Sondermauten auf der A9 belasten die steirische Wirtschaft
Die Belastungen der Branche durch hohe Mautgebühren, das Übermaß an Bürokratie und den akuten Fahrermangel waren die zentralen Themen bei der am 1. Februar abgehaltenen Fachgruppentagung der Transporteure in der Wirtschaftskammer Steiermark. 500 Besucher und 40 Aussteller wohnten der Veranstaltung in der Messe Graz bei, die unter dem Motto „Road to Future – Vernetzt unterwegs“ gestanden ist.
„Bei Verwendung eines modernen schadstoffarmen Euro-6-Lkw zahlt man in Österreich momentan Mautgebühren in Höhe von 51 Cent je Kilometer. In der Steiermark sind es aber umgerechnet 64 Cent, weil bei uns noch die Sondermauten Bosruck- und Gleinalmtunnel dazukommen“, kritisiert Fachgruppenobmann Peter Fahrner. In Ober- und Niederösterreich oder auch im Burgenland gebe es diese Belastung nicht.
Ein weiteres Problem hätten die Frächter mit den Mauttarifen, wenn eine Erhöhung zu spät verlautbart wird. „Wir müssen ja Preise kalkulieren und den Kunden Angebote schreiben. Wenn wir aber erst Ende Dezember vom Ausmaß der Mauterhöhung erfahren, ist das zu spät“, stellt Peter Fahrner fest. Das Problem seien die Kosten für Leerkilometer, „die kein Kunde übernehmen will“.
Trotz Technologiewandels – Stichwort: KI-generierte Fahrzeuge ohne Lenker – werde es auch in Zukunft ohne Transportunternehmer und Lkw nicht gehen, so der übereinstimmende Tenor bei der Fachgruppentagung. „Wir halten die Wirtschaft am Laufen. Man kann einen Supermarkt nicht auf der Schiene beliefern. Die Ganzzüge der Bahn von A nach B sind super, aber für den Transport zum und vom Bahnhof braucht man den Lkw“, betont der Branchensprecher.
Er halte das fortgesetzte „Lkw-Bashing“ für kontraproduktiv und unnötig. Eine Fürsprecherin für die Anliegen der Transportwirtschaft habe man jedenfalls in der neuen steirischen Verkehrslandesrätin Claudia Holzer von der FPÖ gefunden. „Auch sie verlangt, dass die Bürokratie zurückgeschraubt wird, und will sich für den Ausbau der Infrastruktur einsetzen, so z.B. an der Pyhrn Autobahn A9 und der Friesacher Straße B317“, berichtet Peter Fahrner von einem ersten konstruktiven Treffen mit der Ressortchefin.
Fünf Jahre sei in diesem Bereich nichts weitergegangen, auch bei den Antriebsarten habe sich alles immer nur um die E-Mobilität gedreht. „Für uns Transportunternehmer wird der Lkw der Zukunft technologieoffen sein. Uns ist es ja egal, womit wir fahren. Der Kunde muss es sich halt leisten können“, betont der Fachgruppenobmann. Jedenfalls müsse der Frächter frei entscheiden können, welche Lkw-Technologie er nutzt.
Stolz ist Peter Fahrner auf das Schulprojekt „Toter Winkel“. Mit dieser Verkehrssicherheitsaktion, die die Fachgruppe für das Güterbeförderungsgewerbe in Zusammenarbeit mit der steirischen Bildungsdirektion und der Polizei durchführt, werden Volkschülerinnen und -schüler der 4. Klassen auf die Gefahren aufmerksam gemacht, die von einem über 18 Meter langen und bis zu 40 Tonnen schweren Lkw ausgehen können.
„An dieser Aktion haben schon 1.500 Kinder teilgenommen. Nicht nur sie sind begeistert, auch die Lehrerinnen und Lehrer zeigen sich beeindruckt, wie es auf die Schüler wirkt, wenn sie im Lkw Platz nehmen dürfen, um zu sehen, dass im Toten Winkel die restliche Klasse nicht gesehen werden kann“, sagt Peter Fahrner. Zuständig für das erfolgreiche Projekt ist Ausschussmitglied Christian Kaufmann, Transportunternehmer aus Stainz.
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Quelle: OEVZ