BLG will mit Doppelstrategie die Krise meistern

"Wir werden die Krise meistern", zeigte sich BLG-Chef Detthold Aden am Montag in Bremen zuversichtlich. Für die BLG konnte Aden gegen Jahresende allerdings nicht die gewohnte Erfolgsbilanz ziehen.

In den großen Seehäfen zwischen Hamburg und Antwerpen liegt der Rückgang im Containerverkehr bei durchschnittlich 20 Prozent. Das trifft für Bremerhaven ziemlich genau zu. Dort erwartet Aden bis zum Jahresende etwa 4,4 Millionen TEU (2008: 5,5 Millionen TEU). Noch stärker betroffen ist der Autoterminal in Bremerhaven. Der Umschlag wird zum Jahresende über 40 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Etwa 1,1 Millionen Fahrzeuge (2008: 2,03 Millionen) werden bis zum Jahresende erwartet. Auch der konventionelle Umschlag in Bremen liegt um 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Aden: "Da der Seegüterumschlag in unserer Unternehmensgruppe eine große Rolle spielt, schlägt die Krise natürlich auch stark auf die Geschäftsergebnisse. Die gut laufenden Geschäftsfelder wie zum Beispiel die Handelslogistik reichen bei weitem nicht aus, um die Rückgänge im Seegüterumschlag auszugleichen."

Auch im internationalen Geschäft spürt die BLG die Krise in unterschiedlicher Stärke. In Polen, in Slowenien und in den USA sei das Unternehmen nicht so stark betroffen, in Brasilien, Indien und Malaysia in der Summe gar nicht. Auf dem Autoterminal in Italien sei die Lage dagegen ähnlich problematisch wie in Bremerhaven. In der Slowakei und in Tschechien liegt die BLG nur leicht unter dem geplanten Niveau. In Südafrika konnten die Einbrüche durch Neugeschäfte weitgehend kompensiert werden. Als sehr schwierig bezeichnet Aden die Märkte in Russland und der Ukraine. Sie seien aber künftige Wachstumsmärkte. Osteuropa bleibe deshalb ein Investitionsschwerpunkt.

Aden: "Für den Gesamtumschlag der deutschen Seehäfen haben wir im Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe auf unserer Jahresversammlung kürzlich eine Einschätzung abgegeben. Nach 16 Prozent Rückgang des Gesamtumschlages in diesem Jahr könnte das Volumen 2010 wieder um drei Prozent zunehmen. Bei solchen Wachstumsraten werden wir vier bis fünf Jahre brauchen, bis wir in unseren Seehäfen das Rekordniveau von 2008 wieder erreichen können."

Mit einer Doppelstrategie aus Einsparungen und Marktoffensive will die BLG die Krisenjahre meistern. Für das Geschäftsjahr 2009 hatte das Unternehmen eine Bestandsgarantie für alle unsere Stammarbeitsplätze gegeben. Daran soll möglichst auch 2010 festgehalten werden. Aden zufolge ist das Motto Solidarität: "Wenn alle Mitarbeiter etwas geben, dann können dadurch auch alle Sicherheit für die Zukunft gewinnen. Um das zu erreichen, verhandelt der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) mit der Gewerkschaft ver.di über einen zeitlich befristeten Krisentarifvertrag, der ab April 2010 gelten könnte. Zudem werden intern alle Möglichkeiten genutzt, um in der BLG mit den Betriebsräten und ver.di über Einsparungen zu sprechen. Die Verhandlungen sollten bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Dennoch will die BLG weiter investieren Aden dazu: "Es ist strategisch wichtig, trotz der Krise weiter in die Zukunft zu investieren, denn der Globalisierungsprozess mit seiner wachsenden internationalen Arbeitsteilung setzt sich fort, zurzeit nur mit verhaltenem Tempo."

Um jetzt Bestandsgeschäfte zu sichern und Neugeschäfte zu gewinnen, will die BLG ihre Kostenstrukturen verbessern und strebt die Kostenführerschaft in der Branche an. Bei vergleichbarer Qualität der logistischen Leistungen zähle am Markt letztlich nur der Preis und darum werde in Krisenzeiten besonders hart gerungen. Für 2009 erwartet die BLG ein Vorsteuerergebnis zwischen 10 und 15 Millionen Euro (2008: 84 Millionen). Für 2010 strebt Aden einen Ergebnishorizont zwischen 30 und 40 Millionen Euro an.

Quelle: MyLogistics       
Portal:  www.logistik-express.com

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