der Abwrackprämie vor allem die ganzjährigen Zuwächse bei der Einfuhr von Dacia- Neufahrzeugen positiv aus. Der Bahnverkehr konnte die Mengen von 2.063 auf 8.755 Tonnen steigern. Der Lkw-Umschlag stieg um 5,5 Prozent auf 248.000 Tonnen. „Ein weiterer Grund für die deutlichen Zuwächse ist sicherlich auch die rege Nachfrage nach projektbezogener Nutzung“, so Joachim Zimmermann. Um den Kunden mehr Flexibilität zu bieten, vermietet der bayernhafen Passau seit einem halben Jahr seine Lager- und Umschlagflächen auf kurzzeitiger Basis. Die Vergabe erfolgt projektbezogen – Krandienstleistungen eingeschlossen.

Erste Wahl für schwere Güter
Dieser Service eignet sich vor allem für Großraum- und Schwergutumschläge, auf die sich der bayernhafen Passau und die anderen Standorte der bayernhafen Gruppe spezialisiert haben. In Passau beispielsweise wurden Ende 2009 die ersten Chargen von mehr als 200 Rotorblättern für moderne Windkraftanlagen verladen und über die Donau nach Bulgarien transportiert. "Binnenhäfen mit einer effizienten Infrastruktur für den Umschlag schwerer Güter sind für die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus ein Standortgarant, ohne den sie sonst nicht im Binnenland produzieren könnten", betont Joachim Zimmermann. "Wir verstehen uns als Partner der Industrie und haben unsere Kapazitäten kontinuierlich ausgebaut." Dazu trägt auch der 2009 errichtete Schwergutverladeplatz im bayernhafen Aschaffenburg bei, der eine der wenigen Umsetzstellen zwischen Straße und Schiene im Rhein-Main-Gebiet ist.

Sieben Millionen Euro an Investitionen in 2010
Auch künftig wird die bayernhafen Gruppe weiter in die intermodale Vernetzung, die Infrastruktur und den Ausbau der Standorte investieren. Zudem sollen durch Kooperationen wie die 2009 vereinbarte Zusammenarbeit mit Interporto Bologna neue Mengen und Relationen erschlossen werden. Joachim Zimmermann: "Eine vorausschauende Flächenbereitstellung und gleichzeitige Prozessoptimierungen ermöglichen es uns, beim Anziehen der Wirtschaft sofort wieder durchstarten zu können." Rund sieben Millionen Euro sind im Jahr 2010 an Investitionen der bayernhafen Gruppe vorgesehen. Mit 1,3 Millionen Euro die höchste Einzelposition machen Erschließungsmaßnahmen in Aschaffenburg und Nürnberg aus. Die Standortattraktivität in Nürnberg hat sich durch die Inbetriebnahme des zweiten Moduls der Umschlaganlage für den Kombinierten Verkehr weiter erhöht. Es ergänzt die bereits 2006 fertig gestellte trimodale KV-Anlage und erhöht die jährliche Umschlagkapazität von 155.000 auf 330.000 Ladeeinheiten pro Jahr. Betreiber beider Einheiten ist die TriCon Container-Terminal Nürnberg GmbH, an der die bayernhafen Gruppe über die Hafen Nürnberg-Roth GmbH mit 25 Prozent beteiligt ist. Nach eigenen Markterhebungen halten die Standorte der bayernhafen Gruppe aktuell einen Marktanteil von etwa 40 Prozent an der Umschlagkapazität der KV-Terminals in Bayern.

Quelle: MyLogistics       
Portal:  www.logistik-express.com

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