Ausgebuchte Premiere beim 1. qualityaustria Lebensmittelforum

Unter dem Titel „Zusammenspiel“ fand am 21. Oktober in Linz das 1. qualityaustria Lebensmittelforum statt.

Dabei wurden Synergien kombinierter Audits und Lebensmittelkontrollen, Anforderungen an Lebensmittelkontaktmaterialien sowie Qualitätsanforderungen des Handels an die Produzenten diskutiert. Das qualityaustria Lebensmittelforum erfolgte in Kooperation mit dem Ofi und dem Fachmagazin Cash.
 

DI Dr. Johannes Bergmair/ Leiter „Life Science“ am Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik

DI Alfred Greimel/ Quality Austria


DI Dr. Andreas Steidl/ verantwortlich für den Bereich Qualitätsmanagement Ja! Natürlich in der Rewe Group Austria

„Es gibt mögliche Synergien zwischen den vielfältigen Produkt- und Systemstandards, die Zeitaufwände und Kosten reduzieren, aber die Kunden und die Zertifizierungsstellen auch vor Herausforderungen stellen“, so DI Alfred Greimel, Quality Austria Branchenmanager Food und Non Food. Mittelbare Synergien gebe es auch zwischen den gesetzlichen Kontrollen und Zertifikaten, in dem Sinn, dass die zertifizierten Unternehmen allgemein gut aufgestellt sind und über eine gute Dokumentation verfügen. Zertifikate werden aber nicht die Kontrollen ersetzen können. Greimel: „HACCP, IFS und BRC-Zertifikate stellen auch seitens des Handels anerkannte Zertifizierungen dar. Aus Sicht des Handels ist in den letzten zehn Jahren vieles verbessert worden. Es gibt aber immer noch Potenzial für mehr Transparenz in der Abwicklung von Reklamationen und im kontinuierlichen Verbesserungsprozess.“ Wesentliche Gestaltungshebel seien das Commitment der Geschäftsführung, die Ausgestaltung der Unternehmenskultur im Umgang mit Fehlern und die Förderung eines Umfeldes, dass das ganze Jahr über Spitzenleistungen ermöglicht, fasst Greimel die Podiumsdiskussion zusammen.

 

Möglichkeiten, Vorteile und Grenzen kombinierter Kontrollen und Audits

DI Hans Matzenberger, Geschäftsführer der ABG und agroVet: „Ziel des Zusammenspiels ist es, ein Audit oder eine Kontrolle mit möglichst vielen Kontrolldienstleistungen zu bestücken.“ Vorteile kombinierter Dienstleistungen sieht Matzenberger beispielsweise in der Kostenersparnis für Kunden. Es könnten bessere Auditergebnisse in der Qualität für beide Seiten erzielt werden. Speziell im Produktbereich könnte mehr Sicherheit durch die Betrachtung verschiedenster Labels erreicht werden und somit der „Garantieanspruch“ an die Kontrollstellen leichter erfüllt werden. Matzenberger: „Aber auch die Herausforderungen nehmen auf Kunden- und Zertifizierungsseite deutlich zu.“

 

Material- und Verpackungstechnik als Herausforderung

„Laufende Änderungen im Materialbereich und der Verpackungstechnik stellen uns vor neue Herausforderungen. Gemäß Lebensmittelhygieneverordnung darf Material, das der Verpackung dient, keine Kontaminationsquelle für Lebensmittel darstellen“, erläutert Dr. H. Dietmar Österreicher, Bundesministerium für Gesundheit, die gesetzlichen Anforderungen. Es darf keine Migrationen von Stoffen geben, die zur Schädigung der menschlichen Gesundheit oder zu unvertretbaren Änderungen der Lebensmittel hinsichtlich der Zusammensetzung, des Geschmacks oder des Geruchs führen können. Der Hersteller habe eine schriftliche Konformitätserklärung abzugeben. DI Dr. Johannes Bergmair, Leiter „Life Science“ am Österreichischen Forschungsinstitut für Chemie und Technik, erklärt: „Durch die Auswahl der richtigen Verpackung kann die Minderung der Migration sichergestellt werden. Weitere wichtige Einflussfaktoren bei verpackten Lebensmitteln sind die Zeit- und Temperaturkombinationen.“

 

 

Transparenz und Verbesserung in der Lieferkette wichtig

DI Anka Lorencz, Bundesgremium des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich, betont, dass durch die Globalisierung der Warenströme und durch den Anstieg der Eigenmarken, der Handel selbst immer öfter hauptverantwortlich für die Lebensmittelsicherheit ist. „Lieferantenaudits nach eigenen Checklisten sind Bestandteil der Qualitätssicherungssysteme von Handel und Industrie geworden. Die Nachteile liegen beispielsweise in den vielen Terminen mit mehreren Handelshäusern, in den unterschiedlichen Anforderungen je nach Handelskette sowie in den Sprachproblemen. Oft werden Auditergebnisse gegenseitig nicht anerkannt“, weiß Lorencz. Daher wurde im Jahr 2001 die Global Food Safety Initiative (GFSI) mit dem Ziel gestartet, ein einheitliches, von allen Handelshäusern anerkanntes Lebensmittelsicherheits-Managementsystem zu entwickeln. Kurzfristig ist es nicht realistisch, einen einzigen einheitlichen Standard weltweit oder europaweit zu haben und mittels eines einzigen Audits pro Jahr alle Handelsaudits zu ersetzen. In erster Linie geht es dem Handel um mehr Transparenz in der Lieferkette sowie einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

 

DI Dr. Andreas Steidl, verantwortlich für den Bereich Qualitätsmanagement Ja! Natürlich in der Rewe Group Austria: „In den letzten zehn Jahren ist sehr viel Positives zur Steigerung der Qualität und der Lebensmittelsicherheit passiert. Aber es gibt auch nach wie vor Verbesserungspotenzial.“ Steidl ist auch überzeugt, dass IFS-Zertifizierungen auf jeden Fall sinnvoll sind, aber nicht überbewertet werden dürfen. Steidl erinnert die Geschäftsführer an ihre Verantwortung und stellt die kritische Frage „Halten die Zertifizierungen, was sie “versprechen“?  „Wie könne es dann sein, dass in zertifizierten Betrieben scharfe Metallgegenstände, Brillengläser oder Kunststoffstücke in Lebensmittel gefunden werden? Vermisst niemand sein Brillenglas? Welche Unternehmenskultur liegt vor, wenn Mitarbeiter solche Verluste nicht melden? Welche Fehlerkultur wird gelebt, wenn Fehler nicht zugegeben werden bzw. können?“, fragt Steidl kritisch. Steidl fordert aber auch die hohe Umsetzungsqualität nach einem bestandenen Audit, die Konzentration dürfe danach nicht abreißen. Die gleich hohe Umsetzungsqualität sei auch in Spitzenzeiten wie beispielsweise zu Weihnachten, in Urlaubs- und Krankheitszeiten zu gewährleisten. Steidls Schlussfolgerung: „Erst dann funktioniert das System wirklich.“

 

DI Florian Pfeiffer, Qualitätsmanager bei C+C Pfeiffer, skizziert die Herausforderungen im Großhandel: „Es gibt vier wesentliche Kriterien wie die Qualität der Ware, die Qualität der Prozesse, die Weitergabe von Informationen und die Lebensmittelsicherheit. Die Qualität der Ware steht dabei in verschiedenen Spannungsfeldern.“ Der Kostendruck auf die Hersteller macht die Suche nach alternativen ‚billigeren’ Rohstoffen erforderlich. Pfeiffer übt Kritik daran, dass es keine verpflichtende Deklaration der Produkte und Kommunikation im Gastrobereich, im Catering sowie im Gemeinschaftsverpflegungsbereich gibt. Die Praxis zeigt, dass Zertifikate und Auditberichte oft nicht der Praxis entsprechen. „Eine der größten Herausforderung für uns liegt in der Rückverfolgbarkeit und Einhaltung der Kühlketteneinhaltung, speziell in der Abholung durch unsere Kunden“, so Pfeiffer. Ware wird in der Abholung von den Kunden oft ungekühlt auch über einen größeren Zeitraum nach Hause transportiert.

 

Quality Austria

Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH (www.qualityaustria.com) ist nationaler Marktführer und Ansprechpartner in den Bereichen der Integrierten Managementsysteme und Branchenstandards betreffend Qualität, Umwelt und Sicherheit. Die Leistungen der Quality Austria reichen von der Aus- und Weiterbildung im Bereich internationaler Managementtrends, der Zertifizierung von Qualitäts- und Managementsystemen bis zur Vergabe des Austria Gütezeichens. Die Prämierung österreichischer Organisationen mit dem Staatspreis Unternehmensqualität erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend und der AFQM. Die Zusammenarbeit der Quality Austria mit IQNet, EOQ, EFQM und weiteren internationalen Organisationen sichert die Vermittlung von globalem Know-how und macht das Unternehmen zu einem kompetenten Partner. Im Bereich FSC CoC ist Quality Austria Partner der SQS in der Schweiz. Weltweit kooperiert Quality Austria mit rund 100 Mitgliederorganisationen. Über 11.000 Organisationen in knapp 50 Ländern profitieren bereits davon. Quality Austria ist ein stabiler Faktor für wertvolle Synergien am Wirtschaftsstandort Österreich.

 

Quality Austria Trainings-, Zertifizierungs- und Begutachtungs GmbH
Axel Dick, MSc, Business Development
Tel.: 01-274 87 47-126
E-Mail: axel.dick@qualityaustria.com
 
Für Rückfragen
Rosanna Zernatto / Miriam Daill
Trimedia Communications Austria Ges.m.b.H.
Tel.: (+43 1) 524 43 00
E-Mail: rosanna.zernatto@trimedia.at

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar