Robotics im Handel – nach der Intralogistik kommt der Point of Sale
Bei vielen Händlern steht seit einigen Jahren ein zusätzlicher Investitionsposten auf der Liste, nämlich die Investition in die Automatisierung wiederkehrender, gleichbleibender Prozesse. Mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Robotik-Anwendungen ermöglichen es heute, komplexere, sich verändernde Abläufe automatisiert zu bewältigen. Fand dies zunächst nur im Lager und im Bereich der Intralogistik statt, finden sich zunehmend auch Anwendungsbereiche am PoS. Das EHI will dieser Entwicklung mit einer speziellen Initiative Rechnung tragen.
Redaktion: Dunja Koelwel.
Robotics am Point of Sale.
Und nach den ersten Anwendungen in Lager und Intralogistik gelangen Roboter aber auch in manchen Geschäften bereits auch am Point-of-Sales (POS) zum Einsatz. Als Einkaufsassistent begleiten sie beispielsweise den Kunden zum gesuchten Produkt oder liefern erweiterte Produktinformationen. Erste bekannte Beispiele dafür sind etwa der Serviceroboter Paul, der im Ingolstädter Saturn-Markt über die Ladenfläche rollte oder Tory, der beim Modehändler Adler in Erfurt Tory die Inventur übernahm. Marco Atzberger: „Für die Händler ist Robotics am PoS in den seltensten Fällen reine Spielerei oder Unterhaltung. Sie verfolgen ein klares Ziel, wie etwa die Inventur im Regal, das Erkennen von Präsenzlücken oder die Erstellung eines digitalen Planogramms. Dazu kommen weitere Services am PoS, die das Einkaufen für den Kunden bequemer und leichter machen (Navigation, Produktsuche und -information etc.).“
Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine.
Doch weil diese digitalen Innovationen und digitale Technologien immer weiter in immer neue Lebensbereiche vordringen, rufen sie nicht nur Veränderungsprozesse im Geschäftsleben hervor, sondern führen auch zu Veränderungen des sozialen Gefüges. Auch dieses sind Aspekte, die laut Atzberger zu bedenken sind. Denn wenn Maschinen und Roboter im zunehmenden Maße miteinander interagieren und sich beispielsweise untereinander eigenständig koordinieren können, muss auch die Schnittstelle zwischen Maschinen und Menschen klar definiert werden. Atzberger erklärt dazu: „Für Mitarbeiter in der Handelslogistik wird es dann spannend, wenn der Roboter aus seinem Käfig entlassen wird und sich zum Cobot verändert, also ein Collaborativer Roboter wird, der mit dem Menschen Hand in Hand arbeitet. Hier muss für hinreichend Information und Aufklärung gesorgt werden, da es sonst mit der Akzeptanz schwierig wird und die Ängste der betroffenen Mitarbeiter überwiegen.“ (DK)
Quelle: LOGISTIK express Ausgabe 2/2019