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Handelsverband begrüßt Konkretisierung der Regierung zu Wirtschaftshilfen. Zeitachse & Weg über Fremdkapital problematisch.

Vielen Händlern geht die Luft aus, 490.000 Arbeitsplätze sind akut gefährdet. Jetzt muss Geld fließen.

Der Handelsverband begrüßt die heute von der Bundesregierung angekündigten Sofortmaßnahmen zur Stützung der heimischen Unternehmen und des Wirtschaftsstandorts Österreich. Allerdings müssen die Ankündigungen sofort umgesetzt und die Hilfen jetzt ausbezahlt werden, denn viele Non-Food Händler machen seit mehr als 10 Tagen Null Euro Umsatz, ihnen geht die Luft zum Atmen aus.

Sofortige Auszahlungen aus dem Härtefallfonds als wichtiger Schritt.
Die Auszahlungen aus dem mit einer Milliarde Euro dotierten Härtefallfonds für EPUs, Selbstständige und Kleinstunternehmer (mit max. 9 Mitarbeitern) sollen kommende Woche starten, Anträge ab morgen 17.00 Uhr möglich sein. Ausgezahlt werden in einer ersten Phase bis zu 1.000 Euro, in der zweiten Phase, die es auch rasch braucht, max. 2.000 Euro monatlich für bis zu drei Monate.

15 Milliarden Euro Nothilfefonds für heimische Händler entscheidend.
Der 15 Milliarden Euro schwere Nothilfefonds für direkt betroffenen Branchen wie den Handel oder die Gastronomie soll laut Bundesregierung sowohl Kredite als auch Zuschüsse bereitstellen, um die dringend notwendige Liquidität der Betriebe zu sichern. Das Kombinationsinstrument beinhaltet den Nachteil, dass im ersten Schritt 100% Fremdkapital aufzunehmen ist – wodurch der Weg, um Personal und Mietkosten zu begleichen, zu neuen Schulden führt. Erst im zweiten Schritt kann die Umwandlung in einen bis zu 75%igen Zuschuss erfolgen.

Banken als Partner gefordert.
Überdies haben zuletzt einige Händler nach Gesprächen mit ihrer Hausbank Befürchtungen geäußert, wonach zusätzliche Liquidität nur dann zur Verfügung gestellt wird, wenn es eine gänzliche Absicherung durch den Staat gibt oder die Eigentümer die volle Haftung übernehmen. Gerade jetzt müssen die heimischen Banken – als wichtige Partner des Handels – alle Maßnahmen treffen, um unsere Betriebe durch diese Krise zu bringen.

„Die österreichischen Kreditinstitute haben in den letzten Jahren ihre Kapitalausstattungen deutlich erhöht. Genau diese Puffer müssen jetzt auch verfügbar gemacht werden, um die Liquiditätsversorgung der heimischen Unternehmen weiterhin sicherzustellen“, erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will im Namen des Handelsverband-Präsidiums.

Der Handelsverband begrüßt daher die Ausweitung des Garantievolumens beim Austria Wirtschaftsservice (aws) bzw. die beabsichtigte Erhöhung des Garantieanteiles am Kreditvolumen auf mehr als 80%, da auch eine Vorfinanzierung der Personalkosten erforderlich ist. Unternehmen aller Größenklassen sollten für Überbrückungsgarantien antragsberechtigt sein.

„Wir danken dem Bundeskanzler und der gesamten Bundesregierung dafür, die Instrumente zur Linderung der Krise zu konkretisieren. Nun muss der Geldhahn aufgedreht werden. Wir brauchen rasche und unbürokratische Unterstützungsmaßnahmen, um den beschäftigungsintensiven heimischen Unternehmen unter die Arme zu greifen und gleichzeitig strukturellen Missbrauch zu verhindern“, sagt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Corona-Kurzarbeit: Händler können nicht 90 Tage auf AMS-Zahlungen warten.
Der Faktor Zeit betrifft auch die Kurzarbeit. Allein im Handel sind 490.000 Arbeitsplätze akut gefährdet. In dieser dramatischen Situation sitzen EPUs, KMUs und größere Unternehmen im selben Boot. Mittlerweile ist absehbar, dass vielen Unternehmen in wenigen Tagen hin zum Monatsende die Liquidität ausgehen wird, da die Kosten weitergaloppieren.

Kurzarbeit nutzt bei fehlender Liquidität nichts, weil das Geld vom Arbeitsmarktservice (AMS) frühestens 30 Tage nach Auszahlung der Gehälter rückerstattet wird. Umso mehr ist es jetzt eine Überlebensfrage für alle Handelsbetriebe, dass die Zeitachse der Rückerstattung der Personalkosten durch das AMS früher erfolgt. Für viele Händler ohne Umsatz ist es schlicht unmöglich, die laufenden Personalkosten für einen Monat vorzuschießen.

„Uns ist bewusst, wie schwierig die aktuelle Situation für alle ist – insbesondere auch für die politischen Entscheidungsträger, denen wir für ihr unermüdliches Engagement, den Einbezug und ihre hervorragende Krisenkommunikation danken. Doch nun muss Geld fließen, um Arbeitsplätze zu retten und den Wirtschaftsstandort Österreich zu sichern. Wir haben keine Zeit mehr“, so Handelsverband-Vizepräsident Frank Hensel abschließend.

Rückfragen & Kontakt:
Handelsverband
Mag. Gerald Kuehberger, MA
Pressesprecher
Tel.: +43 (1) 406 22 36 – 77
gerald.kuehberger@handelsverband.at
www.handelsverband.at

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