Ab 2026 werden Güterzüge weite Umwege fahren
Die geplanten mehrmonatigen Streckensperren im deutschen Schienennetz werfen ihre langen Schatten voraus. Aus österreichischer Sicht betrifft das insbesondere die beiden Abschnitte in Bayern zwischen Regensburg und Nürnberg sowie zwischen Passau und Obertraubling. Über diese werden Züge 2026 jeweils ein halbes Jahr lang nicht fahren können.
Die Konsequenzen sind einschneidend, denn etwa ein Fünftel des gesamten österreichischen Schienengüterverkehrs wird über den Grenzübergang Passau abgewickelt. Täglich passieren hier bis zu 140 Güterzüge, die einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrsverlagerung leisten. So werden jedes Jahr 1,4 Mio. Lkw-Fahrten vermieden.
In den ersten sechs Monaten 2027 wird dann das Deutsche Eck zwischen Salzburg und Kufstein gesperrt, im ersten Halbjahr 2028 schließlich die Verbindung Rosenheim – München. Betroffen von den Maßnahmen sind Personen- und Güterverkehr gleichermaßen.
„Es kommen zwei bis drei sportliche Jahre auf uns und unsere Kunden zu“, sagte ÖBB-CEO Andreas Matthä am 21. März bei einem Treffen mit Oberösterreichs Verkehrslandesrat Günther Steinkellner und Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung, beim Gleisbaumaschinenerzeuger Plasser & Theurer in Linz. Die Sanierung von Weichen, Gleisen und Oberleitungen in Deutschland sei „alternativlos“.
Im kommenden Jahr werden pro Tag rund 80 Güterzüge über Salzburg umgeleitet. 2027 und 2028 läuft der Güterverkehr von und nach Triest über die Pyhrnstrecke und die alte Südstrecke umgeleitet. Zwischen Linz und Selzthal sowie St. Valentin und Steyr wird es Fahrplanänderungen und Zugausfälle geben.
Mit den Sperren der deutschen Bahnkorridore kommt es ab 2026 aber nicht nur zu Beeinträchtigungen im Schienenverkehr in Österreich. Durch die um 20 Prozent geringere Kapazität werden sich die Gütertransporte auch mehr auf die Straße verlagern. In Oberösterreich sieht Landesrat Günther Steinkellner vor allem die zweistreifige Innkreis-Autobahn A8 nach Passau betroffen. Zur Entschärfung nannte er als Möglichkeit, den Pannenstreifen zeitlich begrenzt als Fahrspur freizugeben.
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Quelle: OEVZ