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Automatisierung öffnet das E-Commerce-Geschäft für KMU

Logistik express sprach mit Daniel Hauser, Managing Director, Swisslog, über die Geschäftsmöglichkeiten des Unternehmens im E-Commerce-Segment. Redaktion: Ursula Schmeling

Herr Hauser, der Anteil des Absatzkanals E-Commerce nimmt im Einzel- und Großhandel kontinuierlich zu. Wie ist Swisslog in dieser Sparte aufgestellt?

Daniel Hauser: Wir realisieren derzeit ein Projekt für die Schweizer Post, das kleinen und mittelständischen Firmen den Einstieg ins E-Commerce-Geschäft erleichtern soll. Auf der Basis von SAP Extended Warehouse Management und Autostore, die von Swisslog implementiert wurden, will die Schweizer Post künftig die Distribution und das Retourenmanagement für KMU managen. Dies ist ein interessantes Geschäftsmodell – auch für andere Logistikdienstleister.

Wir haben aber auch bereits intelligente, innovative Lagerlösungen bei Unternehmen realisiert, für die E-Commerce ein oder der Vertriebskanal ist. Namen kann ich leider hier nicht nennen.

Worin bestehen die Herausforderungen des E-Commerce?

D.H.: Im Kostendruck, in der Artikelvielfalt, den kurzen Lieferzeiten, hohen Retourenquoten, hohen Volumenschwankungen und hohen Marketingausgaben.
Im Gegensatz zum Großhandel, wo große Mengen pro Artikel an Einzelhandelsgeschäfte ausgeliefert werden, gibt es im E-Commerce eine hohe Zahl an Einzelaufträgen für jeweils kleine Artikelmengen. Eine kosteneffiziente, punktgenaue und termingerechte Auslieferung ist da nicht einfach zu bewerkstelligen.

Wo sehen Sie die Grenzen des E-Commerce?

D.H.: Im Betriebswirtschaftlichen. Nur wenige E-Commerce-Händler machen Gewinne. Firmen können aber nicht unentwegt Verluste anhäufen. Probleme entstehen außerdem bei zu schnellem Wachstum, z.B. Kapazitätsprobleme im Warehousing, Probleme im Service für die „letzte Meile“, insbesondere im B2C-Geschäft. Der Kunde möchte am liebsten seine Bestellung binnen 24 Stunden und dazu noch kostenlos geliefert bekommen. Riesige Probleme werfen auch die hohen Retourenquoten auf. Im Textilhandel liegen sie bei durchschnittlich 28 %.

Wo bietet Swisslog welche Lösungen an?

D.H.: Wir haben innovative Automatisierungslösungen in unserem Produktportfolio, die das Kommissionieren, Verpacken, Lagermanagement, die Distribution, das Einschleusen von Retouren in den Handelskreislauf und damit alle E-Commerce-Geschäftsprozesse kostengünstiger machen. Swisslog bietet integrierte Logistiklösungen für Lagerhäuser und Verteilzentren. Die Leistungspalette umfasst technische Lösungen sowie die Implementierung eigener Software. Wir haben halbautomatische Behälterkommissionier-Lösungen zur Bereitstellung von mehreren tausend Produkten auf statischen oder dynamischen Plätzen sowie Highspeed Propick Arbeitsplätze für Ware-zu-Person Kommissionierung, z.B. für den Textilhandel. Wir installieren Lager- und Transportsysteme für Behälter und Trays mit hoher bis sehr hoher Durchsatzleistung sowie Lager- und Kommissionierlösung für Einzelteile und kleine Colli mit sehr hoher Lagerdichte. Mit unserem Produkt Autostore sind sämtliche Arbeitsplätze flexibel nutzbar. D.h. jeder Arbeitsplatz kann sowohl für die Kommissionierung als auch das Retourenmanagement genutzt werden. Unsere Softwarelösungen werden vollständig in die Firmen-IT-Infrastruktur integriert.

Ist der E-Commerce-Hype überall in Europa gleich, z.B. in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Osteuropa?

D.H.: Die Entwicklung im Handel geht überall in Richtung E-Commerce und Multi-Channel-Selling. Allerdings ist der Trend in Westeuropa schon weiter fortgeschritten als in Osteuropa. In den USA hat der Umsatz im E-Commerce-Segment 2012 die 200 Mrd. USD-Grenze überschritten und wächst weiter zweistellig. Auch in diesem Kontinent sind wir aktiv. (US)

Quelle: LOGISTIK express Fachzeitschrift 2/2013

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