Containerumschlag im Hamburger Hafen weiter im Minus

Der Vorstand des Hafen Hamburg Marketing e.V. informierte gestern über das Umschlagergebnis der ersten drei Quartale. "Mit einem Gesamtumschlag von 82,8 Millionen Tonnen verzeichnen wir in einem für die Hafen- und Seeschifffahrt schwierigen Jahr einen Rückgang von 22,9 Prozent gegenüber dem entsprechenden Zeitraum im Vorjahr. Von Januar bis September 2009 wurden 24,6 Millionen Tonnen weniger im Hamburger Hafen umgeschlagen als im Jahr 2008. Die drastischen Auswirkungen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise trafen den Hafenumschlag in Hamburg erst in der zweiten Jahreshälfte 2008", erläuterte Claudia Roller.

Auf der Importseite ermittelte Hafen Hamburg Marketing e.V., die Marketingorganisation des Hamburger Hafens, ein Umschlagergebnis von 46,4 Millionen Tonnen (-26 Prozent). Der Export via Hamburg entwickelte sich mit 36,4 Millionen Tonnen (-18,5 Prozent) ebenfalls rückläufig im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der in Hamburg dominierende Stückgutumschlag wurde durch die weltwirtschaftliche Flaute mit 55,4 Millionen Tonnen (-27,5 Prozent) stärker getroffen als der Massengutumschlag, der in den ersten neun Monaten ein Ergebnis von 27,3 Millionen Tonnen (-11,5 Prozent) erreichte. Im Containerumschlag des Hamburger Hafens wurden in den ersten drei Quartalen 53,6 Millionen Tonnen (- 27,8 Prozent) umgeschlagen. Dies entspricht einem Umschlag von 5,3 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer).

Asien ist im Containerverkehr das bedeutendste Fahrtgebiet für den Hamburger Hafen. Von und nach Asien wurden in den ersten neun Monaten insgesamt 3,1 Millionen TEU (-25,5 Prozent) umgeschlagen. Das ist rund eine Million TEU weniger als im Vorjahreszeitraum. Da ein großer Teil dieser asiatischen Import- und Exportladung via Hamburg auf dem Seeweg in europäische Häfen als Transhipment im Feeder-Verkehr abgefertigt wird, bleibt auch dieses Fahrtgebiet mit 1,5 Millionen TEU rund 38 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Trotz dieses Mengenrückgangs nimmt Hamburg mit der Anzahl von 45 Feeder-Diensten eine führende Position unter den nordeuropäischen Häfen ein.

Auf der Landseite wurden im Container-Hinterlandverkehr per Eisenbahn in den ersten neun Monaten insgesamt 1,2 Millionen TEU von und nach Hamburg transportiert. Im Vergleich zum Feeder-Verkehr fiel der Rückgang im Eisenbahnverkehr mit 19 Prozent schwächer aus und führte erfreulicherweise zu keiner gravierenden Ausdünnung des Zugangebotes von und nach Hamburg. Nahezu alle Verbindungen wurden trotz Wirtschaftskrise aufrechterhalten und lediglich die Abfahrtsfrequenz einiger Verbindungen der schwächeren Nachfrage nach Transportleistung angepasst.

Hafen Hamburg Marketing Vorstand Claudia Roller betonte bei der Präsentation der Umschlagdaten, dass detaillierte Auswertungen zur Entwicklung einzelner Fahrtgebiete und Warengruppen frühestens mit der Analyse der Jahreszahlen im Februar vorliegen werden. Aus Sicht von Roller trifft das Umschlagergebnis der ersten drei Quartale 2009 die Hamburger Hafenwirtschaft besonders im Bereich der Stückgutverkehre, die in Hamburg vor allem von der Außenhandelsentwicklung Chinas abhängig sind. Erste Aufwärtssignale aus dem Produzierenden Gewerbe und eine stärkere Nachfrage nach deutschen Exportgütern, vor allem aus Asien, wären aber bereits Vorboten für eine bessere Entwicklung des Außenhandels.

Der Massengutumschlag brachte auf der Importseite mit 3,5 Millionen Tonnen einen deutlichen Rückgang im Erzumschlag (-53 Prozent), zeigte aber beim Kohleumschlag bereits wieder mit 4 Millionen Tonnen ein Plus von 8,1 Prozent. Insgesamt konnte beim Export von Massengütern wie Sauggut, Greifergut und Flüssigladung in den ersten drei Quartalen mit einer Umschlagmenge von 8,9 Millionen Tonnen (+19 Prozent) ein Wachstum erreicht werden. Mit einer Umschlagmenge von 2,8 Millionen Tonnen konnte der Umschlag von Getreide im Export sogar mehr als verdoppelt werden. Der Seegüterumschlag von Flüssigladung erreichte mit 3,6 Millionen Tonnen im Export ein Plus von 12,5 Prozent. Claudia Roller ist zuversichtlich, dass trotz der durch die Finanz- und Wirtschaftskrise verursachten weltweiten Umschlagrückgänge in den Seehäfen die vielfältigen Hafen- und Logistikdienstleistungen im Hamburger Hafen zunehmend nachgefragt und durch die bereits auf den Weg gebrachten Unternehmens- und Infrastrukturinvestitionen die Voraussetzungen für weiteres Wachstum geschaffen werden.

Jens Meier, Geschäftsführer der Hamburg Port Authority, gab einen Ausblick in die Zukunft des Hamburger Hafens. Das derzeit laufende Markterkundungsverfahren für das Central Terminal Steinwerder (CTS) zeige, dass der Hamburger Hafen bei Industrie, Reedern, Hafenwirtschaft und Investoren begehrt sei. Zahlreiche qualifizierte Konzepte zur Gestaltung des 125 Hektar großen Areals werden derzeit geprüft und die besten Vorschläge im Februar prämiert. Darüber hinaus signalisieren Interessenten aus aller Welt, sich an der Ausschreibung für das CTS zu beteiligen.

"Das Markterkundungsverfahren ist der erste Schritt zu einer modernen Hafenentwicklung", so Meier. Mit der Neuauflage des Hafenentwicklungsplans im nächsten Jahr geht die HPA neue Wege. Eine Analyse von globalen Trends in Handel, Wirtschaft und industrieller Produktion dient neben der reinen Flächenentwicklung als zusätzliche Grundlage, um den Hafen marktgerecht zu entwickeln. "Von größter Wichtigkeit bleibt die aus Sicht der Hafenwirtschaft unbedingt erforderliche Fahrrinnenanpassung der Außen- und Unterelbe, von der nicht nur der Hamburger Hafen sondern auch die Region und die exportorientierte deutsche und europäische Wirtschaft profitiere.

Quelle: MyLogistics       
Portal:  www.logistik-express.com

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