Seegüterumschlag im Hamburger Hafen unter Vorjahresergebnis

Der in den vergangenen Jahren erfolgsverwöhnte Hamburger Hafen meldet für das erste Quartal 2009 mit einem Gesamtumschlag von 27,32 Millionen Tonnen einen Rückgang von 21,7 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahresergebnis.

Auf der Importseite ermittelte Hafen Hamburg Marketing e.V., die Marketingorganisation des Hamburger Hafens, ein Umschlagergebnis von 15,75 Millionen Tonnen (-22,6 Prozent). Der Export via Hamburg entwickelte sich mit 11,57 Millionen Tonnen (-20,4 Prozent) ebenfalls rückläufig im Vergleich zum ersten Quartal 2008. Der in Hamburg dominierende Stückgutumschlag wurde durch die weltwirtschaftliche Flaute mit 18,45 Millionen Tonnen (-26,2 Prozent) stärker getroffen als der Massengutumschlag, der in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ein Ergebnis von 8,87 Millionen Tonnen (-10,3 Prozent) erreichte.

Der Containerumschlag im Hamburger Hafen lag im ersten Quartal mit 1,86 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) 24,3 Prozent unter dem Vorjahresergebnis des ersten Quartals 2008. Im Containerumschlag ist China der mit Abstand bedeutendste Marktpartner des Hamburger Hafens. Jeder dritte Container, der in Hamburg umgeschlagen wird, kommt aus China oder geht dorthin. Im Vergleich zum ersten Quartal 2008 ging der chinesische Außenhandel mit Europa 2009 in den Monaten Januar und Februar 2009 um 20,2 Prozent zurück und im Monat März um 19,3 Prozent. Dies trifft Hamburg als größten Chinahafen in Europa besonders, da ein großer Teil der Chinaladung als so genannte Transhipment-Ladung über die Drehscheibe Hamburg im Feederverkehr in die europäischen Nachbarländer transportiert wird.

Hafen Hamburg Marketing Vorstand Claudia Roller wies bei der Interpretation der Umschlagdaten darauf hin, dass der Betrachtungszeitraum von drei Monaten eine Momentaufnahme sei und detaillierte Auswertungen zur Entwicklung einzelner Fahrtgebiete und Warengruppen frühestens mit der Analyse der Halbjahreszahlen Ende Juli vorliegen werden. "Das Umschlagergebnis des ersten Quartals 2009 trifft die Hamburger Hafenwirtschaft in den meisten Bereichen vorbereitet, da bereits das vierte Quartal 2008 deutliche Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise brachte. Wir können aber feststellen, dass seit Anfang des Jahres zunächst der Stückgutverkehr und dann seit März auch der Massengutumschlag in Hamburg wieder eine Aufwärtstendenz zeigen. Diese positiven Signale wurden uns auch bei Hafenveranstaltungen in Wien und Neuss/Düsseldorf sowie auf den jüngsten Transportmessen TransRussia in Moskau und transport logistic in München von unseren Kunden und Hafenpartnern aus der Wirtschaft bestätigt. Die Industrie erhält nach einer siebenmonatigen Abschwungperiode wieder mehr Aufträge und meldet auch für den Verkauf im Ausland wieder einen Exportzuwachs. Als größter deutscher Seehafen sind wir insgesamt eng mit der Entwicklung der Konjunktur und des Außenhandels verbunden. Als Universalhafen kann der Hamburger Hafen trotz rückläufiger Gesamtumschlagzahlen in Teilbereichen auch positive Quartalszahlen liefern. So erzielte der Stückgutumschlag von Projektladung und Schwergut im ersten Quartal 2009 mit 59.000 Tonnen ein Plus von 33,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Im Massengutumschlag stieg der Getreideumschlag insgesamt sogar um 121 Prozent auf 774.000 Tonnen."

Tino Klemm, Mitglied der Geschäftsleitung der Hamburg Port Authority (HPA), Unternehmensbereich Finanzen und Immobilien, sprach anlässlich eines Informationsgesprächs zur aktuellen Hafenentwicklung. Er wies darauf hin, dass die geplanten Investitionen in den Hafenausbau weiterhin wie geplant realisiert werden. Claudia Roller ist davon überzeugt, dass sich die bisher in der Öffentlichkeit diskutierten Prognosen von einem sechsprozentigen Minus beim deutschen Bruttoinlandsprodukt 2009 als zu pessimistisch erweisen werden und rechnet mit Hinweis auf die weltweiten Konjunkturprogramme bereits im Laufe der zweiten Jahreshälfte mit deutlichen Aufwärtstendenzen im Welthandel.

Quelle: MyLogistics

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