|

Wie man die Versorgung mit kritischen Arzneimitteln sicherstellt

Der Verband der österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhändler PHAGO zieht Zwischenbilanz aus der COVID-19 Krise und hat Empfehlungen erarbeitet.

Das Virus ist noch nicht gebannt. Welchen Handlungsbedarf es im Gesundheitsbereich gibt, haben die letzten Wochen deutlich aufgezeigt. Grund genug für die Vorstandsmitglieder des österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhandels PHAGO, die Lehren aus der COVID-19 Krise zu ziehen.

Klar ist: Die Lieferfähigkeit von Arzneimitteln für die Bevölkerung hat besonders in einer gesundheitlichen Krise oberste Priorität. PHAGO-Präsident Andreas Windischbauer stellt fest: „Die Forderung, die Pharma-Produktion von Indien und China wieder nach Europa zu bringen, wird man nicht so schnell umsetzen können. Daher ist es gerade für einen kleinen Staat wie Österreich extrem wichtig, Arzneimittel im Land zu haben, wenn sie benötigt werden sowie die Logistik, um diese Medikamente rasch zur Verfügung stellen zu können.“

Die Voll-Großhändler ziehen aus ihren bisherigen Erfahrungen eine Zwischenbilanz und haben Empfehlungen für eine Sicherstellung der Arzneimittelversorgung formuliert:
Die Corona-Krise hat gezeigt, dass Lager in Österreich wichtig sind, wenn man die Versorgung mit Arzneimitteln absichern will. Besonders im Falle von Grenzschließungen wie zuletzt. PHAGO will daher die Möglichkeiten mit den Herstellern erörtern. Ziel ist, dass die Ware unabhängig von Grenzen und Transportwegen verfügbar ist.

Eine PHAGO-Empfehlung ist, dass die 23 Lager der Voll-Großhändler für einen Sicherheitsbestand an versorgungskritischen Medikamenten herangezogen werden. Entscheidend dabei ist, dass solche Bestände in Zeiten aufgebaut werden, in denen die Versorgung nicht kritisch ist.
Im Nachbarland Schweiz sind vergleichbare Maßnahmen längst umgesetzt. Hierzulande kann sich das Bundesland Vorarlberg bereits auf Erfahrungen mit der Einrichtung von Sicherheitslager für versorgungskritische Medikamente beim Großhandel stützen. Das Bundesland Salzburg wiederum hatte bereits ein Sicherheitslager für Insulin. Ein wesentlicher Punkt, damit der Vollgroßhandel seine Ausgleichsfunktion in vollem Umfang wahrnehmen kann, ist ein Belieferungsrecht der Vollgroßhändler für alle Arzneimittel.

Während in Sachen sichere Arzneimittel-Versorgung also bereits intensiv geplant wird, zeigt das Arzneimittel-Radar des Großhandels bereits acht Wochen in Folge, dass die Nachfrage nach Medikamenten noch immer deutlich niedriger ist als im Vergleichszeitraum des Vorjahres: So ist etwa bei Antibiotika ein Rückgang von 50%, bei Schmerzmitteln von fast 30% und bei Psychopharmaka von 13% zu verzeichnen. (14.5. bis 27.5.2020)

Über PHAGO:
PHAGO ist eine freiwillige Interessenvertretung des österreichischen Arzneimittel-Vollgroßhandels. Dessen wichtigste Aufgabe ist die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung für Österreich.
Als Rückgrat der Arzneimittelversorgung kümmert sich der Großhandel daher um die Planung, Abwicklung und Auslieferung von 20 Millionen Arzneimitteln, die jedes Monat von der Industrie in die Apotheke gebracht werden müssen. Um besonders in der Krise schnell reagieren zu können, beobachten die PHAGO-Großhändler genau, wie sich die Lagerstände in ihren 23 Standorten in ganz Österreich entwickeln.

Rückfragen & Kontakt:
Für PHAGO:
Mag. Britta Blumencron
Britta Blumencron Gesundheitskommunikation
Tel. + 69910112223

Ähnliche Beiträge