In Deutschland fehlen Parkplätze für die Bahnlogistik
In Deutschland wurden in den letzten 25 Jahren zahlreiche Abstell- und Dispositionsgleise, Zugbildungsanlagen sowie Werkstätten für den Schienengüterverkehr drastisch rückgebaut und teils stillgelegt. Die fehlenden Park- und Nebenstrecken haben zur Folge, dass Engpässe im Betriebsablauf entstehen, die Lieferflexibilität und Termintreue gefährdet ist und der Modal Shift von der Straße auf die Schiene auf der Kippe steht.
Georg Lennarz, Fachbereichsleiter Marktfragen Güterverkehr beim Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) e.V., berichtete bei der Fachmesse „transport logistic 2025“ in München, dass bei mehr als 300 Bahnhöfen ein Maßnahmenbedarf in die Schieneninfrastruktur bestehe. „Können Sie sich einen größeren, modernen Flughafen vorstellen, der nur eine Start- und Landebahn hat und sonst keine Infrastruktur? Nein! Und genauso ist es auch beim Schienengüterverkehr: Wir brauchen nicht nur Gleise, sondern auch Platz zum Parken, also Abstellmöglichkeiten für die Güterzüge.“
Das von der Industrie initiierte Bündnis „Jeder Meter zählt“ fordert ein Umdenken in der Infrastrukturpolitik. Die Kernbotschaften der Initiative lauten:
• Wir brauchen ein positives Signal seitens BMV in Bezug auf die Finanzierung von Serviceeinrichtungen.
• Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Daher fordern wir die Wiederbelebung der einschlägigen Arbeitsgruppe des Runden Tisches Kapazität erweitert um Industrieteilnehmer.
• Wir fordern ein Sofortprogramm des Bundes zur Entlastung skizzierter Hot Spot-Regionen durch Auflösung bestehender Kapazitätsengpässe.
• Wir wünschen ehrliche, frühzeitige Kommunikation seitens DB InfraGO an die Güterverkehrsbetreiber und bieten unsere Unterstützung als verladende Wirtschaft bei der Erarbeitung der Prozesse bei Korridorsanierungen, Sanierungsprojekten etc. an, um die infrastrukturellen Herausforderungen für eine resiliente, leistungsfähige, Wirtschaft zu bewältigen.
Dr. Petra Seebauer vom Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien betonte: „Nur wenn wir gemeinsam handeln, können wir die aktuellen Herausforderungen meistern. Es geht um nicht weniger als die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft des Schienengüterverkehrs in Deutschland und damit unserer Versorgung. Grundlage dafür ist ein verlässliches Netz, das Menschen wie Güter sicher und effizient ans Ziel bringt – die Finanzierung dafür muss nun mit Priorität sichergestellt werden.“
Quelle: OEVZ