Verkehrswirtschaft zeigt sich zuversichtlich, Klimaziele zu schaffen

Allerdings müssen die Voraussetzungen stimmen, so Bundesspartenobmann Alexander Klacska auf einer WKÖ-Veranstaltung zur Klimapolitik.

Die Corona-Krise hat zuletzt vieles in den Hintergrund gedrängt. Sind wir in der Klimapolitik auf Schiene? Diese Frage stellte Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), gleich zu Beginn der Veranstaltung „Klimapolitik – Fundament der Wirtschaft“, zu der die Bundessparte Vertreter aus Politik und Unternehmen in die WKÖ einlud. Klacska selbst zeigte sich dabei als „geborener Optimist“ zuversichtlich, dass die Klimaziele zu schaffen seien, auch wenn die Herausforderung groß ist: Der Verkehrssektor muss bis 2030 laut EU-Vorgabe 7,2 Millionen Tonnen CO2 einsparen.

Voraussetzung für die Erreichung dieses Ziels ist laut Klacska, dass die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit gesetzt werden. „Das Motto lautet dabei vermeiden, verringern und verbessern“, so der Spartenobmann, der gleichzeitig darauf hinwies, dass nicht alles zu vermeiden ist: „Bei zwei Drittel unserer Transporte auf der Straße handelt es sich um Inlandsverkehr mit einem Radius von unter 150 Kilometern, 50 Prozent legen sogar weniger als 50 Kilometer zurück. Das sind die Lieferungen für den täglichen Bedarf, die kann man nicht auf die Schiene bringen“, so Klacska. Sehr wohl sind hier aber Verbesserungen möglich, etwa im Bereich Fahrverbote. Derzeit müssen aufgrund von regional kleinstrukturierten Verboten Umwege gefahren werden, die einen zusätzlichen CO2-Ausstoß von 500.000 Tonnen verursachen. „Aber auch durch einen einfachen Strich im Führerscheingesetz sowie in der Gewerbeordnung können wir viel verbessern“, sagt Klacska. So sind Elektromotoren für Kleintransporter bis 4 Tonnen möglich, der B-Führerschein gilt aber nur bis 3,5 Tonnen. „Das heißt, man bräuchte dann den C-Führerschein und auch ein spezieller Gewerbeschein ist nötig. Hier kann man E-Mobilität durch sehr einfache und kostenlose Maßnahmen attraktiver machen“, sagt Klacska.

Zusätzliche Kapazitäten im Schienen-Güterverkehr nötig.
Den CO2-Ausstoß verringern müsse man vor allem durch die Förderung alternativer Antriebe. Großes Potenzial zur Vermeidung von CO2 ortet der Bundessparten-Obmann im Transitverkehr. Allerdings sei es dafür nötig, die Kapazitäten im Schienen-Güterverkehr massiv auszubauen: „Wenn ich vom Idealwert ausgehe und 100 Prozent des Transits auf die Schiene bringen will, dann bedeutet das eine Steigerung im Schienen-Güterverkehr um 70 Prozent. Dafür muss die Schieneninfrastruktur massiv ausgebaut werden, auch die Anschlussinfrastruktur im Ausland“, so Klacska. Und auch bei den Förderungen im Bereich Bahn sollte neben dem Personenverkehr auch der Güterverkehr bedacht werden.

Dass es eine europäische Perspektive brauche, um das Thema Klimaschutz im Verkehr effektiv anzupacken, darin stimmten alle Vortragenden der Veranstaltung überein. Staatssekretär Magnus Brunner verwies außerdem auf das Potenzial, das der „Allrounder Wasserstoff“ habe und zeigte sich überzeugt, dass Wasserstoff sowohl in der Industrie als auch im Mobilitätssektor künftig eine wichtige Rolle spielen wird.

Aber auch darin, dass Klimapolitik ein Innovationstreiber sein kann und neue Technologie gefördert werden müssen, waren sich die Diskutanten weitgehend einig, darunter waren die Nationalrats-Abgeordneten und Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger (ÖVP), Alois Stöger (SPÖ), Hermann Weratschnig (Grüne) und FPÖ-Umweltsprecher Walter Rauch sowie Hans-Jürgen Salmhofer vom Klimaschutzministerium. In Summe, so fasste Klacska zusammen, brauche es jedenfalls eine wirtschaftliche Erholung der Transportwirtschaft. Denn nur eine wirtschaftlich gesunde Branche sei auch den Anforderungen der Klima- und Energiewende gewachsen. (PWK384/DSF)

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