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Take off eDGD – Pilotgruppe bescheinigt elektronischer Gefahrgutdeklaration guten Start

Seit September 2018 wird die elektronische Gefahrgutdeklaration am Frankfurter Flughafen getestet. Die erste weltweit papierlos abgefertigte Sendung wurde in enger Kooperation des Gesundheits-Unternehmens Abbott aus Wiesbaden, der Lufthansa Cargo und dem Luftfrachtspediteur Panalpina an Bord des Frachtflugs LH8222 nach Mexiko-Stadt geflogen.

Während Lufthansa Cargo mit der weltweiten Standardisierung von eDGD den Rahmen setzte, ist die technische Basis für den smarten Verarbeitungsprozess das eDGD-Portal INFr8, welches gemeinsam von der Fraport AG und DAKOSY entwickelt wurde und zurzeit im Pilotbetrieb am Frankfurter Flughafen getestet wird. Neben den genannten Unternehmen gehören weitere namhafte Versender, Spediteure und Zolldeklaranten sowie die Handlingagenten FCS und LUG zur Pilotgruppe.

Ein erstes positives Resümee zogen die Pilotteilnehmer am 18. März auf dem Informations-Event „Take off eDGD“, zu welchem die Fraport interessierte Vertreter der Air Cargo Community sowie Versender in ihre Unternehmenszentrale am Frankfurter Flughafen eingeladen hatte. Die Beteiligung war mit rund 80 Gästen sehr gut und zeigt das wachsende Interesse für das Thema. In seiner Keynote lobte Max Philipp Conrady, Senior Vice President Cargo bei der Fraport, die Plattform: „INFr8 ist eine einfache Lösung für einen komplexen Prozess. Alle Beteiligten eines Transportprozesses vom Versender bis zur Airline werden branchenübergreifend zusammengeführt.“

„Ebenfalls mit großem Erfolg wurde die elektronische Gefahrgutdeklaration auf dem in der Woche zuvor stattgefundenen World Cargo Symposium der International Air Transport Association (IATA) in Singapur diskutiert“, berichtete Dr. Philipp Billion, Senior Manager eFreight bei der Lufthansa Cargo, und betonte: „Der digitale Standard für Gefahrgut-Shipments ist eine wichtige Innovation für die gesamte Community.“ Die Einführung von eDGD erfordert einen Change-Prozess im Unternehmen, ermöglicht aber auch große Vorteile, insbesondere mehr Transparenz und reduzierte Dokumentationsfehler. Jens Handl, International Logistic Manager bei Abbott bestätigte diese Vorteile, sieht darüber hinaus noch weiteres Potential: „Unser Ziel ist es, möglichst alle Transportdienstleister in das System aufzunehmen. So können die Versandprozesse vereinfacht und die Arbeitszeit effektiver genutzt werden. Zudem können auch neue Produkte und Dienstleister schneller in die Prozessketten integriert werden.“

Ebenfalls für Pilotpartner Panalpina ist die Plattform ein zukunftsweisender Schritt, betonte Thomas Müller, Leiter Luftfracht Export bei Panalpina Frankfurt: „Die Übernahme der Gefahrgutdaten von Abbott in unser System funktioniert problemlos. Wir ergänzen die AWB- und Flugdaten und senden die eDGD über INFr8 an Lufthansa Cargo. Uns gefallen der innovative Ansatz und der Pioniercharakter des Projekts. Der Nutzerkreis ist noch klein, aber die Mitarbeiter, insbesondere die jüngeren, stehen dem Prozess positiv gegenüber und freuen sich, ihn mitgestalten zu können.“

Die Optimierungspotentiale des Portals zeigen sich bereits heute. So konnte die Qualität bei der Erstellung der eDGD durch Plausibilitätsprüfungen gemäß der IATA-Regulations verbessert werden. Einbezogen werden beispielsweise besondere Länder- oder Airline-spezifische Vorschriften, der Q-Wert berechnet oder die Klassifizierung des Gefahrgutes überprüft. Auswertungen zeigen, dass 10 – 12 % aller Sendungen ihre geplanten Flüge erreichen könnten, wenn die Dokumentationsfehler frühzeitiger erkannt worden wären.

Technischer Hintergrund des eDGD-Portals INFr8.
Voraussetzung für die Umsetzung der Gefahrgutdeklaration war die Entwicklung eines international anerkannten und anwendbaren Standards, der mit den ICAO-/IATA-Regularien einhergeht. Umfassende Grundlagen hierzu wurden im Rahmen einer IATA-Arbeitsgruppe unter Führung von Lufthansa Cargo, Swiss, Air France/KLM und Cargologic entwickelt und in Deutschland mit dem Pilotprojekt INFr8 erstmals erprobt. Elementar ist, dass die Nutzung entlang der gesamten Aircargo Supply Chain, also vom Versender oder Deklaranten über den Spediteur bis hin zur Airline erfolgt. Genau hier setzen wir mit INFr8 an, betonte Dirk Gladiator, Prokurist bei DAKOSY: „Über das Portal werden alle Teilnehmer der Supply Chain unabhängig von ihren technischen Möglichkeiten so integriert, dass die Airline eine qualitätsgesicherte eDGD erhält – und zwar bevor die Sendung den Flughafen physisch erreicht hat. INFr8 kann alle denkbaren Formate verarbeiten, so dass am Ende immer der eDGD-Standard herauskommt. Jeder Teilnehmer benötigt nur genau eine Datenschnittstelle, um mitmachen zu können.“

Quelle: DAKOSY, Bild: ©  Stefan Rebscher

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