Österreichs Verkehrswirtschaft fordert Mobilitätsplan 2030
In einem Punkt sind sich alle Verkehrsexperten einig: Ohne massive Investitionen sowohl in die Infrastruktur als auch in neue Technologien wird Klimapolitik im Verkehrsbereich nicht funktionieren.
„Wir brauchen das, was ich gerne die drei Is nenne: nämlich Investition, Infrastruktur und Information. Denn es geht darum, eine Win-Win-Situation für die Umwelt und für die Wirtschaft zu schaffen“, brachte es Ulrike Rabmer-Koller, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), in ihrer Eröffnungsrede zur Veranstaltung „Klimapolitik – Fundament der Wirtschaft“ auf den Punkt. Nachsatz: „Die Wirtschaft ist die Lösung der Klimaproblematik. Das sollten wir uns vor Augen halten.“
Ganz ähnlich argumentierte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr und Initiator der Veranstaltung, die Mittwochnachmittag in der WKÖ stattfand: „Wenn wir weiter garantieren wollen, dass Personen von A nach B kommen, wenn wir weiter für die gesicherte Versorgung der Menschen sorgen und Güter von A nach B transportieren wollen, dann brauchen wir entsprechende Wahl- beziehungsweise Umstiegsmöglichkeiten. Und dafür sind enorme Investitionen in den Ausbau der Schiene, aber auch in alternative Antriebe nötig“, betonte er.
Aus diesem Grund fordert der Bundesspartenobmann einen Mobilitätsplan 2030 und bietet der Regierung an, beim Masterplan Güterverkehr aktiv mitzuwirken. „Wir müssen schnellstens einen Plan haben, welche Investitionen notwendig sind. Nur dann können wir in einem ersten Schritt CO2-neutralen Verkehr bis 2030 erreichen und in späterer Folge – bis 2040 oder 2050 – vielleicht auch CO2-freien Verkehr“, so Alexander Klacska.
Zur Finanzierung brauche es einerseits öffentliche Mittel, andererseits sollte auch privates Kapital mobilisiert werden. Das könnte Alexander Klacska zufolge dadurch gelingen, dass Investitionen in Verkehrsinfrastrukturprojekte von der Kapitalertragssteuer (KESt) befreit werden.
„Verkehrsinfrastruktur, ob im Inland oder in anderen europäischen Ländern, ist in jedem Fall eine sichere Geldanlage“, ist der Bundesspartenobmann überzeugt. Denn nur durch attraktive Alternativen könne man sowohl im Transit – dieser macht 13 Prozent des Verkehrsaufkommens auf Österreichs Straßen aus und befördert mehr als 75Mio. Tonnen im Jahr – als auch im Nahverkehr CO2 einsparen. Transporte unter 150 Kilometer haben einen Anteil von 64 Prozent aller Transporte auf der Straße (rund 370 Mio. Tonnen).
Robert Schmid, Umweltsprecher der Bundessparte Industrie in der WKÖ, hält unter anderem höhere Tonnagen für nötig: Statt 40 Tonnen sollten bei Lkw mit schweren Aufbauten 44 Tonnen zugelassen werden. „Damit würden wir uns, die als Industrieunternehmen auch selber rund 200 Lkw nur in Österreich beschäftigen, etliche Fahrten ersparen“, schilderte er aus seiner eigenen Erfahrung als Geschäftsführer der Schmid Industrieholding, zu der unter anderem die Baumit-Gruppe gehört.