Die Gefahr von digitalem Geld
Seit Jahren läuft ein Kampf gegen das Bargeld. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass man damit höhere und ehrbare Ziele verfolgt wie Geldwäsche, Kriminalität und Steuerhinterziehung zu erschweren.
Beitrag: Marc Friedrich.
Stück für Stück in der Salamitaktik wird uns das Bargeld immer mehr madig gemacht und genommen – oftmals unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit. Oder wussten Sie das unsere Bundesregierung seit Jahren Millionen an Steuergeldern in die Bargeldabschaffung investiert? Ja, ich war auch baff als ich dies für meinen letzten Bestseller recherchiert habe.
Aber der Reihe nach…
Zuerst wurde 2019 der 500 Euro Schein ad acta gelegt, mit dem Ziel Geldwäsche und Steuerhinterziehung zu stoppen. Der erhoffte Erfolg blieb aus und bis heute konnte kein empirischer Beweis über eine Eindämmung nachgewiesen werden. Selbst die Bundesbank musste zugeben, dass diese Aktion ein Satz mit X war – nämlich nix. Parallel wurde innerhalb von nur zwei Jahren die Summen für das anonyme Tafelgeschäft (Anonymer Erwerb von Edelmetallen, Edelsteinen etc. ohne das eine Registrierung stattfindet) von 15.000 Euro auf 2000 Euro reduziert. Meiner Meinung ist es ist nur eine Frage der Zeit bis dieses Fenster ganz geschlossen wird.
Der nächste Angriff erfolgte während der Corona-Krise: Am Anfang galt eine Zeit lang das Bargeld als gefährlich, da es als Virenüberträger diffamiert wurde, was natürlich absoluter Humbug war. Nichtsdestotrotz sehen wir bis heute Aufkleber die das sichere kontaktlose Bezahlen bewerben.
Zu Guter Letzt hat man sich in Brüssel auf eine EU-weite Bargeldobergrenze in Höhe von 10.000 Euro verständigt. Wenn es nach der deutschen Innenministerin Nancy Faeser gegangen wäre, hätte man eine Bargeldobergrenze von deutlich unter 1000 Euro implementiert. Auch hier fährt die Deutsche Bundesbank der EU und der Bundesregierung wieder mit einem deutlichen Widerspruch in die Parade: „Bislang gibt es keinen wissenschaftlich fundierten Beleg, dass mit Barzahlungsobergrenzen das Ziel erreicht wird, Geldwäsche zu bekämpfen.“ Das zeigten auch Erfahrungen in Ländern, in denen Zahlungen mit Scheinen und Münzen bereits auf bestimmte Summen begrenzt seien. „Ich halte eine Barzahlungsobergrenze daher für verfehlt“ so Johannes Beermann, Vorstand der Deutschen Bundesbank.
Parallel hat die deutsche Bundesregierung unter dem Deckmantel des Sanktionsdurchsetzungsgesetz (hier soll russische Oligarchen das Leben schwer gemacht werden und wie immer natürlich die Geldwäsche bekämpft werden) alle Bürger in Generalhaftung genommen. Denn der neue Paragraf 16a im Geldwäschegesetz (GWG) verbietet es, Immobilien, Grundstücke, Häuser und Wohnungen in bar, Gold oder Kryptowährungen zu bezahlen. Sie sehen also, an vielen Fronten wird das Bargeld attackiert. Die Abschaffung von Bargeld hätte etliche Nachteile für uns Bürger.
Digitales Geld = Digitale Diktatur.
Nur ca. 2% der Geldmenge ist tatsächlich in Scheinen und Münzen als Bargeld vorhanden. Das bedeutet nur jeder fünfzigste Euro. Würden nur 5 oder 10% der Europäer ihr Geld von der Bank abheben, würde das Kartenhaus zusammenbrechen und die meisten ohne Geld dastehen. Das bargeldlose Bezahlen wird immer in Zeiten von Kreditkarten, Apple-Pay, Paypal und Co immer beliebter. Über 90% aller Bezahlungen werden mit EC- und Kreditkarte oder Überweisung/Lastschrift getätigt. De facto haben wir schon einen digitalen Euro. Warum also pusht die EZB so sehr die Einführung eines digitalen Euros in Form eines CBDC (Central Bank Digital Currenc) für das Eurosystem?
Kurze Antwort: Es geht um Kontrolle.
Alle Überweisungen und Transaktionen sowohl Privat als auch gewerblich werden von den Banken gesammelt und dann einmal am Tag im Bankensystem zwischen den Instituten ausgeführt. Für was die Kunden ihr Geld ausgeben, sehen momentan nur die Banken. Eine Weitergabe der Transaktionen an die EZB oder andere Parteien ist aus mehreren Gründen nicht möglich und verboten. Mit einem CBDC wäre dieses Problem ein für alle Mal gelöst. Dann hätte jeder Bürger in der EU ein digitales Konto (Wallet) direkt bei der EZB und die EZB somit den kompletten Überblick in Echtzeit. Natürlich werden die Notenbanken alle Register ziehen, um diese schöne neue Welt des Bezahlens uns charmant schmackhaft zu machen: sicher, praktisch, hygienisch, kontaktlos, effizienter, günstiger, schneller.
Der Preis dafür wäre aber hoch: Jeder Kunde, jede Transaktion ist dann komplett transparent und nachvollziehbar. Eine digitale Währung kann unzählige Daten über die Zahlungsströme und das Nutzerverhalten der Bürger liefern. Man könnte die Wallet praktischerweise verknüpfen mit dem Impfzertifikat sowie weiteren Daten und wäre somit gläsern. Um das Klima zu retten und uns zu besseren Menschen zu erziehen könnte man dann auch ein Co2 Guthaben Konto integrieren. Wer dann sein Co2 Guthaben aufbraucht, weil er zu viel reist oder Auto fährt, Fleisch statt Käfer oder hochprozessierten Fleischersatz isst, muss zahlen oder gar darben.
Summasummarum der feuchte Traum der Geheimdienste und der Albtraum, vor dem uns George Orwell gewarnt hat. Neben der Orwellschen Überwachung könnte man die Zinsen problemlos in den Minusbereich senken, ohne dass die Bürger das Geld von der Bank abheben und sich dem Negativzins entziehen können. Ein Bank Run wäre damit in Zukunft unmöglich. Strafzinsen oder eine Vermögensabgabe könnte schnell und effizient eingesetzt und von jedem Konto eingezogen werden, ohne dass man sich dagegen wehren kann. Ebenso Strafzettel, der Rundfunkbeitrag sowie Strafen, wenn man sich nicht ans Narrativ hält oder die EU, die Regierung oder die EZB kritisiert. Wie praktisch! Selbst ein Einfrieren des Kontos wäre jederzeit von der zentralistischen EZB möglich. So wie jetzt schon beim großen Vorbild China.
Apropos China: Als Sahnehäubchen könnte man dann auch noch ein Social Credit Program installieren. Ein zentralistisch gelenktes digitales Geld, gepaart mit dem Sozialkredit-System ist die perfekte, perfide Lösung, um die eigenen Bürger in Schach zu halten, allzeit zu kontrollieren und sie abzustrafen, falls sie sich nicht an die Regeln halten. Wer dann aus der Reihe tanzt, bekommt neben dem Abzug an sozialen Kreditpunkten dann gleich noch eine Strafe aufgebrummt in Form von Abhebungslimitierungen, Strafzahlungen, die sofort abgebucht werden oder Kontosperrungen. Fertig ist die digitale Diktatur unter dem Mantel: Klimaneutralität, Solidarität und Gerechtigkeit. Aber auch den Konsum könnte man steuern.
In China denkt man über Schwundgeld nach, d.h. das Guthaben verfällt nach einer bestimmten Zeit, um die Konjunktur anzukurbeln auf der anderen Seite könnte man auch Zahlungen limitieren oder auf bestimmte Güter gar sperren. Ganz nach Gusto.
Die EZB will bis 2024/25 den digitalen Euro einführen. Global wird bei allen Notenbanken mit Hochdruck an digitalen Währungen gearbeitet, da die Vorteile für sie auf der Hand liegen. Im Endeffekt ist ein digitaler Euro nichts anderes als das ungedeckte Fiat Geld-System, dass zu 100 Prozent digitalisiert ist.
Für uns Bürger hat es nur Nachteile, weil wir dann problemlos überwacht und enteignet werden können. Es können Negativzinsen installiert werden, ohne dass wir uns davor schützen können. Denn in einem solchen Fall ist der Fluchtweg versperrt, nämlich Bargeld abzuheben, es aus dem Bankenkreislauf herauszunehmen und es damit legal der Überwachung und dem Zugriff der Staaten zu entziehen. Sie sehen also warum der Erhalt von Bargeld so wichtig für Anonymität, Freiheit und Demokratie sind.
Bargeld ist Freiheit!
Doch diese Freiheit ist seit Jahren unter Beschuss von allen Seiten. Nicht nur die Staaten, und Notenbanken greifen das Bargeld an sondern auch Organisationen wie die »Better Than Cash Alliance«, eine weltweite Vereinigung von Regierungen, Unternehmen und internationalen Organisationen, die den Übergang des Barzahlungsverkehrs zu digitaler Zahlungsweise beschleunigen wollen. Mitglieder sind – wenig überraschend! – die Kreditkartengiganten Visa und Mastercard, die Citibank, aber auch die Bill und Melinda Gates Stiftung. Spannend finde ich meinen schon Anfangs erwähnten Fund meiner Recherche: Die Anti-Bargeld-Allianz hat von unserer Bundesregierung deutsche Steuergelder erhalten. Von 2016 bis 2018 waren es 500.000 Euro und seit 2019 sind es jährlich 200.000 Euro.
Fakt ist: Nur Bargeld garantiert einem den Besitz und Eigentum auf sein Vermögen. Geld auf dem Konto gehört einem nicht sondern der Bank. Dazu habe ich etliche wichtige Videos gemacht. Bargeld ist und bleibt gedruckte Freiheit! Es ist und bleibt das einzige gesetzliche Zahlungsmittel laut den Statuten der EZB: “Die Euro-Banknoten und ‑Münzen sind gesetzliches Zahlungsmittel im Euroraum. Bargeld ist die einzige Form von Zentralbankgeld, die wir alle unmittelbar nutzen können.“ Auch im Fall eines Blackouts wird Bargeld das einzige offizielle Zahlungsmittel sein, das noch funktioniert, denn nur Bares ist Wahres. Trotz meines leidenschaftlichen Plädoyers für Bargeld muss ich auch erwähnen, dass unser momentanes Geldsystem nicht nachhaltig ist. Denn ungedecktes Papiergeld (Fiatgeld) wird, wie immer im Lauf der Geschichte weiter an Kaufkraft verlieren und schlussendlich scheitern. Vor allem das dysfunktionale Währungsexperiment Euro. Aus dem Grund ist ein unabhängiges, dezentrales, grenzenloses, nicht manipulierbares und deflationäres System wie Bitcoin so genial und wichtig. Für mich ist es die einzige Alternative für ein besseres Geldsystem. (RED)
Quelle: LOGISTIK express Journal 1/2023