Otto Group bündelt Standorte

 
Die Otto Group, Hamburg, hat gestern den Plan für eine neue Struktur ihres Lagerlogistik-Netzwerks in Deutschland und dem angrenzenden Ausland bekannt gegeben. 

Die Otto Group plant, die Auslieferung an den Standorten Burgkunstadt und Haldensleben sowie die Retourenlogistik an den Standorten Hamburg, Hanau und Pilsen zu bündeln. Teile der Standorte in Hamburg, Burgkunstadt und Würzburg sowie der Logistikstandort in Graz sollen geschlossen werden.

Von heute knapp 7.800 überwiegend in Teilzeit besetzten Arbeitsplätzen sollen zum Zeitpunkt der Umsetzung per Saldo rund 360 abgebaut werden. Das Unternehmen hat zugesagt, dass in Deutschland vor 2010 keine betriebsbedingten Kündigungen infolge der geplanten Umstrukturierung ausgesprochen werden sollen. Aus Sicht des Vorstands stellt das Konzept einen Kompromiss zwischen marktwirtschaftlicher Notwendigkeit und größtmöglichem Arbeitsplatzerhalt dar.

Bereits Anfang September hatte der Vorstand der Otto Group sämtliche knapp 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 15 Lagerbetriebe der Otto Group Konzernlogistik über das konzernweite Projekt „Neue marktorientierte Lagerlogistik“ informiert. Vor dem Hintergrund langjährig gewachsener Standort- und Tarifstrukturen sind bei der Lagerlogistik der Otto Group Veränderungen notwendig. Neue Wettbewerber bieten im Distanzhandel optimierte Serviceleistungen zu geringeren Kosten an. Mit der Umstrukturierung verfolgt die Otto Group das strategische Ziel, die Lagerlogistik fit für die Zukunft zu machen und Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Im Zentrum stehen die schnellere Belieferung der Kunden und die Senkung der Stückkosten auf ein wettbewerbsfähiges Niveau. Um dieses Ziel zu erreichen, will die Otto Group ihr Logistik-Netzwerk straffen, Überkapazitäten abbauen und Mitarbeiterkonditionen anpassen.

In intensiven Gesprächen zwischen dem Unternehmen, dem Konzernbetriebsrat und ver.di erreichten die Arbeitnehmervertreter, dass es keine Komplett-Schließung einzelner Standorte in Deutschland geben wird. Dabei sind aus Sicht des Vorstands Anpassungen der Mitarbeiterkonditionen erforderlich und betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen.

Gestern wurde den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Umstrukturierungskonzept des Vorstands vorgestellt: Die Auslieferung der kleinvolumigen Sortimente soll demnach künftig in deutlich ausgebauten Betrieben in Haldensleben und Burgkunstadt gebündelt werden. Das hat laut Planungsentscheidung zur Folge, dass die Auslieferung in Hamburg und Graz geschlossen wird. Ein Erhalt aller vier Auslieferungsstandorte wäre wirtschaftlich und logistisch nicht sinnvoll.

Die Entscheidung gegen Hamburg und Graz fiel aufgrund der dezentralen Lage im Logistik-Verbundsystem der Otto Group. Das strategische Ziel der Otto Group, ihren Kunden mittelfristig einen deutlich schnelleren Auslieferungsservice anzubieten, setzt eine zentrale Lage der Auslieferungsstandorte voraus. Das Würzburger Modelager von Frankonia soll in den Logistikbetrieb in Weiden integriert werden.

Die Abwicklung retournierter Waren soll zukünftig in einem bis zur technischen Kapazitätsgrenze ausgebauten Retourenstandort Hamburg sowie in Pilsen und in einem verkleinerten Retourenbetrieb in Hanau erfolgen. Die Retourenbetriebe Burgkunstadt und Graz sollen nach diesem Konzept geschlossen werden.

In Hamburg kommt es nach dem Konzept durch die Schließung der Auslieferung und der Reserveläger in Norderstedt und Billbrook zum Zeitpunkt der Umsetzung zu einem Abbau von insgesamt knapp 500 Arbeitsplätzen. Durch die daraus folgende Schließung des zentralen Umschlagplatzes („Hub“) in Hamburg entfallen dann weitere 87 Arbeitsplätze. Eine komplette Schließung des Logistik-Standortes Hamburg mit knapp 2.000 Arbeitsplätzen wird vermieden. Vielmehr soll der Retourenstandort in Hamburg deutlich ausgebaut werden.

Bei einer Schließung des Auslieferungs- und Retourenbetriebs in Graz kommt es nach dem Konzept zu einem Abbau von rund 270 Arbeitsplätzen. In Hanau entfallen bei einer Verkleinerung des Retourenbetriebs rund 100 und in Würzburg bei einer Schließung des Modelagers 34 Arbeitsplätze. In Burgkunstadt sollen durch den geplanten Ausbau der Auslieferung die bei einer Schließung des Retourenbetriebs und des Großstückbetriebs wegfallenden Arbeitsplätze vollständig aufgefangen werden, es soll also lediglich zu einer Verschiebung der Arbeitsplätze am gleichen Standort kommen. 

Quelle: MyLogistics

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