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Neues Global Trade Barometer: DHL setzt auf Logistikdaten und künstliche Intelligenz

Mit dem Global Trade Barometer will die DHL die aktuellen und künftigen Entwicklungen des Welthandels abbilden. Dafür setzt der Logistik-Konzern auf die Auswertung großer Mengen von Logistikdaten mithilfe künstlicher Intelligenz. Das Ziel des Global Trade Barometers: Die zunehmend unsichere Welt ein Stück transparenter und berechenbarer zu machen.

Voraussagen über den Welthandel bzw. über dessen Entwicklung sind von jeher schwierig. Es gibt Modelle, die mal mehr oder mal weniger erfolgreich angewendet werden konnten. Über die Zeit verschieben sich Indikatoren und lassen es nicht mehr zu, Aussagen mit eingefahrenen Methoden zu treffen. Neue Messmethoden und Überlegungen müssen her, wenn man die Stimmung des Welthandels hervorsagen möchte.

Künstliche Intelligenz für Auswertung eingesetzt
Diesem Problem hat sich nun die DHL gestellt und das Global Trade Barometer vorgestellt. In der dazugehörigen Pressemeldung spricht die DHL von einem „einzigartigen Frühindikator“, „der die aktuelle und künftige Entwicklung des Welthandels abbildet.“ Grundlagen des Barometers, das zusammen mit Accenture entwickelt wurde und vierteljährlich veröffentlicht wird, sind große Mengen von Logistikdaten, die mit künstlicher Intelligenz ausgewertet werden. Da der Welthandel als Motor der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gilt, liefert das DHL Global Trade Barometer nicht nur eine Indikation für den Handel, sondern für die Weltkonjunktur insgesamt.

„Als weltweit führender Logistikanbieter wissen wir bei DHL sehr genau, welche Triebfedern den globalen Handelsströmen zugrunde liegen. Außerdem verfügen wir über das entsprechende Know-how, um die anfallenden Marktdaten auszuwerten und zu interpretieren. Mit unserem Netzwerk, unseren Spezialisten und unserer Branchenerfahrung ist DHL prädestiniert, aus der Analyse globaler Lieferketten Prognosen für die Entwicklung des Welthandels abzuleiten“, sagte Tim Scharwath, CEO DHL Global Forwarding, Freight. „Das DHL Global Trade Barometer zeigt eindrucksvoll, welche Chancen uns die Digitalisierung eröffnet und wie wir Big Data und Künstliche Intelligenz zum Vorteil unserer Kunden nutzen können.“

Daten aus sieben Ländern
Als Grundlage für den Index zieht die DHL Import- und Exportdaten für verschiedene Zwischenprodukte und frühzyklische Güter, die als Grundlage für weitere industrielle Wertschöpfung dienen, heran. Diese Marktdaten ergeben sich aus der Luft- und Container-Seefracht von sieben Ländern (China, Indien, Japan, Deutschland, Südkorea, den USA und Großbritannien), die über 75 Prozent des Welthandels ausmachen. Nach Angaben der DHL entspricht der Index dem gewichteten Durchschnitt des aktuellen Wachstums und dem der nächsten zwei Monate. Ein Indexwert von über 50 steht für eine positive Entwicklung, ein Wert unter 50 deutet auf einen Rückgang des Welthandels hin.

Q1: Weltweites Wachstum verliert an Dynamik
Das nun erstmals veröffentlichte Global Trade Barometer für Januar 2018 bzw. für das erste Quartal 2018 zeichnet ein positives Bild vom Welthandel. Das Wachstum soll sich in den nächsten drei Monaten fortsetzen, auch wenn der Indexwert bei 64 Punkten liegt und damit leicht unter den Werten, die für die Vormonate berechnet wurden. Laut DHL stehen die Vorzeichen für den globalen Handel weiterhin auf Expansion, wobei das Wachstum jedoch an Dynamik verliert. Die Gründe dafür werden in der Eintrübung des chinesischen und japanischen Handels gesehen. Die positive Entwicklung in Indien, Südkorea und Großbritannien kann dies nur teilweise ausgleichen.

Global Trade Barometer DHL Welthandel

 

Für Deutschland gibt das Global Trade Barometer einen Indexwert von 69 Punkten an. Damit ist der Wert relativ stabil. Die DHL geht davon aus, dass das Wachstum voraussichtlich positiv bleiben wird, obwohl der Index im Vergleich zu dem für Dezember berechneten Wert moderat nach unten zeigt.

Die Wachstumsaussichten für den deutschen Luftverkehr sind generell viel ausgeprägter als für den Seeverkehr. Das Wachstum des Lufthandels wird voraussichtlich positiv bleiben (Indexwert: 80), auch wenn der Index um 4 Punkte niedriger liegt als noch im Dezember. Auch das Wachstum des Seehandels wird nach Ansicht der DHL positiv bleiben. Der Indexwert liegt bei 59 Punkten und damit zwei Punkte höher als im Dezember. Der Automobilhandel bleibt führender Treiber für das Wachstum des deutschen Seehandels, sowohl beim Import als auch beim Export.

Global Trade Barometer Deutschland

 

Daten sollen auch anderen weiterhelfen
Für Tim Scharwath, CEO DHL Global Forwarding, Freight, kann das Barometer aber noch mehr. Wie er in seinem Beitrag zum Start des GTB schreibt, lassen sich auch weitergehende Erkenntnisse zu spezifischen Fragestellungen ableiten. „Indem wir internationale Lieferketten herunterbrechen, erhalten wir detaillierte Einblicke in Regionen und Länder, Sektoren und Industrien sowie makroökonomische Faktoren“, erklärt er. „Welche Länder und Regionen treiben den Welthandel an? Welche Sektoren schneiden aktuell besser ab und welche sind rückläufig? Das GTB beantwortet alle diese – und noch mehr – Fragen.“

Nach Ansicht von Scharwath erhalten beispielsweise Ökonomen Zugriff auf verlässliche Daten, die für Prognosemodelle von Banken, Verbänden und Wirtschaftsforschungsinstituten verwendet werden können. Aber auch Logistikkunden können durch die Daten ihre Geschäftsabläufe optimieren, die Kapazitätsplanung verbessern und neue Geschäftschancen identifizieren. „Natürlich wird das Barometer auch DHL selbst zugutekommen – als leistungsfähiges Instrument für die Ressourcenplanung, vor allem in meiner Division – DHL Global Forwarding, Freight –, aber auch bei DHL Express und DHL Supply Chain“, freut sich Scharwath.

 

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