Insolvenzanmeldung: KTW kann mit BTV-Vorstand keine Einigung über Fortführungslösung erzielen

 
Reinhold Karner: „Jeder Lösungsvorschlag, jedes Angebot wurde durch unerfüllbare Nachforderungen unmöglich gemacht und de facto abgelehnt

Kirchbichl, 30.10.2007 – Die KTW Software & Consulting GmbH, die Erfinderin und Mitentwicklerin der vollständig auf Java basierenden Unternehmens-softwarelösung (ERPII) Semiramis®, ist nach monatelangen fruchtlosen Verhandlungen mit dem Vorstand der BTV (Bank Tirol Vorarlberg), der Hausbank des Unternehmens, gezwungen, beim Handelsgericht Innsbruck Insolvenz anzumelden. Grund sind laut KTW und KTW-Mitgesellschaftern die unerfüllbaren Nachforderungen des BTV-Vorstands zu jedem der unterbreiteten Lösungsvorschläge. Alle übrigen KTW-Hauptgläubiger hatten den Vorschlägen zugestimmt. Da der BTV-Vorstand zuletzt zudem die ausstehenden Kredite zur Zahlung fällig stellte, dürfen die für den operativen Betrieb von KTW ausreichend vorhandenen flüssigen Mittel des Unternehmens nicht mehr dafür verwendet werden. Der Insolvenzantrag ist dadurch unvermeidbar. Damit wurde jede realistische Fortführungslösung am Ende unmöglich gemacht und vom BTV-Vorstand de facto abgelehnt. Die Ausarbeitung von Fortführungslösungen war notwendig geworden, da die KTW als Gläubigerin der im letzten Oktober insolvent gewordenen, ehemaligen Semiramis Software GmbH und AG, dem früheren Hersteller der Semiramis-Software, Forderungen in zweistelliger Millionenhöhe verloren hat.

„Der BTV-Vorstand hat jeden Lösungsvorschlag und jedes Angebot mit neuen und in jeder Verhandlungsrunde immer unrealistischeren Forderungen quittiert, die am Ende stets unerfüllbaren Diktaten glichen. Persönliche Gesprächsangebote wurden an unerfüllbare Vorbedingungen gebunden und daher wohl ausgeschlagen. Gleichzeitig war eine klare Verhandlungslinie des BTV-Vorstands nicht nachvollziehbar, ein realistisches Verhandlungsziel von deren Seite nicht erkennbar“, so Reinhold Karner, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der KTW.

KTW-Mitgesellschafter RISQ will juristische Schritte gegen BTV prüfen
Der KTW-Mitgesellschafter RISQ, ein maltesisches Unternehmen, teilt die Einschätzung von KTW, wer die Verantwortung für die vermeidbare KTW-Insolvenz zu tragen hat. Dazu Dr. Fenech, maltesischer Vertreter von RISQ: „Ich war höchst erstaunt, die häufige Richtungs- und Meinungsänderung des BTV-Vorstands zu beobachten. Schade ist auch, dass auf Seiten der BTV offensichtlich keine wirkliche, vorbedingungslose Verhandlungsbereitschaft und Paktfähigkeit vorhanden war. Aber am meisten enttäuscht haben mich die mehrfachen Versuche der BTV, uns mit Nachdruck als KTW-Gesellschafter rauszudrängen. Wir werden  nun die Verantwortung der Hausbank betreffend ihre gesetzliche Schadensminderungspflicht intensiv prüfen lassen.“

KTW-Insolvenz wäre vermeidbar gewesen
Diese Entwicklung ist umso weniger verständlich, als sich das Semiramis-Geschäft in diesem Jahr unter dem Dach des nunmehrigen Eigentümers SoftM AG in den ersten drei Quartalen 2007 positiver als geplant entwickelt hat und sehr gute Aussichten für das vierte Quartal bestehen. Darüber hinaus haben trotz der Semiramis-Insolvenz im letzten Jahr die überwiegende Mehrheit der Kunden und Vertriebspartner Semiramis die Treue gehalten. Auch die KTW war nach einer erfolgreich und rasch absolvierten Restrukturierungsphase, die durch die Semiramis-Insolvenz erforderlich wurde, wieder auf den Erfolgskurs eingeschwenkt. Das Unternehmen übertraf mitten im laufenden Geschäftsjahr das geplante Ergebnis bereits um mehr als 1,5 Millionen Euro und suchte wieder neue Mitarbeiter. Basis für diesen Erfolg bildete neben dem Engagament der Mitarbeiter die Qualität und hervorragende Technologie- und Zukunftsfähigkeit von Semiramis, die bei Anwenderbefragungen weiterhin Bestnoten erhält. Zuletzt zeichnete das Anwenderportal Benchmark.com Semiramis als die Nr. 1 unter den ERP-Lösungen für den Mittelstand aus. Zweifel an der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des KTW-Geschäftsmodells und damit an dem Erfolg einer Fortführungslösung hatten deshalb keine Grundlage, die Insolvenz hätte verhindert werden können.

„Kein Zweifel: Die KTW-Insolvenz hätte vermieden werden können, wenn der Wille des BTV-Vorstands, eine positive Lösung zu finden, vorhanden gewesen wäre. In dieser Situation möchte ich neben dem Bedauern über die jetzt nicht mehr abzuwendende KTW-Insolvenz meinen zutiefst empfundenen Dank an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdrücken: Sie können alle stolz auf das Geleistete der letzten Jahre und Jahrzehnte sein. Die vielen Erfolge und Auszeichnungen, die wir gemeinsam in regelmäßigen Abständen erzielen konnten, und die damit verbundene Anerkennung kann ihnen niemand nehmen. Ferner möchte ich auch den Kunden und Partnern sowie dem KTW-Mitgesellschafter RISQ meinen Dank aussprechen, die dem Haus KTW bis zuletzt die Treue gehalten haben.“

Alle Lösungsszenarien torpediert
Im Wesentlichen unterbreiteten die KTW-Gesellschafter drei Szenarien zur Fortführungslösung von KTW, die alle vom BTV-Vorstand mit unrealistischen Forderungen torpediert und somit de facto abgelehnt wurden:

• Der erste Lösungsvorschlag sollte eine Fortführung der KTW- Geschäftstätigkeit durch die Beteiligung und Unterstützung der BTV ermöglichen. Dies beinhaltete eine Kapital-Beteiligung der Bank, parallel oder alternativ dazu die Bereitstellung neuer Finanzmittel durch die BTV sowie die Bereinigung der Altlasten infolge der Semiramis-Insolvenz.
• Das zweite, alternative Szenario, bestand in der erfolgreichen Bereitstellung von neuen Finanzmitteln durch zwei neue Partner, einen Investor und einen hochrangigen, ehemaligen Microsoft-Manager, der auch als weiterer Geschäftsführer in der KTW Verantwortung mit übernommen hätte. Die Partner waren bereit, einen Teil der   bereitgestellten Finanzmittel für die Regulierung der Altlasten gegenüber der BTV und allen anderen Banken zu verwenden, während der Rest als neues, frisches Kapital der KTW zufließen und damit die Zukunft des Unternehmens sicher stellen sollte. Von allen beteiligten Banken hat einzig und allein der BTV-Vorstand dieser Lösung nicht zugestimmt. Der mit dem Investor vereinbarte stattliche Millionen-Euro-Betrag stand dabei über etliche Wochen auf einem Treuhandkonto des KTW-Anwalts zur sofortigen Verwendung zur Verfügung.
• Als letzten Ausweg zur Vermeidung der KTW-Insolvenz erklärten sich das Ehepaar Karner sowie der maltesische KTW-Mitgesellschafter RISQ bereit, einen Millionen-Euro-Betrag für die Fortführung des Unternehmens aufzubringen. Die Anteile von Ilse und Reinhold Karner an KTW wären im Rahmen dieser Lösungsvariante zudem unentgeltlich an die BTV übergegangen. Um den Betrag weiter zu erhöhen, konnte für diese Konstellation noch ein weiterer Co-Investor gefunden werden, der sich mit einer Sperrminorität finanziell beteiligen wollte. 

Auffanglösung angestrebt
KTW wird sich unter Mitwirkung des nunmehrigen, neuen Semiramis-Eigentümers, der SoftM AG in München, rasch um eine eventuelle Auffanglösung bemühen.

KTW Software & Consulting GmbH
Reinhold Karner
KTW Strasse 1, A-6322 Kirchbichl/Tirol
Tel.: +43 (0) 5332 200 7000
E-Mail: info@ktw.com

KTW Software & Consulting GmbH mit Sitz in Kirchbichl/Tirol (www.ktw.com) ist Systemhaus und Systemintegrator für Unternehmenssoftware und verfügt aktuell über ca. 100 Mitarbeiter. Seit Gründung im Jahr 1986 durch den geschäftsführenden Gesellschafter Reinhold Karner ist KTW auf Vertrieb und Consulting für ERP-/Businesssoftware in mittelstän
dischen Unternehmen spezialisiert und vorwiegend im deutschsprachigen Raum
tätig. Reinhold Karner ist darüber hinaus Begründer und geistiger Vater der vollständig auf Java basierenden ERPII-Lösung Semiramis.

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